Ausschuss Öffentlichkeitsarbeit des ZDK Bei e.Go: Elektroflitzer mit Speicherhemmung

Beim Warten vor der Tür sah man die blauen Stromer auf dem Werksgelände herumflitzen. Selbst fahren durften die Teilnehmer der letzten Sitzung des Ausschusses Öffentlichkeitsarbeit des Zentralverbandes Deutsches Kfz-Gewerbe (ZDK) aber nicht damit. Sie konnten sich jedoch bei einer Werksbesichtigung der e.Go Automobile AG in Aachen-Rothe Erde ein Bild von der Fabrikation des kleinen Elektroflitzers e.Go Life machen.Viel HandarbeitEs ist definitiv eine andere Automobilfabrik, als sie die meisten kennen. Man sollte wohl eher von einer Manufaktur sprechen. Denn das meiste wird von Hand gemacht. "Das ist billiger", erläuterte der Mitarbeiter, der die Gruppe durch die Halle führte. So habe das Unternehmen lediglich sechs Millionen Euro Werkzeugkosten. Würden wie in anderen Autofabriken Roboter eingesetzt, lägen die Kosten locker bei 100 Millionen Euro, rechnete er vor. Auch ansonsten will das Unternehmen unter der Leitung von Professor Günter Schuh möglichst günstig produzieren. Es gibt kein Lackierwerk - der Kunststoff für die Karosserie wird in den fünf Farben bereits gefärbt angeliefert. Viele Standardteile werden verwendet. Zum Beispiel stammt die Lenksäule aus dem Peugeot 205 und die Lampen sind Stangenware von Hella. Das ist nicht nur günstiger im Einkauf, sondern spart auch Entwicklungskosten. Überhaupt besteht der e.Go Life nur aus 700 Teilen, bei anderen Fahrzeugen sind es mehrere Tausend.Ständig weiter entwickeltAktuell werden auf dem ehemaligen Philips-Gelände von den 60 Mitarbeitern fünf bis zehn Fahrzeuge pro Tag produziert - im Einschicht-Betrieb. Die Taktung liegt bei zehn Minuten. Alle zwei bis drei Monate wird aber auch noch etwas geändert, neue Erfahrungen in die Produktion eingebracht. Ein intelligentes IT-System ermöglicht, dass bei allen Veränderungen, die vorgenommen werden, sofort angezeigt wird, welche Auswirkungen diese auf Gewicht und damit Stromverbrauch haben.Servicepartner BoschPowertrain und Motor des Fahrzeugs kommen vom Zulieferer Bosch und die Bosch Car Service-Werkstätten sollen die Fahrzeuge auch reparieren. Dabei werden die Betriebe intuitiv durch den Reparaturprozess geführt. Die Fehlerspeicher können wie bei Tesla online ausgelesen werden.Auch die Auslieferung der Aachener Elektroflitzer soll über die Bosch Car Service-Partner erfolgen. Eigene e.GO-Autohäuser sind nicht geplant. Eher sollten die Stromer über Elektro-Fahrzeugspezialisten oder Solarberater vertrieben werden, denn das Lademanagement ist im Gesamtkonzept von Schuh besonders wichtig. Zum Plan des Professors gehört unter anderem auch, dass die Batterien nach rund 2.500 Ladezyklen, also nach rund acht bis zehn Jahren, vom Werk zurückgekauft und als Stromspeicher weiter verwendet werden.Aktiver Verkauf startet erst 2020Vertriebsdruck besteht ohnehin nicht. Erst einmal müssen die 2.000 Pflege-e.Gos, die die Caritas bestellt hat, abgearbeitet werden. Aktiver Verkauf wird also voraussichtlich erst Ende nächsten Jahres gestartet. Derzeit bestellen die Interessenten noch per E-Mail direkt im Werk. Die Lieferzeit beträgt aktuell ein Jahr. Ab nächstem Jahr soll sie auf sechs Monate reduziert werden. Denn der Ausbau der Produktion auf bis zu drei Schichten ist möglich. Eine Vergrößerung der Fabrik soll es aber nicht geben. Schuh möchte lieber mehrere kleine Fabriken.Batterien fehlen derzeitDerzeit gibt es aber noch ein paar Schwierigkeiten in der Produktion. So konnten zum Beispiel die den Besuchern angekündigten Probefahrten mit dem Stromer nicht stattfinden, weil nicht genügend Fahrzeuge vorhanden waren. Es standen zwar mehrere Reihen in der Produktionshalle. Allerdings mit offener Haube, weil derzeit die Batterien fehlen. Es gibt Lieferschwierigkeiten bei der Lithium-Ionen-Technik von Samsung. Auch die 5G-Technologie, die eigentlich seit Mitte Juni eingesetzt werden soll, ist zwar installiert. Gefunkt wurde zum Zeitpunkt der Werksbesichtigung am 23. Oktober aber noch mit LTE.Gemischte GefühleDie Teilnehmer an der Werksbesichtigung reagierten deswegen auch mit gemischten Gefühlen. Einerseits wurde die Qualität, die doch mit sehr einfachen Materialien, im herkömmlichen Automobilbau unakzeptablen Spaltmaßen und Unregelmäßigkeiten in der Lackierung aufwartete, kritisiert. Andererseits wurden das durchdachte Konzept und der attraktive Einstiegspreis von 15.900 Euro für das kleinste Modell mit einer 14,5 kWh 234 Volt Lithium-Ionen-Batterie gelobt. Besorgt äußerten sich die Verbandsvertreter allerdings dazu, dass Vertrieb und Daten in der Hand des Herstellers bleiben und der Service vom Bosch Car Service erledigt werden soll. Alarmsignal für Autohäuser.Testen Sie Ihr Wissen zum Thema E-Mobilität über die ScanView App, weitere vertiefende Inhalte finden Sie auch auf next.autohaus.de.Blauer Kalligraph für beste ÖffentlichkeitsarbeitObermeisterin Dietlinde Stüben-Endres, Pressesprecher Michael Ihle und Obermeister Torsten Treiben sind auf der Bundestagung Ende September in Berlin mit dem "Blauen Kalligraphen 2019" ausgezeichnet worden. Der Medienpreis von ZDK und Fuchs Schmierstoffe würdigt die besonderen Projekte und den ehrenamtlichen Einsatz von Unternehmen für die Öffentlichkeitsarbeit in den Kfz-Verbänden. Die höchste Auszeichnung, den Ehrenkalligraphen für sein Lebenswerk, erhielt Dietmar Clysters, Pressesprecher und Obermeister der Innung des Kraftfahrzeuggewerbes Rhein-Neckar-Odenwald. dp

VCDP-Mitgliederversammlung: Stellantis bewegt sich auf Vertragshandel zu

Brüssel vor dem Aus: Kein Sozialplan für 3.000 Audi-Arbeiter

Autohaus-Verkaufspläne von Mercedes: Konstruktive Gespräche

IfA-Exkursion in München: "Cupra diem!"

Licht-Test 2024: Scheinwerfer-Einstellgerät geht nach Bergisch Gladbach

Alle Schlagzeilen

Ausschuss Öffentlichkeitsarbeit des ZDK Bei e.Go: Elektroflitzer mit Speicherhemmung

MEISTGELESEN

Stellantis: Deutschland-Geschäft unter neuer Leitung

Mercedes-Benz: Vier Wechsel im Vorstand

VW-Warnstreik: IG-Metall-Chefin "stinksauer und fassungslos"

STELLENANGEBOTE

Werkstattmeister Karosserie (m/w/d)

Juniorverkäufer (m/w/d)

Volkswagen Kfz-Mechatroniker (m/w/d)

Servicetechniker (m/w/d)

KFZ-Mechatroniker (m/w/d)

WEITERLESEN

NEWSLETTER