22. Dekra/Autohaus Gebrauchtwagenkongress: Die Daseinsberechtigung von Autohäusern bleibt bestehen

KURZFASSUNGAuf dem 22. AUTOHAUS/DEKRA Gebrauchtwagen-Kongress 2023 wurden zahlreiche Aspekte ausgeleuchtet, die zu einer erfolgreichen Gebrauchtwagenstrategie beitragen. Schwerpunkte der Veranstaltung waren der Elektro-Gebrauchtwagenmarkt, das neue Kaufrecht, die Auswirkungen des Agenturmodells sowie aktuelle Herausforderungen des GW-Geschäfts.Unter dem Motto "So machen Sie Ihr GW-Geschäft fit für den Wettbewerb" führten Ralph M. Meunzel (Chefredakteur AUTOHAUS) und Bert Grammel (Automotive Expert, Eckert Group) durch den 22. AUTOHAUS/DEKRA Gebrauchtwagen-Kongress. Schon am Vorabend machte ein Expertentalk, an dem sich Alexander Sauer-Wagner (Geschäftsführer VW/Audi Händlerverband) Martin Verrelli (Geschäftsführer, KAMUX Auto GmbH) und Frank Ulf Perez (Brandmanager, AutoWeller) beteiligten, deutlich: Es kommen wirtschaftlich schwierige Zeiten auf den Handel zu und der Fokus muss auf das Kerngeschäft Second-Hand-Handel ausgerichtet werden.Genau bei diesem Geschäft hat Tesla kürzlich für Wirbel gesorgt, erklärte Andreas Geilenbrügge (Regional Head of Valuations, Autovista Group/Schwacke, Germany), der sich in seinem Vortrag dem EV-Schwergewicht und dem Preisrutsch diverser Modelle der Kalifornier widmete. Ein ungewöhnlicher Schritt, der Auswirkungen auf den Elektro-Gebrauchtwagenmarkt zeigte. Seine Prognose: Bis Anfang nächsten Jahres werde sich der Preisverfall wahrscheinlich fortsetzen. Auch den einst florierenden Verkauf von gebrauchten Elektroautos in die skandinavischen Länder sieht der Experte im Hinblick auf weitere Wachstumsmöglichkeiten kritisch. Auf der einen Seite ist die Aufnahmekapazität dieser Länder beschränkt, auf der anderen Seite drängen nun immer mehr Elektroautos auf den Gebrauchtwagenmarkt. Online oder Offline?Anschließend folgte ein Seitenwechsel. Dr. Thomas M. Fojcik (Director Automotive and Mobility Development) beleuchtete in seinem Vortrag die Kundenperspektive des Gebrauchtwagenhandels. Ein Blick auf die Auswertung einer Umfrage zeigt: "Das Internet spielt eine wichtige Rolle", so der Experte. Bei der Informationsbeschaffung rücken dabei auch zunehmend soziale Netzwerke sowie Youtube-Videos in den Vordergrund. Zudem würden Kunden, auch das zeigen die Daten, bei der Kontaktaufnahme mittlerweile den digitalen Weg in Form von Mailings oder Whatsapp-Chats gegenüber dem Griff zum Hörer bevorzugen, erklärte Fojcik.Beim Impuls-Café kamen schließlich die Sponsoren der Veranstaltung zu Wort. Mit Dekra, Auto1, Cargarantie und Creditplus war man thematisch breit aufgestellt, von der Elektromobilität, den Zinsen als Kostentreiber, bis hin zur Schadensabwicklung und dem ESG wurden hier zahlreiche relevante Themen für den Handel angesprochen.Aktuelle Rechtsprechung zum BGH-Kaufrecht Anschließend folgte der Vortrag von Henning Hamann (Geschäftsführer und Rechtsanwalt, ETL Kanzlei Voigt Rechtsanwalt) zum neuen Kaufrecht. Anhand zahlreicher Praxisbeispiele spielte der Jurist die Facetten verschiedener Konfliktsituationen durch. Dreh- und Angelpunkt, das wurde im Rahmen des Vortrags deutlich, ist dabei der Wegfall des Paragraphen 442 BGB. Für den Handel bedeutet das neue Gesetz, dass eine weitere gesonderte Dokumentation von Fahrzeugschäden nötig wird und bei Mängeln deutlich schneller reagiert werden muss. "Wenn Sie eine Kundenreklamation haben, dann läuft die Uhr", so der Jurist, der je nach Schadensfall von einem bis zu sechs Wochen großen Zeitfenster spricht.Mit Daniel Liliensiek (Geschäftsführer, Autohaus Liliensiek) bekam auch die Sicht eines inhabergeführten Autohauses den nötigen Rahmen, um dessen Perspektive auf die derzeitige Marktsituation darzulegen. Trotz der Widrigkeiten am Horizont ist sich Liliensiek sicher: "Die Daseinsberechtigung von Autohäusern wird bestehen bleiben." Ausschlaggebend dafür, dass auch kleinere Betriebe überleben könnten, so der Unternehmer, sei es, das eigene Geschäftsmodell klar zu definieren und sich beispielsweise eine Nische zu suchen sowie Arbeitsabläufe anzupassen. Die Anpassung der Arbeitsabläufe hat in seinem Unternehmen dazu geführt, dass eine neue Stelle zur Leadbearbeitung geschaffen wurde, die damit eine effiziente Ergänzung zum Verkaufspersonal darstellt. Der Erfolg kann sich sehen lassen: Seit Arbeitsantritt der Digital Sales Managerin ist die Zeit, bis ein Lead bearbeitet wird, von 2,5 Stunden auf 21 Minuten gefallen. Vorstellung Verkäuferstudie 2023Eine Entlastung für die Verkäufer. Wie das Verkaufspersonal die eigene Situation angesichts der derzeitigen Verwerfungen und des drohenden Agenturmodells bewertet, wurde in einer Studie von TARGOBANK und AUTOHAUS ermittelt. "Die Stimme des Verkaufspersonals", so Christoph Herpel (Vertriebsleiter Autobank - Region Mitte), der die Studie gemeinsam mit Carsten Wodtke (Vertriebsleiter Autobank - Region Nord, TARGOBANK) vorstellte, zeige eine gewisse Sorge. "Die befragten Verkäuferinnen und Verkäufer rechnen mit einem negativen Einfluss des Agenturmodells", erklärte der Vertriebsleiter. So befürchten viele, dass der Beruf an Attraktivität verlieren werde und es ferner zu einem Abschmelzen der Provisionen kommt. Von den Herstellern fühle sich, erklärt Wodtke, mehr als die Hälfte im Hinblick auf die anstehende Rollenänderung nicht richtig abgeholt. Besonders deutlich zeigt sich das bei den deutschen Volumen-Herstellern: Hier sind 63 Prozent der Befragten der Meinung, dass sich der Hersteller mit der Rollenänderung des Verkaufspersonals nicht richtig beschäftigt hat. Dabei ist es insbesondere in Zeiten des Wandels wichtig, gemeinsam zu agieren, auf Augenhöhe zu kommunizieren und die zentrale Rolle der Autoverkäuferinnen und Autoverkäufer zu betonen. Schlüsselfaktor MotivationAnschließend war es an Bert Grammel, den "Grundstock für ein erfolgreiches GW-Geschäft" zu zeigen. Ganz konkret heißt das, so der Gebrauchtwagenexperte, dass die aufgenommenen Daten sowie die Fotoqualität und die Motivation des Verkäufers im Gebrauchtwagenhandel eine wichtige Rolle einnehmen - und sich das so schnell nicht ändern wird. Vor allem das Thema Kundenbindung, so der Experte, sei derzeit noch kein großes Thema, werde in Zukunft aber immer wichtiger. Anschließend lag es an Michael Tziatzios (Leiter Gebrauchtwagenmanagement, DEKRA Automobil), die praktische Dimension dieser Motivation herauszuarbeiten.

Kommunikation beim Autokauf: WhatsApp ist im Kommen

Rückblick 2024: Gebrauchtwagen kostete im Schnitt 26.942 Euro

Toyota Urban Cruiser: Mit Schützenhilfe von Suzuki

Brüssel vor dem Aus: Kein Sozialplan für 3.000 Audi-Arbeiter

Autohaus-Verkaufspläne von Mercedes: Konstruktive Gespräche

Alle Schlagzeilen

22. Dekra/Autohaus Gebrauchtwagenkongress: Die Daseinsberechtigung von Autohäusern bleibt bestehen

MEISTGELESEN

Stellantis: Deutschland-Geschäft unter neuer Leitung

Mercedes-Benz: Vier Wechsel im Vorstand

VW-Warnstreik: IG-Metall-Chefin "stinksauer und fassungslos"

STELLENANGEBOTE

Audi Kfz-Mechatroniker (m/w/d)

Werkstattmeister Karosserie (m/w/d)

KFZ-Mechatroniker (m/w/d)

Finanz- oder Bilanzbuchhalter (m/w/d)

KFZ - Mechatroniker (M/W/D) - Ferrari

WEITERLESEN

NEWSLETTER