ZDK-Mitgliederversammlung: Der Verband kann auch digital

Jürgen Karpinski steht weiter an der Spitze des Zentralverbands Deutsches Kraftfahrzeuggewerbe (ZDK). Die Verbandsmitglieder bestätigten den Frankfurter Kfz-Unternehmer mit überwältigender Mehrheit im Amt des Präsidenten - ebenso wie die Vizepräsidenten Wilhelm Hülsdonk und Thomas Peckruhn. Wegen der Corona-Pandemie fand die Veranstaltung erstmals in der 111-jährigen Verbandsgeschichte als Online-Stream statt. Und auch die Wahl gelang online.Erfolgreiche LobbyarbeitDie neu geordnete technische Fahrzeugüberwachung sei auf einem guten Weg, hieß es. Der Bundesrat habe sie bereits beschlossen, nur die Veröffentlichung im Bundesanzeiger stehe derzeit noch aus. Obwohl die Abgasuntersuchung ersatzlos wegfallen sollte, sei es durch die Lobby-Arbeit des ZDK in Berlin gelungen, diese nicht nur zu erhalten, sondern sogar zusätzlich die Endrohrprüfung und die Hardware-Nachrüstung durchzusetzen.Für ZDK-Präsident Jürgen Karpinski ein großer Erfolg, "aber die Arbeit an diesem Themenkomplex hört ja nicht auf", sagte er in seiner per Livestream zu verfolgenden Rede. Ein weiterer großer Verbands-Auftrag sei die Sicherung der beigestellten Prüfungen, unter dem neuen Dach der "Akkreditierten Überprüfung im Kraftfahrzeuggewerbe". Dies sei notwendig, damit die Kfz-Werkstätten auch in Zukunft alle hoheitlichen Aufgaben, wie Abgasuntersuchung, Sicherheitsprüfung oder Gasanlagenprüfung, ohne großen zusätzlichen Aufwand wahrnehmen können. Die Autohäuser seien und blieben die bevorzugten Partner der Autofahrer in Sachen Umweltschutz und Verkehrssicherheit.Scharfe Kritik an PolitikScharfe Worte richtete Karpinski, der in seine dritte Amtszeit als oberster Branchenvertreter geht, in diesem Zusammenhang an die Politik: "Ich bin entsetzt, aus welchen Mündern die Forderungen nach einem Ende des Verbrennungs-Motors kommen", so der 70-Jährige wörtlich. "Wir brauchen den sauberen Diesel, wir brauchen den sauberen Benziner. Und wir benötigen mehr Impulse für den Verkauf dieser Fahrzeuge als einen kleinen, lediglich für eine kurze Zeit um drei Prozentpunkte reduzierten Mehrwertsteuer-Satz." Karpinski vermisst den politischen Willen, das Thema synthetische Kraftstoffe mit Nachdruck voranzutreiben. Denn dann hätten auch die Verbrenner eine Zukunft. Bei Wasserstoff und Brennstoffzelle sei es nicht anders. "Die Politik muss unsere Industrie durchaus fordern, aber sie hat auch die Verpflichtung, diese vor bewusster Zerstörung zu schützen. Denn ein effektiver Klimaschutz kann nur dann funktionieren, wenn es auch eine wirtschaftliche Basis dafür gibt", so der Branchenvertreter.Online-Zulassung gefordertGleich hinterher schickte er auch noch Kritik an der Verwaltung. "Eingeschränkte Öffnungszeiten, nur wenige verfügbare Termine, daraus resultierende wochenlange Warte- und Bearbeitungszeiten in zahlreichen Zulassungsstellen quer durch die Republik: So kann und darf es nicht weiter gehen." Für ihn gibt es im digitalen Zeitalter keine Alternative zur digitalen Zulassung im Autohaus. "Dafür kämpfen wir!"Fabrikatsvertreter bestätigtAuf der Tagesordnung stand neben der Wahl des Präsidiums auch die Bestätigung der Vertreter der Fachgruppe Fabrikatsvereinigungen für den ZDK-Vorstand, die einstimmig erfolgte. Die Fachgruppe hatte bereits im Januar durch ein gemeinsames Votum Johann Gesthuysen, Präsident des Ford-Partnerverbandes, Thomas Peckruhn, Präsident des Skoda-Partnerverbandes, und Dirk Weddigen von Knapp, Präsident des Volkswagen/Audi Partnerverbandes, benannt.Kraft als SchatzmeisterFür das Kraftfahrzeughandwerk ziehen Wilhelm Hülsdonk und Stefan Vorbeck erneut in das Gremium ein. An die Stelle von Harry Brambach, der nicht wieder kandidierte, wurde Michael Kraft, Geschäftsführer des Autohauses Neils und Kraft in Gießen, gewählt, der auch das Amt des Schatzmeisters von seinem Vorgänger übernimmt. Als Vertreter der "sonstigen auf Bundesebene tätigen Vereinigungen, die auf Gebieten tätig sind, die mit dem Kraftfahrzeuggewerbe in Zusammenhang stehen", zieht der Präsident des Zentralverbandes Karosserieund Fahrzeugtechnik (ZKF), Peter Börner, nun auch als stimmberechtigtes Mitglied in das Gremium ein. Seit Juni 2017 war er bereits kooptiertes Mitglied.Sechs Vorstände bestätigtIm insgesamt 18-köpfigen ZDK-Vorstand wurden Arne Joswig, Vorstandsmitglied des Landesverbandes Schleswig-Holstein, Frank Mund, Präsident des Landesverbandes Nordrhein-Westfalen, Hans Werner Norren, Präsident des Landesverbandes Rheinland-Pfalz, Albert Vetterl, Präsident des Landesverbandes Bayern, Arnulf Winkelmann, Vizepräsident des Landesverbandes Niedersachsen-Bremen, und Michael Ziegler, Präsident des Landesverbandes Baden-Württemberg, bestätigt.Vier neue im GremiumNeu im Gremium ist mit Petra Wieseler, Obermeisterin der Innung Ulm und Vorstandsmitglied im Landesverband Baden-Württemberg, erstmals eine Frau. Außerdem neu gewählt sind Johann Bader, Obermeister der Innung München-Oberbayern und Vorstandsmitglied im Landesverband Bayern, Detlef Peter Grün, Vorstandsmitglied im Landesverband Nordrhein-Westfalen, und Helmut Peter, Präsident des Landesverbandes Thüringen.Eingabe von Schleswig-HolsteinDie Vertreter des Landesverbandes Schleswig-Holstein, Geschäftsführer Jan-Nikolas Sontag und Präsidentin Nina Eskildsen, brachten in Zusammenhang mit der Wahl auch einen Beschluss ihres Verbandes vor: Danach stehe die Wahl im unmittelbaren Zusammenhang mit der Fortsetzung der Arbeitsgruppe, die der ZDK-Vorstand zur Effizienzsteigerung der eigenen Vorstandsarbeit eingesetzt hatte. Diese musste wegen des Corona-Lockdowns im März unterbrochen werden. Zudem sollte das Auswahlverfahren für die Nachfolgebesetzung des Hauptgeschäftsführers/der Hauptgeschäftsführerin des ZDK von einem breiten Gremium aus dem ZDK-Vorstand vorgenommen werden, von denen möglichst viele perspektivisch über die jetzige Wahlperiode von drei Jahren hinaus die Arbeit des ZDK mitbestimmen bzw. verantworten werden, fordert der Verband.Gute LösungenKarpinski dankte den Ausscheidenden Harry Brambach, Bruno Kemper, Holger Schade und Andreas Tröger für die jahrelange Arbeit im Vorstand sowie das ehrenamtliche Engagement auf vielen Ebenen der Verbandsorganisation. Mit Blick auf die Neuzugänge sagte er: "Wir werden mit der ausgewiesenen Expertise im neu zusammengesetzten Vorstand gute Lösungen zum Nutzen der Betriebe auf den Weg bringen."2021 in HamburgDamit dies auch in Zukunft notfalls ohne Präsenzveranstaltung gelingen kann, wurden die Satzungen geändert. Damit können zukünftig Anträge auch auf elektronischem Weg eingebracht werden und auch weitere Tagungen in virtueller Form stattfinden. Trotzdem hoffen die Verbandsvertreter, dass sich die Mitglieder im nächsten Jahr wieder persönlich zu ihrer Versammlung treffen können: am 10. Juni 2021 in Hamburg.KurzfassungBei der ersten online Mitgliederversammlung in der Geschichte des Verbandes kritisierte der im Amt bestätigte Präsident Jürgen Karpinski die Politik in Bezug auf den Verbrennungs-Motor und forderte die digitale Zulassung im Autohaus.

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