Ausgabe 12/2014: Durch die Kür fällt man auf!

Dominic Multerer war 16 Jahre alt, als er als Deutschlands jüngster Marketing-Chef für Aufsehen sorgte. Heute, im Alter von 22 Jahren, berät Multerer mittelständische Unternehmen bei Markenprozessen. Dazu zählt auch Dürkop mit seinem Claim "Dein Auto. Unser Herzschlag.". Daneben hält er Vorträge auf Kongressen, Vorlesungen an Business-Schools und ist Autor des Buches "Marken müssen bewusst Regeln brechen, um anders zu sein". AUTOHAUS fragte den jungen Marketeer, was eine Marke und erfolgreiches Marketing auszeichnet. AH: Herr Multerer, was macht eine gute Marke aus? Wie sehen die Wege dahin aus? D. Multerer: Eine gute Marke fällt auf, wenn sie ein Profil hat und sich von der Masse abhebt. Sie muss Ecken und Kanten haben. Sonst ist sie einfach nur nett, und nett ist austauschbar. Die Wege dahin sind unterschiedlich, weil es sehr auf die Prozesse und Strukturen im Unternehmen ankommt, zu denen sie passen muss. Eigenund Fremdwahrnehmung müssen stimmen und eine klare Vision muss her, wo das Unternehmen in den nächsten Jahren stehen soll. Eine Markenschärfung passiert nicht von heute auf morgen. Das ist ein Prozess, der je nach Unternehmensgröße mehrere Monate oder auch Jahre dauern kann. Und: der Prozess muss über die Geschäftsführung in Gang gesetzt werden. Es ist sehr wichtig, dass die Geschäftsführer die neue Strategie vorleben. Dann ziehen die Mitarbeiter mit. AH: Was macht gutes Marketing aus? D. Multerer: Das Handeln. Wissen um die Strategie ist gut und wichtig, bringt aber gar nichts, wenn nicht gehandelt wird. Ich finde auch nicht, dass Kreativität die wichtigste Rolle spielt, jedenfalls nicht zu Beginn. Marketing braucht erst mal eine klare Definition der Strategie und analytisches Denken. Prozesse im Unternehmen müssen genau unter die Lupe genommen, strukturiert und der neuen Strategie gemäß angepasst werden. Erst dann geht es um das Finetuning: kreative Maßnahmen, die mehr Sichtbarkeit versprechen. Das ist dann sozusagen die Kür, durch die das Unternehmen Kunden auffällt. AH: Wie kann so eine Kür aussehen? D. Multerer: Die Kür ist, Erlebnisse zu schaffen, die im Kopf der Kunden haften bleiben. Da gibt es verschiedene Wege. Bei der Dürkop-Gruppe ist es so, dass das Unternehmen nicht einfach nur als große Autohandelsgruppe wahrgenommen wird, sondern als DAS Unternehmen Dürkop. Der Claim "Dein Auto. Unser Herzschlag." trägt dazu bei. Anderes Beispiel: Die Mitarbeiter tragen Arbeitskleidung mit Dürkop-Logo anstatt Farben, die einer Herstellermarke entsprechen. Es kommt also darauf an, dass der Kunde die Marke erlebt. Eine Marke muss erlebbar sein. AH: Unternehmen assoziieren Markenführung schnell mit hohen Kosten. Wie teuer ist sie denn tatsächlich? D. Multerer: Meiner Erfahrung nach brauchen die Unternehmen nicht mehr Marketingbudget als in den Jahren zuvor. Das Budget wird nur gezielter innerhalb des erarbeiteten Konzeptes eingesetzt. Wir hinterfragen des Status quo und analysieren, was Sinn macht, was nicht, und passen das Budget den neuen Vorhaben an. Viele Unternehmen haben keine Markenführung und vergeuden viel Geld für Maßnahmen, die wenig sinnvoll sind. AH: Sie sind dafür bekannt, Klartext zu sprechen. Was bedeutet Klartext eigentlich und warum ist es in Unternehmen so wichtig? D. Multerer: Klartext setzt sich aus Ehrlichkeit, Begeisterung, Mut und Empathie zusammen. Klartext reden ist Voraussetzung für eine klare Bestandsaufnahme im Unternehmen und dann im Anschluss die Formulierung der Vision. Es ist sinnvoll, für diesen Prozess eine neutrale Person hinzuzuziehen, die den Markenprozess in die Hand nimmt - durch sie sind klare Ansprachen möglich. AH: Herr Multerer, vielen Dank für das Gespräch! Young Business Day Dominic Multerer ist einer der Redner, die AUTOHAUS am 17. Juli zum "Young Business Day 2014" nach München eingeladen hat. Dort werden an vier Standorten und in verschiedenen Workshops die Chancen und Prognosen des Autohandels erörtert, das Thema "Marke und Unternehmes-PR" unter die Lupe genommen und vieles mehr. Neugierig? Weitere Infos gibt es hier: www.autohaus.de/ybd oder bei AUTOHAUS akademie-Leiterin Petra Steinkohl, petra.steinkohl@springer.com, Tel.: +49 89 203043 -1212

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