Nada Convention 2016: Der US-Automarkt boomt weiter

Rund 30.600 Dollar hat der amerikanische Autokäufer 2015 für ein neues Fahrzeug ausgegeben. Das sind 600 Dollar mehr als im Vorjahr. Gleichzeitig ist der Markt um 0,7 Millionen Autos auf 14,2 Millionen Einheiten angestiegen (nur Einzelhandel). Insgesamt wurden im vergangenen Jahr 17.380.500 Neuwagen auf die Straße gebracht (Groß- und Einzelhandel). "Mit einem Umsatz von 436 Milliarden Dollar im Neuwagengeschäft wurde ein neuer Rekord im Handel aufgestellt", sagte Thomas King, Vice President PIN U.S. OEM Operations bei J. D. Power, beim "Automotive Summit" von J. D. Power in Las Vegas am Vortag der NADA Convention. Wachstum geht weiter Auch das künftige Autogeschäft sieht hinsichtlich der Stückzahlen rosig aus: Für 2016 und 2017 geht King von 14,5 beziehungsweise 14,7 Millionen Verkäufen aus (Einzelhandel). Chief Economist Steven Szakaly von der amerikanischen Händlervereinigung (NADA) rechnet in diesem Jahr mit insgesamt 17,7 Millionen neuen Autos (Pkw und Pick-ups). Die Absatzspitze ist nach Meinung von Experten noch nicht erreicht. Bereits im ersten Quartal dieses Jahres ist der Markt rasant gestartet. Dank des moderaten Wirtschaftswachstums, der niedrigen Arbeitslosigkeit, höheren Gehältern, billigem Benzin und niedrigen Zinsen boomt das Geschäft mit neuen und gebrauchten Autos. Anlässlich der NADA Convention und Expo 2016 in Las Vegas konnte man sich also weitgehend ungetrübt dem Geschäft widmen. Die Umsatzrendite liegt seit 2010 im Durchschnitt bei 2,2 Prozent, teilte Szakaly in der Hauptstadt des Entertainments mit. Rund 23.000 Autohändler und deren Manager nutzten die Gelegenheit, um in der Regel sehr gelassen die diversen Händlertagungen und die zahlreichen Workshops und Vorträge zu besuchen. Niedrigere GW-Preise und zahlreiche Rückrufe Fragt man nach den Herausforderungen, so hört man von den Experten beispielsweise, dass die Gebrauchtwagenpreise aufgrund der Incentives der Hersteller und des hohen Leasinganteils um bis zu sechs Prozent sinken würden. Während das Preisniveau in den vergangenen sechs Jahren um 18 Prozent angestiegen sei, erklärt NADA-Analyst Jonathan Banks. Der Anteil an geleasten Autos ist 2015 um 3,6 Prozent auf 31,4 Prozent gestiegen. In Verbindung mit den hohen Incentives der Hersteller, die mit 9,6 Prozent nochmals erhöht wurden und ein neues Hoch seit dem Krisenjahr 2009 verzeichnen, geht auch Thomas King von negativen Auswirkungen auf die Preise aus. Der hohe Leasinganteil wird große Stückzahlen von Gebrauchtwagen nach drei Jahren auf den Markt spülen. Als problematisch erweisen sich auch die zahlreichen Rückrufe. So hat J. D. Power beispielsweise einen Rekord von 51 Millionen "Recalls" registriert. Erstmals sei die Kundenzufriedenheit deshalb seit sechs Jahren gesunken, teilten die Marktbeobachter mit. Erhalt des Franchise-Systems Der neue NADA Chairman Jeff Carlson, Ford- und Subaru-Händler aus Glenwood Springs, Colorado, will sich in den kommenden zwölf Monaten seiner Amtszeit vor allem für den Erhalt des Dealer- Franchisesystems einsetzen. Hier sieht er nach eigenen Angaben starke Tendenzen, dass die US-Regierung respektive bestimmte Institutionen dem System Beschränkungen zum Beispiel bei der Autofinanzierung auferlegen wollen. "Die beste Verteidigung ist hier eine gute Offensive. Wir werden diejenigen in Washington finden, die uns verstehen und unser Geschäft respektieren", erklärte Carlson anlässlich seiner Antrittsrede. Trump wird nicht Präsident Es ging in Las Vegas aber nicht nur um das Händlergeschäft, sondern auch um die Politik. So diskutierten Karl Rove, ehemalige Berater von US-Präsident George W. Bush, und Howard Dean, ehemaliger Gouverneur von Vermont und Ex-Vorsitzender der Demokratischen Partei, auf der Bühne über die Chancen des Präsidentschaftsbewerbers Donald Trump. Beide waren sich allerdings einig, dass es Trump aufgrund seiner negativen Seiten nicht zum Präsidenten schaffen werde. Bis zur nächsten NADA Convention und Expo vom 26. bis 29. Januar 2017 in New Orleans wissen wir es. Die Händlervereinigung feiert dort im kommenden Jahr ihr 100-jähriges Bestehen. Kurzfassung Den Experten zufolge hat der US-Automarkt einen Lauf: So rechnen sie für die Jahre 2016 und 2017 mit 14,5 respektive 14,7 Millionen Verkäufen (Einzelhandel). Insgesamt erwartet die NADA 17,7 Millionen neue Autos (Pkw und Pick-ups). Und: Die Absatzspitze sei noch nicht erreicht, hieß es in Las Vegas.

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