Ausgabe 08/2013: Der Schutzmann

Der SchutzmannArbeitsSicherheit – Die Vermeidung von Unfällen ist eine der wichtigsten Aufgaben in Autohaus und Kfz-Werkstatt. Verantwortlich hierfür ist der Unternehmer. von Dr. Marcel SchochJeder Kfz-Betrieb in Deutschland ist gesetzlich verpflichtet, für die Sicherheit seiner Mitarbeiter und auch für die der Kunden zu sorgen. Diese Aufgabe wird in der Regel von einer Fachkraft für Arbeitssicherheit und einem ernannten ehrenamtlichen Sicherheitsbeauftragten (ab einer Betriebsgröße von 21 Mitarbeitern) erfüllt. „Die Gefahrenpotenziale in Werkstatt und Autohaus sind enorm“, sagt Peter Steger, Mitgeschäftsführer der Firma R & R Kfz Reparatur GmbH in Überacker, westlich von München (www.rr-kfz.de). In seiner Funktion als Fachkraft für Arbeitssicherheit (FASi) gehört es neben dem Tagesgeschäft zu seinen wichtigsten Aufgaben, im Betriebsgeschehen für die Arbeitssicherheit von siebzehn Mitarbeitern zu sorgen. „Hauptbestandteil meiner Arbeit als FASi ist es, die Gefahrenpotenziale aller Arbeitsbereiche in unserem Betrieb zu erkennen, sie zu beurteilen und schließlich alle Maßnahmen zu ergreifen, die zu einer Erhöhung der Arbeitssicherheit führen“, erklärt Peter Steger. Um bei dieser verantwortungsvollen Aufgabe auch keine wesentlichen Punkte zu übersehen, orientiert sich der Sicherheitsexperte von R & R immer an einer Checkliste, die er von der zuständigen Berufsgenossenschaft Holz und Metall (BGHM) erhalten hat. Traut man sich die Gefahrenbeurteilung, die im Verantwortungsbereich des Unternehmers liegt, selbst nicht zu, besteht jedoch immer die Möglichkeit, sich von der BGHM hierbei entgeltlich unterstützen zu lassen.Gute Dokumentation ist wichtig „Wesentlich für die Qualität der Arbeit einer Fachkraft für Arbeitssicherheit und des Sicherheitsbeauftragten ist immer eine gute Dokumentation“, so Peter Steger. „Bei der Fülle der Prüfpunkte hat man so einerseits immer die Möglichkeit zu überprüfen, ob bereits die nötigen Vorsorgemaßnahmen und Prüfungen durchgeführt wurden, andererseits kann man im Schadensfall gegenüber der Versicherung und der BGHM einwandfrei belegen, dass alles zum Zeitpunkt eines Unfalls in Ordnung war.“ Eine kontinuierlich geführte Dokumentation ist auch gegenüber der Gewerbeaufsicht wichtig. Sie darf die Unterlagen unangemeldet und zu jeder Zeit im Betrieb auf ordnungsgemäße Führung und Einhaltung überprüfen. Bei der Einschätzung der einzelnen Gefahren beginnt Peter Steger seine regelmäßigen Überprüfungen stets bei den Gefahrstoffen. Hier verwendet er das Gefahrstoffverzeichnis, das er ebenfalls von der BGHM bekommen hat. „Ergänzend hierzu sollte man immer für alle Chemikalien, die im Betrieb benötigt werden, vom Hersteller die Sicherheitsdatenblätter anfordern, da sie ebenfalls wesentlicher Bestandteil der Dokumentation sind“, ergänzt Peter Steger. Gefahrstoffverzeichnis und Datenblätter enthalten alle Informationen, die einen sicheren Umgang mit Gefahrstoffen ermöglichen. So vermeiden beispielsweise die Mitarbeiter von R & R heute, selten gebrauchte oder angebrochene Gebinde zu lagern, da sie immer ein erhöhtes Brandpotenzial bedeuten. Stattdessen werden sie fachgerecht entsorgt. Peter Steger umgeht damit auch das Risiko, dass es im Versicherungsfall zu einer Gefährdung des Versicherungsschutzes kommen kann. Mitarbeiter einweisenAuch bei der pflichtmäßigen Unterweisung von Mitarbeitern über das jeweilige Gefahrenpotenzial von Maschinen sind die Arbeitsblätter des BGHM sehr hilfreich. „Damit ist nicht eine Gebrauchsanweisung gemeint, sondern eine Belehrung, welche Gefahren von den Maschinen ausgehen“, erklärt Peter Steger. Allgemein fällt diese Unterweisung mit in die so genannten Unfallverhütungsvorschriften (UVV). Sie erfolgt für alle Mitarbeiter stets situationsbezogen, bei Einweisungen in neue Arbeitsaufgaben oder – falls nötig – zur Erinnerung an die jeweiligen Gefahrenpotenziale. Ein wesentlicher Punkt sind auch die sogenannten Prüfbücher und -listen. Aus ihnen geht hervor, welche Maschinen, Geräte und Werkstatteinrichtungen das letzte Mal geprüft wurden und wann eine erneute Prüfung ansteht. Prüfumfang und Fristen regelt hier die Betriebssicherheitsverordnung. Der Unternehmer hat dabei die entsprechende Gefährdungsbeurteilung zu veranlassen. Auch hier gibt es für jede Gerätegruppe spezielle Prüflisten. „Obwohl ich als befähigte Person zur Prüfung von Maschinen und Geräten, wie zum Beispiel Leitern, Rolltore oder Absauganlagen, zertifiziert bin, lasse ich speziell die mobilen elektrischen Kleingeräte, wie Bohrmaschinen oder Schleifer, von einem zertifizierten Elektriker prüfen, um bei der Fülle der Geräte keine Fehler zu übersehen“, erzählt Peter Steger. Gleiches gilt bei R & R für Hebebühnen, den Bremsenprüfstand, alle Druckbehälter und Brandschutzeinrichtungen. Sie werden im Rahmen von Wartungsverträgen regelmäßig von den jeweiligen Herstellern oder vom TÜV geprüft. Selbstverständlich können alle Prüfungen auch von jeder anderen dazu berechtigten Prüforganisation durchgeführt werden. Wann eine Prüfung notwendig ist, steht in den Prüflisten oder man erkennt es auf den jeweiligen Geräten an den Prüfplaketten. „Die Prüfungen sind nicht nur für die UVV und damit für die Unfallversicherungen der Mitarbeiter von Bedeutung“, ergänzt Peter Steger, „sondern auch bei Sachschäden.“ So können die Haftpflichtversicherer, zum Beispiel nach einem Brand, die Nachweise der ordnungsgemäßen Überprüfung aller Geräte vor der Schadensregulierung einfordern.Unfälle werden sich leider nie ganz vermeiden lassen. Wer sich aber an die Vorgaben der BGHM hält und umsichtig und verantwortungsvoll handelt, kann schwerwiegende Folgen in den meisten Fällen weitgehend abwenden. Weiterführende Informationen zur Sicherheit im Autohaus und der Kfz-Werkstatt im Internet unter http://www.bghm.de/arbeitsschuetzer/fachinformationen/fahrzeug-instandhaltung.html ■Lesen SIe hier...... worauf es beim Arbeitsschutz im Betrieb ankommt, wo Gefahrenpotenziale liegen und wie sie eingedämmt werden können.

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