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Bugatti-Chef: "Wir wollen auch Serien-Labor sein"

15.09.2011 08:21 Uhr
Wolfgang Dürheimer: "Technologiesprünge sind in der Großserie mit hohen Risiken behaftet - für Bugatti aufgrund unserer Randbedingungen jedoch möglich."
© Foto: VW

Sündhaft teure Edel-Sportwagen prägen das Image von Bugatti. Doch die Manufaktur definiert ihre Rolle im VW-Konzern inzwischen viel weiter - als Entwicklungsschmiede für die Volumenmarken.

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Das teuerste Serienauto der Welt mag selbst manchem Sportwagen-Fan allzu exotisch daherkommen - Modelle wie der Bugatti Veyron schieben innerhalb des VW-Konzerns aber immer häufiger auch die Entwicklung von Massentechnologien an. "Bugatti arbeitet im Grenzbereich des technisch Machbaren. Die Ergebnisse unserer Arbeit stellen wir später allen Konzernmarken zur Verfügung", sagte Bugatti-Chef Wolfgang Dürheimer am Rande der Automesse IAA in Frankfurt.

Kollegen bei VW, Audi & Co. griffen dann auf Techniktrends und Produktionsverfahren zurück, die etwa bei der Planung des 1,2 Millionen Euro teuren Supersportwagens mit 1001 PS und einer Spitzengeschwindigkeit von über 407 Stundenkilometern entstanden. "Bei der Entwicklung des Veyron wurden entscheidende neue Erkenntnisse gewonnen, zum Beispiel zur Thermodynamik des Antriebsstranges unter Extrembedingungen", erklärte Dürheimer. "Davon können die anderen Konzernmarken profitieren." Bei Ingenieur-Treffen tauschten sich Experten außerdem über Verarbeitungsmethoden aus, die später teils bei den Partnern der Massenmarken weiterreiften.

"In Sachen Stückzahl operiert Bugatti im Vergleich zur Großserie unter Laborbedingungen", meint Dürheimer. "Technologiesprünge sind in der Großserie mit hohen Risiken behaftet - für Bugatti aufgrund unserer Randbedingungen jedoch möglich." Bei kleinen Volumina ließen sich auch neue Materialien besser testen. Ein Schwerpunkt sei wie bei Lamborghini die Arbeit mit Kohlefaserstoffen. 100 von derzeit rund 200 Mitarbeitern hätten derzeit direkt mit Forschung und Entwicklung zu tun.

Telemetrische Abfrage des Fahrzeugzustands

In zehn bis 15 Jahren könnte nach Einschätzung Dürheimers auch eine elektronische Eigenentwicklung aus dem Hause Bugatti "Schule in der Breite" machen: Ein GPS-gesteuertes System überwacht viele Veyrons per Satellit und meldet der Zentrale in Frankreich automatisch, wann der Edel-Sprinter in die Box muss. "Sobald die Zündung angeschaltet wird, fragen wir telemetrisch den Fahrzeugzustand ab: Hat er ordentlich Reifendruck und ausreichenden Ölstand?"

Unterdessen nehmen die Pläne für die neue Reiselimousine Galibier Gestalt an. Wann der Wagen fertig wird, ließ der Bugatti-Chef noch offen: "Gut Ding will Weile haben." Die 2009 vorgestellte Studie für den Luxusschlitten werde von Veyron-Kunden getestet. Das Modell soll Bugatti dabei helfen, finanziell auf eigenen Beinen zu stehen und nicht nur ein reines Nischen- und Zuschussgeschäft der Wolfsburger VW-Konzernzentrale zu sein. Bis zum Nachfolger für den Veyron werde es aber wohl noch länger dauern, schätzt Dürheimer: "Wenn der Galibier beginnt, Geld einzubringen, können wir uns damit auseinandersetzen. Doch die Ideen reifen schon jetzt." (dpa)


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