Ausgabe 04/2007: Dienstleister / Die Marnet-Gruppe hat die Logistik ...

Dienstleister / Die Marnet-Gruppe hat die Logistik von Zulassung bis Fahrzeugverbringung an die Kroschke Car Logistic ausgelagert – das bedeutet weniger administrativen Aufwand, dafür mehr Zeit für den Kunden.Der sichtbare DritteVon Sabine TilpDie Marnet-Gruppe mit insgesamt fünf Standorten in Königstein im Taunus (Audi, VW, Seat), Wiesbaden (Audi, VW), Bad Camberg (VW), Herbrechtingen (VW) und Schloßborn (NW-Aufbereitung) kann mittlerweile auf über 125 Jahre Firmengeschichte zurückblicken. Das inhabergeführte Unternehmen mit 230 Mitarbeitern, in dem inzwischen bereits die fünfte Marnet-Generation tätig ist, verkauft im Jahr rund 4.000 Neu- und 1.500 Gebrauchtwagen an Groß- und Endkunden.Das Unternehmen ist Großabnehmer-Leistungszentrum und betreut sowohl klassische Fuhrparkkunden als auch den gesamten Fahrschul-/Taxibereich sowie VIPs. Jürgen Reiher, Vertriebsleiter Firmenkunden und Prokurist bei Marnet: "Groß- und Firmenkunden stellen besondere Anforderungen an uns als Autohaus – dazu gehören neben einer Rundum-Betreuung durch qualifizierte Mitarbeiter und Dienstleistungen wie Fuhrpark- und Flottenmanagementberatung auch logistische Dinge wie zum Beispiel die deutschlandweite Fahrzeugzulassung, die Kunden erwarten, dass die Fahrzeuge bei ihnen angeliefert werden, ebenso, dass Gebrauchtwagen und Leasingrückläufer abgeholt werden." LogistikdienstleisterIn der Vergangenheit, so Jürgen Reiher, habe man die gesamte Logistik über eigenes Personal abgewickelt – ein vergleichsweise kosten- und zeitintensives Unterfangen. Seit Mitte 2006 arbeitet die Marnet-Gruppe mit der Kroschke Car Logistic GmbH (KCL), einer Tochtergesellschaft der Christoph Kroschke AG, zusammen, die die gesamte Logistik von der deutschlandweiten Fahrzeugzulassung bis hin zur Fahrzeugauslieferung/-rückholung übernimmt. Jürgen Reiher: "KCL deckt die gesamte Prozesskette weitgehend ab, damit werden unsere eigenen Ressourcen deutlich entlastet. Allein unsere Disposition verzeichnet rund 30 bis 40 Prozent Zeitersparnis bei den Zulassungsformalitäten, da durch die Auslagerung des Prozesses ein Großteil aufwändiger Abstimmung zwischen Disposition, Verkauf und Kunde entfällt." Ein nicht zu unterschätzender Punkt – denn dank deutscher Bürokratie sind die für die Zulassung erforderlichen Unterlagen nicht auf jeder Zulassungsstelle identisch, was sich beim überregionalen Zulassen außerhalb der "üblichen" Stellen durchaus als Problem darstellen kann. Olaf Oestmann, Geschäftsführer der Kroschke Car Logistic GmbH: "Wir sind durch unser Filialnetz in der Lage, Zulassungen bundesweit innerhalb von 72 Stunden durchzuführen. Ebenso übernehmen wir im Namen des Autohauses die Beschaffung der jeweils erforderlichen Unterlagen und die Abrechnung mit dem Kunden, wenn dies vom Autohaus gewünscht wird."Auch die Fahrzeugverbringung zum Kunden wird von Kroschke Car Logistic übernommen. Die Fahrzeuge werden dabei in der Regel auf eigener Achse gefahren – und vor Ort vor der Übergabe an den Kunden natürlich nochmals gewaschen und betankt. Stellt dabei der Transport auf eigener Achse ein Problem dar – Stichwort Kilometer-Stand? Jürgen Reiher verneint: "Wir sprechen das Procedere im Vorfeld mit den Kunden ab, gefahrene Kilometer stellen gerade im Fuhrparkbereich kein Problem dar." Außerdem, so Olaf Oestmann, biete der Transport auf eigener Achse den Vorteil, dass auf diesem Wege auch Fahrzeuge mit Sportfahrwerken problemlos verbracht werden können, zudem sei der Kunde nicht bei den Nachbarn im Verdacht, dass er einen "Liegenbleiber" zurückgebracht bekomme, ebenso gäbe es keine Rangierprobleme in engen Straßen. "Ein weiterer Punkt ist auch das Auftreten der Fahrer", so Oestmann, "beim Transport auf eigener Achse stellt sich die Frage, ob Blaumann oder nicht, gar nicht erst."Ist es eigentlich heikel, den doch sehr wichtigen Akt der Fahrzeugübergabe an einen Unternehmensfremden auszulagern? Immerhin verfolgt Marnet eine besondere Philosophie der Kundenbindung, zudem kann eine verpatzte Auslieferung alle anderen positiven Eindrücke wegwischen, was schlussendlich dazu führen kann, dass ein Mitarbeiter, der zwischen verschiedenen Dienstwagen wählen kann, sich beim nächsten Mal für eine andere Marke entscheidet. Jürgen Reiher: "Natürlich gehört viel Vertrauen in den Partner dazu, denn die Fahrer treten beim Kunden als unser verlängerter Arm und Repräsentant auf. KCL verdient aus meiner Sicht dieses Vertrauen, die Fahrer sind durch KCL nach einem bundesweiten Standard in Auftreten, Sprache, Präsentation etc. geschult, was auch immer wieder aufgefrischt wird. Ein Briefing zum Fahrzeug erhält der Fahrer bei uns, um vor dem Kunden professionell auftreten zu können. Dass sich dieses Konzept bewährt, beweist das positive Feedback unserer Kunden." Der Fahrer übernimmt nicht nur die reine Fahrzeugübergabe, sondern auch die Fahrzeugeinweisung. Jürgen Reiher: "Davon profitieren auch unsere Kunden, denn die Einweisung des künftigen Fahrers müsste ansonsten der Fuhrparkleiter unseres Kunden übernehmen." Bei der Fahrzeugübergabe werden Protokolle für KCL, Autohaus und Leasinggesellschaft erstellt. Jürgen Reiher: "Diese klare Protokollierung vermeidet Ärger im Nachhinein, der sonst oftmals nur wegen Kleinigkeiten entstehen könnte."Das gilt auch für die Rücknahme von Leasingrückläufern und Gebrauchtwagen. Olaf Oestmann: "Auch hier erfolgt eine ebenso exakte Protokollierung des Fahrzeugzustandes im Beisein des Kunden. Im Anschluss nimmt unser Fahrer, sofern der Kunde es wünscht, das Fahrzeug mit. Er muss sich damit nicht um die Ablieferung des Fahrzeuges bei der Leasinggesellschaft kümmern."Die Marnet-Gruppe kann durch die Auslagerung der Prozesse nicht nur eine Entlastung der Disposition verzeichnen, sondern auch des Verkaufs. Während früher oftmals ein großer Abstimmungsaufwand zwischen Verkauf, Disposition, Fahrzeugaufbereitung und Kunde nötig war, sei es, um Termine abzustimmen, Unterlagen zu beschaffen oder Ähnliches, so findet heute ein Großteil aller erforderlichen Absprachen zwischen den Dispositionen von Autohaus und Kroschke Car Logistic statt, aktuell noch hauptsächlich per Telefon und E-Mail. Seit Ende Januar wird auch das Webportal von KCL genutzt, um Überführungsaufträge online zu erfassen, jederzeit einen Überblick über die einzelnen Aufträge zu haben sowie um schnell reagieren zu können, wenn sich beispielsweise Abholungs- oder Anlieferungsadressen ändern. Für zusätzliche Transparenz sorgt außerdem das integrierte Berichtswesen.QuartalsmeetingsJürgen Reiher schätzt die Zusammenarbeit mit Kroschke Car Logistic sehr positiv ein – quartalsweise werden in gemeinsamen Meetings Abläufe und Veränderungspotenziale besprochen – und auch zeitnah vom Dienstleister umgesetzt. "Wir haben mit KCL einen zuverlässigen Ansprechpartner, der den gesamten Themenbereich der für uns aufwändigen Fahrzeuglogistik sozusagen 'abarbeitet' und für Qualität bürgt." Ein erfreulicher Effekt der Zusammenarbeit mit KCL ist nach Aussagen von Jürgen Reiher auch die Verkürzung der Auslieferungszeiten von früher zehn auf heute sieben Tage, wodurch die Standkosten deutlich gesenkt werden konnten. Auch die monetär nicht unmittelbar messbare Entlastung der Mitarbeiter im Autohaus ist für Jürgen Reiher von Bedeutung: "Zeit ist heute ein kostbares Gut – und häufig wird in Unternehmen Zeit und Energie verschwendet mit administrativen Tätigkeiten, die zwar notwendig, auch wichtig, aber eben im eigentlichen Sinne nicht produktiv sind. In Summe haben wir heute durch die Auslagerung der Fahrzeuglogistik an Kroschke Car Logistic etwa 25 bis 30 Prozent mehr freie Ressourcen, die wir nutzen können, um uns neuen Themen und vor allem unserem Kerngeschäft – dem Verkauf und der Kundenbetreuung – zu widmen."

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