Werkstattplattform: "Der Großteil der Besucher kommt über mobile Endgeräte "

AH: Wie hat sich Fairgarage in diesem Jahr entwickelt?A. Serra: Wir werden mit fast vier Millionen Besuchern mit konkreten Serviceanfragen das Jahr 2021 beenden. Tendenz steigend. Fairgarage hat sich als das wichtigste Portal für die digitalen Kontakte in Deutschland für Servicebetriebe entwickelt. Im Februar haben wir die Kontaktanfrage eingeführt und damit die Anzahl der monatlichen Leads für unsere Werkstätten verdoppelt. Inzwischen tracken wir auch Anrufe und Webseite-Klicks über unser Portal, beides generiert in Summe so viele Kontakte wie die Terminreservierung und die Kontaktanfrage zusammen.AH: Wie sieht das Geschäftsmodell aus?A. Serra: Das Geschäftsmodell basiert auf einem fairen Transaktionsmodell. Wir berechnen unseren Werkstätten nur dann eine geringe Gebühr, wenn wir einen Kontakt vermittelt haben. Die Werkstatt-Visitenkarte ist sogar kostenfrei, jede Werkstatt kann damit teilnehmen und bestimmt selbst, welches Angebot für sie das Richtige ist. Fairgarage soll den deutschen Handel stützen und wesentliche Impulse im Bereich digital Retail und Aftersales zur Verfügung stellen.AH: Wie profitieren die Serviceanbieter durch das Portal?A. Serra: Fairgarage ist bei den Suchmaschinen immer auf den Top-Positionen und sorgt dafür, dass Werkstätten gefunden werden. Konsumenten schätzen unsere Dienstleistung, da sie schnell und einfach zum Ziel kommen. Wir bieten digitale Sichtbarkeit, die Chance, von Autofahrern im Einzugsgebiet wahrgenommen zu werden. Für unsere Werkstätten ist das die Gelegenheit, sich ansprechend zu präsentieren und als idealer Partner im Service wahrgenommen zu werden.Nur so erhalten Sie heute Anfragen. Ohne uns geht das digitale Geschäft und die Chance, das digitale Geschäft zu entwickeln, an den Partnern vorbei.AH: Wie hoch sind die Kosten?U. Hausdorff: Die digitale Präsenz in Form der "Werkstatt-Visitenkarte" ist kostenfrei. Werkstätten können sich bei unserem Portal registrieren, das Werkstatt-Profil ansprechend gestalten und gefunden werden. Für eine Kontaktanfrage werden 2 Euro berechnet, für eine Terminreservierung 15 Euro, sofern diese einen Netto-Auftragswert von mindestens 100 Euro erreicht und der Auftrag stattgefunden hat. Im Schnitt erhalten wir 3,7 Prozent des Netto-Warenkorbes als Provision.AH: Wie viele Werkstätten haben sich inzwischen für Ihr Angebot entschieden?U. Hausdorff: Anfang November waren es 2.852 aktive Betriebe bei Fairgarage.AH: Warum nutzen vor allem die freien Werkstätten Fairgarage?U. Hausdorff: Das liegt primär daran, dass diese gerade für ältere Fahrzeuge (das Alter liegt laut Durchschnitt 2021 bei 10,8 Jahren) ein attraktiveres Angebot bieten und in der Regel auf Anfragen auch schneller reagieren. Gerade die Verarbeitung einer Anfrage zu einem Auftrag gelingt den freien Werkstätten besser. Sie nehmen das ernster und haben die Prozesse im digital Retail unter Kontrolle.AH: Haben die Vertragswerkstätten keinen Bedarf?U. Hausdorff: Der Rückmeldung aus der Branche nach scheint es in der Tat noch eine gute Auslastung der Vertragswerkstätten zu geben. Es gibt allerdings auch bereits erste Kunden, die uns gezielt ansprechen und sich strategisch für die Zukunft wappnen wollen. Hier ist der ServiceMonitor eine ideale Ergänzung, um durch regionale Einblicke in das Aftersales-Geschäft die richtigen Entscheidungen treffen zu können.AH: Die Fachwerkstätten bangen mit Hinblick auf die E-Mobilität um die Werkstattauslastung. Ist das nachvollziehbar?A. Serra: E-Mobilität und Auslastung sind aktuell ein Thema, bei Fairgarage merken wir davon allerdings noch nichts. Die Werkstätten sind noch gut ausgelastet und die meisten haben noch nicht angefangen, entsprechende Maßnahmen zu ergreifen. Es gibt einzelne, die heute bereits an ihrer digitalen Präsenz arbeiten und versuchen, sich zu wappnen. Das halte ich für absolut sinnvoll. Wer erst anfängt, wenn ein Rückgang in den Zahlen bemerkbar ist, wird es schwer haben. Gute Positionen in Suchmaschinen und viele positive Benutzerbewertungen zu erarbeiten, das braucht Zeit. Ganz zu schweigen von der Erfahrung, die dann fehlt und erst erarbeitet werden muss.AH: Bietet Fairgarage eine Alternative, um für Auslastung zu sorgen?A. Serra: Zu einem gewissen Teil sicherlich, da wir als Werkstattportal sehr viele Autofahrer erreichen und unsere Werkstätten Anfragen durch uns erhalten. In Anbetracht des zu erwartenden Rückgangs im Aftersales legen wir den Werkstätten nahe, frühzeitig eine Strategie zu entwickeln und konsequent umzusetzen. Werkstattportale wie Fairgarage sind ein elementares Puzzlestück im Kontext einer nachhaltigen, digitalen Strategie. Der zu erwartende Ertrags- und Umsatzrückgang muss aber durch verschiedene Maßnahmen begleitet werden.AH: Welche Kundengruppen nutzen das Angebot?U. Hausdorff: Noch vor einigen Jahren war die typische Kundengruppe der junge und onlineaffine Autofahrer. Das hat sich inzwischen gewandelt. Unser Angebot wird über alle Altersgruppen hinweg genutzt. Die gravierendste Änderung liegt aber in dem geänderten Verhalten und der Erwartungshaltung der Konsumenten. Über 70 Prozent unserer Besucher kommen mit mobilen Endgeräten und Tablets zu uns, 55 Prozent außerhalb der typischen Werkstatt-Öffnungszeiten. Es gibt für fast alles heute ein digitales Angebot, dafür haben in den vergangenen Jahren Anbieter wie Google, Amazon oder Vergleichsportale gesorgt. Man findet schnell und einfach, was man sucht - und das rund um die Uhr. Genau das erwartet der Konsument inzwischen auch von den Werkstätten.AH: Wie hoch ist ein durchschnittlicher Auftrag, der vermittelt wird nach Teileumsatz und Service?U. Hausdorff: Der durchschnittliche Netto-Umsatz je vermitteltem Auftrag 2021 liegt bei 245 Euro. Davon sind 44 Prozent Arbeit, 46 Prozent Teile und 9 Prozent Betriebsstoffe. Bei 1 Prozent der Angebote handelt es sich um Festpreise, hier kann nicht weiter unterschieden werden.AH: Wie zufrieden sind die Kunden mit den vermittelten Werkstattleistungen?U. Hausdorff: Unsere Werkstätten haben 4,76 von 5 Sternen bei den Bewertungen für die Buchungen in 2021 erhalten.AH: Wie weit sind Sie mit der Integration von K&L-Leistungen?A. Serra: Im ersten Quartal 2022 werden wir das Leistungsangebot der Fairgarage dahingehend erweitern und im Laufe des Jahres immer weiter ausbauen. Auch eine eigene Anwendung für die Terminreservierung auf der Werkstatt-Webseite ist geplant. Karosserie und Lack ist die nächste Ausbaustufe. Hier ist das Ziel, die Kunden in den direkten Kontakt zur Werkstatt, möglichst ohne Versicherer zu bringen. Allerdings sind die Versicherer kapitalstark.AH: Vielen Dank für das Gespräch!

Kommunikation beim Autokauf: WhatsApp ist im Kommen

Rückblick 2024: Gebrauchtwagen kostete im Schnitt 26.942 Euro

Toyota Urban Cruiser: Mit Schützenhilfe von Suzuki

Brüssel vor dem Aus: Kein Sozialplan für 3.000 Audi-Arbeiter

Autohaus-Verkaufspläne von Mercedes: Konstruktive Gespräche

Alle Schlagzeilen

Werkstattplattform: "Der Großteil der Besucher kommt über mobile Endgeräte "

MEISTGELESEN

Stellantis: Deutschland-Geschäft unter neuer Leitung

Mercedes-Benz: Vier Wechsel im Vorstand

VW-Warnstreik: IG-Metall-Chefin "stinksauer und fassungslos"

STELLENANGEBOTE

Handelsmarketingberater Automotive (m/w/d) im Außendienst

Volkswagen Kfz-Mechatroniker (m/w/d)

KFZ-Mechatroniker (m/w/d)

Leiter IT (w/m/d)

Audi Kfz-Mechatroniker (m/w/d)

WEITERLESEN

NEWSLETTER