Ausgabe 04/2009: Börsenspiel

Börsenspiel Fahrzeugbörsen E Die Online-Autobörsen haben den Fahrzeughandel revolutioniert. Der scharfe Wettbewerb untereinander sorgt für Innovationen und nutzt Händlern und Endkunden gleichermaßen. Von Udo Schwickal Wie in kaum einer anderen Branche ist es den Fahrzeugbörsen innerhalb weniger Jahre gelungen, einen real existierenden Marktplatz nicht nur virtuell nachzubilden, sondern mit neuen Dienstleistungen vielmehr weiterzuentwickeln und damit ein erfolgreiches Geschäftsmodell zu installieren. Inzwischen ist das Internet die wichtigste Informationsquelle für Autokäufer. 90 Prozent aller in Deutschland angebotenen Gebrauchtfahrzeuge werden in den bestehenden Autobörsen geschaltet. Die meisten Händler nutzen die Online-Plattformen nicht nur für den Ver- und Zukauf, sondern auch zur Bewertung und Einpreisung ihrer Fahrzeuge. In den geschlossenen Händlerbereichen der Autobörsen haben sie die Möglichkeit sich mit Händlerkollegen auszutauschen und ihr Fahrzeugsortiment zu aktualisieren. Die meisten Börsen bieten dort auch die Verwaltung der Fahrzeuge, Programme ermöglichen eine umfangreiche Analyse der Fahrzeuganfragen und bieten Hilfe bei der Preisermittlung. Auch für die zunehmende Internationalisierung des Handels sind die Fahrzeugbörsen gerüstet. Mehrsprachige Auftritte zählen längst zum Standardrepertoire und manch Anbieter hat ein eigenes Übersetzungsprogramm für fremdsprachige Anfragen. Erfolgreiches Duopol Den Onlinehandel mit Fahrzeugen dominieren nach wie vor die beiden Marktführer mobile.de und AutoScout24. Beide verwalten einen gigantischen Fahrzeugbestand von 1,8 Mio. (AutoScout24) bzw. 1,4 Mio. Einheiten (mobile.de). Die Anzahl der aktiven Händlerpartner wird von AutoScout24 europaweit mit 37.000 und von mobile.de mit 33.000 beziffert. Autoexperte Ferdinand Dudenhöffer schätzt, dass die Marktführer zusammen mindestens 85 Prozent des Marktes abdecken. Als Leistungen bietet mobile.de neben einer eigenen Händlerwebsite spezielle Services wie zum Beispiel den Profiparkplatz inklusive individueller Rankingfunktion. Aus dem Profiparkplatz heraus können sich Händler einen tabellarischen Fahrzeugvergleich anzeigen lassen, aus dem direkt eine Durchschnittspreisberechnung gestartet werden kann. Eine umfangreiche Reportingfunktion bietet der Erfolgsmonitor, welcher Inseratsaufrufe, Parkungen, E-Mail-Anfragen oder die Aufrufe der eigenen Händlerhomepage darstellt. Ebenso wie mobile.de bietet auch AutoScout24 eine separate Börse für Teile und Zubehör sowie Räder und Reifen an. Das eigene AutoScout24-Magazin bietet automobile Nachrichten, Testberichte und Service-Tipps und sorgt so für zusätzliche Besucher auf den Seiten. Im Rahmen der AutoScout24 Academy können Autohändler kostenlos an Praxisworkshops zur Verbesserung ihres Online-Geschäfts teilnehmen. Internationaler Handel Die beiden Marktführer richten sich zunehmend international aus. So kommen bei mobile.de inzwischen 40 Prozent der Nutzer aus dem Ausland, zugleich werden 35 Prozent der verkauften Fahrzeuge ins Ausland exportiert. Besonders erfolgreich ist der Verkauf nach Osteuropa: 31 Prozent der exportierten Gebrauchtwagen werden nach Polen verkauft, jeweils 13 Prozent nach Rumänien und Russland. mobile.de unterstützt den internationalen Handel mit insgesamt acht Sprachversionen, AutoScout24 ist in 13 europäischen Ländern vertreten. Eigene AutoScout24-Ländergesellschaften gibt es in Belgien, Frankreich, Italien, Niederlande und Spanien. Auf Internationalität setzt auch Automobile.de. Die Fahrzeugangebote der Händler werden in 18 Sprachen übersetzt. Als Alleinstellungsmerkmal wird die Übersetzung von ausländischen Kaufanfragen propagiert. Dazu wird dem Käufer ein Fragenkatalog zur Verfügung gestellt. Die von ihm gewählten Detailfragen werden dann ins Deutsche übersetzt und an den Händler weitergeleitet. Weitere Leistungen sind eine monatliche Erfolgsstatistik sowie eine individuelle Homepage in 18 Sprachen. Online to Print Ein wichtiger Mitstreiter auf dem Börsenbankett ist die frühere Teilebörse Motoso, die aktuell über 400.000 Fahrzeuge verfügt und aktiv mit 3.500 Händlern zusammenarbeitet. Durch die Kooperation mit mehr als 100 Tageszeitungen vergrößert sich die Reichweite der Händler-Inserate mit wenigen Klicks um ein Vielfaches. Alle auf motoso.de inserierten Kfz-Anzeigen werden parallel auf den Online-Portalen der Kooperationspartner wie Autobild.de, Münchner Merkur und WAZ geschaltet. Darüber werden täglich über 14 Mio. Leser deutschlandweit erreicht. Zudem haben motoso.de-Geschäftskunden die Möglichkeit, Online-Inserate auch in den Printausgaben der Partnerverlage zu veröffentlichen. Motoso präsentiert auch wöchentlich die Kfz-Anzeigen sämtlicher AutoBild-Titel. Als besondere Leistungen können Händler über Motoso.de konkrete Anfragen nach Reparaturarbeiten und Kfz-Dienstleistungen in ihrer Region empfangen. Zudem helfen über 1.000 vorgefertigte Service-Inserate des "ServiceLister" von TÜV Nord, konkrete Dienstleistungen wie Inspektionen, Urlaubs-Checks oder Autogas-Nachrüstungen schnell und einfach einzustellen. Leistung in Modulen Mit einem Bestand von rund 680.000 Fahrzeugen und 7.000 Händlern hat sich mittlerweile Webmobil24 einen vorderen Platz unter den Pkw-Börsen erkämpft. Seit dem Herbst 2008 können Händler ihre Fahrzeuge kostenfrei in die nationale Seite www.webmobil24.de basic einstellen sowie die Basisversion der Fahrzeugverwaltung office-cat start nutzen. Zusätzlich lassen sich weitere neun Module buchen. Das Leistungsangebot reicht dabei vom Sprachen-Modul, das die händlereigene Homepage in 28 Sprachen übersetzt, über das Datenexport-Modul, welches die Inserate in 100 weitere Fahrzeugbörsen und Portale im In- und Ausland auf Wunsch vollautomatisch exportiert, bis hin zur automatisierten E-Mail-Beantwortung. Weitere Module umfassen einen Fotoservice vor Ort und ein Online-Marketing-Modul. Klein, aber fein Eine preisgünstige regionale, nationale und internationale Fahrzeugpräsentation bietet Webauto.de. Für beispielsweise monatlich 49,90 Euro werden maximal 250 Fahrzeuge auf webauto.de, auto-m.com und Partnerportalen sowie 20 Fahrzeuge im Anzeigenblatt "Automarkt" veröffentlicht. Zusätzlich erhalten die Händler monatlich eine Analyse ihrer inserierten Fahrzeuge mit Klickzahlen sowie Tipps und Ratschläge für eine erfolgreiche Angebotspräsentation. Inserierte Fahrzeuge sind auf über 60 weiteren Webseiten präsent und werden an zahlreiche Fahrzeugbörsen weitergeleitet. Webauto.de ist in 18 Sprachen nutzbar. Durch die Partnerbörse auto-m.com sind Inserate europaweit in 25 Ländern in der jeweiligen Landessprache präsent. Die Autocommunity Mit einem Fahrzeugbestand von über einer Million Fahrzeugen und 20.000 registrierten Händlern wirbt auto.de. Nach einer kostenlosen Testphase von 30 Tagen beginnt das Einstiegspaket bei 39,90 Euro monatlich. Als große und bekannte Autocommunity mit Ratgeberthemen und News sorgt auto.de für einen ausreichenden Besucherstrom auf den Seiten. Intensiv genutzt werden auch der Neuwagenkonfigurator, ein Finanzierungsrechner, der Kfz-Versicherungsvergleich und die Download-Funktion von Formularen wie z. B. der offizielle Antrag für die Umweltprämie. Neue Mitstreiter Als größtes deutsches Privatkäuferportal und als zukünftige Nummer Drei unter den Börsen versteht sich Pkw.de. Die Beteiligung der Ströer-Gruppe, Deutschlands größter Außenwerber, sorgt dann auch für eine hohe Bekanntheit und für einen Bestand von 500.000 Fahrzeugen. Sowohl für das Basic- (99 Euro monatlich) als auch das Premium-Paket (149 Euro) ist die Zahl der eingestellten Fahrzeuge unlimitiert. Der Unterschied liegt in der bildlichen Präsentation der Anzeigen. Als einzige Börse bietet Gebrauchtwagen.de sämtliche Leistungen kostenlos an. Ohne Gebühr können beliebig viele Fahrzeuge mit bis zu 15 Bildern hochgeladen werden. Zudem können Dienstleistungen wie ein Fahrzeugmanagement-System sowie der Im- und Export in andere Portale genutzt werden. Im Gegenzug hofft die Sparkasse als Betreiber des Portals, dass möglichst viele Finanzierungen über sie abgeschlossen werden. z Lesen SIe hier... ... welche weiteren Fahrzeugbörsen sich neben den Marktführern mobile.de und AutoScout24 etabliert haben. Durch ihre Spezialisierung bieten sie eine sinnvolle Ergänzung zu dem Duopol. Kurzfassung Die Fahrzeugbörsen haben den Autohandel transparenter und einfacher gemacht. Bedingt durch den harten Wettbewerb überbieten sich die Portale mit immer neuen Dienstleistungen für ihre Händler. So sind im Zuge der Internationalisierung des Geschäfts gerade mehrsprachige Internetseiten und Übersetzungsprogramme eine große Hilfe. Obwohl den OnlineAutomarkt nach wie vor das Duopol mobile.de und AutoScout24 dominiert, sollten Händler durchaus auch kleinere Anbieter als Ergänzung testen. Die Übersicht soll ihnen dabei helfen.

Ausgabe 04/2009: Börsenspiel

Börsenspiel

MEISTGELESEN

Stellantis Deutschland: Schlüsselposition unter neuer Leitung

Mercedes, BMW & Co.: Das sind die Hauptsorgen der deutschen Premiumhersteller

Exklusiv – Marktaustritt nach zehn Jahren: Yareto stellt Betrieb ein

STELLENANGEBOTE

Sachbearbeiter (m/w/d) Großabnehmer

Serviceberater (m/w/d)

Kfz.-Mechatroniker (m/w/d)

Account Manager (w/m/d) Full-Service Leasing Automotive im Außendienst für unsere Vertriebskooperation Ford Fleet Management Vertriebsregion Süd (Baden-Württemberg, Bayern) im Homeoffice

NEWSLETTER