Ausgabe 12/2007: Erfolg backbord voraus!

Pro-Kooperationstage bei der ANAG / Gut 500 Teilnehmer begrüßte die Automobilgruppe Nord AG auf der "Color Fantasy" von Kiel nach Oslo. Hier die Highlights der großartigen Tour.Erfolg backbord voraus!von Prof. hannes BrachatWenn man gut zwei Tage gemeinsam auf einem großen Schiff zubringt, hat dies den ganz großen Vorzug, dass oberflächliche Freundlichkeit oder gar Distanz sich verliert, auch die Gleichgültigkeit weicht. Zu oft begegnet man sich auf geschlossenem Raum und beschäftigt sich intensiver miteinander. Über die Zielsetzungen wie über die Vorausschau gelang es den Veranstaltern, allen voran den beiden Vorständen der ANAG, Sven Jürgensen und Marc Berner, die Vitalität ihrer Kooperation und deren innere Kraft spürbar zu beleben. Der Aufsichtsratsvorsitzende Jens Rathje trug auf seine besondere Art dazu bei. Quasi: Man muss nicht miteinander, sondern man will miteinander! Das ist ein großer Unterschied.Mit Dr. Manfred T. Wellenbeck, Bonn, hatte man einen Kooperationsexperten aufzubieten, der in seinem Vortrag die Kooperation quasi als Überlebenskonzept darzustellen wusste. Wellenbeck: "Kooperierende Unternehmen sind besser als die anderen." Ziel jeder Kooperation ist die Verbesserung der eigenen Wettbewerbsfähigkeit. Das eigentliche Wachstum gelingt durch die Ausnutzung aller Ressourcen. Wellenbeck: "Wer nicht wächst, wird kleiner." Der "Homo Kooperativus" ist gefragt. Er ist die intelligenteste Form, dem Wettbewerb zu begegnen.GVO 2010Rechtsanwalt Uwe Brosette stellte den aktuellen Stand der GVO 2010 dar. Danach sammelt die Kommission derzeit Informationen über das automobile Marktgeschehen als Folgewirkung der GVO 2002. Entscheidend sei, wie die Kommission letztlich den Vertrieb sehe. Und da seien die EU-Verantwortlichen sehr weit von der Praxis entfernt. Die Situation im Servicebereich wird noch als unbefriedigend eingestuft. Man möchte mehr Wettbewerb zwischen den markengebundenen Betrieben und den markengebundenen und freien Betrieben. Ferner die Beseitigung von Wettbewerbshindernissen für Freie Werkstätten. In Sachen Mehrmarkenvertrieb häuften sich die Händlerbeschwerden wegen der Vertragsstandards. Es werde oftmals mit überzogenen Standards agiert. Auch im Teilesektor funktioniert der Markt noch nicht besser als vor 2002. Wie geht es weiter? Bis zum 31.5.2008 will die Kommission einen Evaluierungsbericht zur Funktionsweise der GVO 2002 vorlegen. Das heißt, innerhalb dieses Jahres werden die Fundamente für die Zeit nach 2010 gelegt. Es beginnt also der Wettstreit der Ideen. Uwe Brosette geht davon aus, dass es auch ab 2010 eine branchenspezifische GVO geben muss. Weitere VortragsthemenWilli Jarosch, Leiter Vertrieb Autohaus der Nürnberger Versicherung, stellte "Autoland", die Marke der ANAG vor. Über diese Schiene werden die Kunden der ANAG-Mitglieder mit allen Versicherungen versorgt. Dietmar Neubauer von Fuchs-Mineralöle zeigte die gemeinsamen Leistungsbausteine der fünfjährigen Partnerschaft zur ANAG auf und gab spezielle Impulse für das Mineralölgeschäft im Autohaus. Michael Schwaiger von der Santander Consumerbank AG stellte in seinen Ausführungen AutoDispoPlus in den Mittelpunkt. AUTOHAUS-Herausgeber Prof. Hannes Brachat stellte zehn Erfolgsbausteine für Klein- und Mittelbetriebe ins Zentrum seiner Ausführungen. Und Jochen Müller und Edmund Cramer zeigten Visionen für 2020 auf. Klar, darüber spann sich eine besondere Diskussion. Ferner wurden diverse Workshops durchgeführt: Erd- und Autogas von Tartarini Deutschland, das Thema Gewährleistungsgarantie von der Car Garantie und das DMS von Carlo über EDS Mid-market. Prof. Hannes Brachat sprach im Rahmen der Tagung mit den ANAG-Vorständen Sven Jürgensen und Marc Berner: AH: Die ANAG besteht seit 2001 und hatte eine kräftige Delle zu überwinden. Wie stellt sich das aktuelle Wirken der ANAG dar?S. Jürgensen: Aufgrund der "Schieflage" der ANAG, verursacht durch das Missmanagement des bis Ende 2004 tätigen Vorstands, Martin Gruböck, kam es im Juni 2005 zu einem Vorstandswechsel innerhalb der Gesellschaft. Die neuen Vorstände, Marc Berner und Sven Jürgensen, hatten zu diesem Zeitpunkt eine Gesellschaft nahe der Insolvenz mit einem Verlustvortrag von über 1,8 Millionen Euro übernommen. Die neuen Vorstände leiteten sofort ein Umstrukturierungsprogramm ein und konnten noch das erste Geschäftsjahr mit einem Gewinn von 517.000 Euro abschließen. Das war zu diesem Zeitpunkt einmalig in der Firmengeschichte der ANAG. Im Jahr 2006 konnte dieses Ergebnis nochmals deutlich übertroffen werden. Im Geschäftsjahr 2006 erzielte die Gesellschaft einen Gewinn von 1,032 Millionen Euro. Zum 1.1.2007 weist die Gesellschaft einen Gewinn von 510.000 Euro, eine Bilanzsumme von 3,458 Millionen Euro und eine Eigenkapitalquote von 48 Prozent aus. Der vermittelte beziehungsweise eigenfakturierte Umsatz lag bei 80 Millionen Euro. Auf dieser guten Basis wird das System konsequent weiterentwickelt. So verfügt die ANAG heute über eigene internetbasierte Teile- und Reifenshops, eine Marketingstrategie mit Eigenmarke und Mehrmarkenservicekonzept, ein Rechenzentrum, in welchem dem Handel das DMS Carlo im ASP-Betrieb zur monatlichen Miete angeboten wird, sowie ein eigenes Versicherungs- und Finanzdienstleistungskonzept.Die ANAG wächst durchschnittlich um zwei Betriebe pro Monat und investiert weiter in die Zukunft der kleinen und mittelständischen inhabergeführten Autohäuser.AH: Wie viele Mitglieder hat heute die ANAG? M. Berner: Aktuell sind es 159 Aktionärs- bzw. Mitgliedsbetriebe mit insgesamt 249 Handelsbetrieben. Darüber hinaus sind der Kooperation neun Lkw-Betriebe (ProTruck), 28 Land- und Baumaschinen-Betriebe (prodeco) sowie die OPEL Kooperation AutoKoop mit insgesamt 35 Betrieben angeschlossen.AH: Was macht es interessant, Mitglied bei der ANAG zu werden?S. Jürgensen: Wirtschaftliche Vorteile im Einkauf – klassische Beschaffung wie Öl und Reifen, aber auch EDV-Kosten, Energie, Bürobedarf etc. Ferner die Zukunftssicherung durch neue Ertragsfelder wie Finanzdienstleistungen, Versicherungskonzepte, eigene Leasinggesellschaft und vieles mehr. Wir fördern in den Mitgliedsbetrieben die Prozesskostenoptimierung in Teilbereichen des Autohauses, stellen Erfahrungsaustausch mit "Gleichgesinnten" her, sichern Marktgebiete zu, schaffen ein zentrales Marketing sowie Werbungsvorlagen. Des Weiteren entwickeln und setzen wir Strategien für die Mitglieder beziehungsweise Aktionäre um. AH: Wie kann man Mitglied der ANAG werden?M. Berner: Ganz einfach: Entweder per E-Mail, Telefon, Fax oder wir führen ein Gespräch beim Interessenten vor Ort. Über eine Potenzialanalyse stellen wir die wirtschaftliche Sinnhaftigkeit beziehungsweise Kooperationsfähigkeit fest. Dem folgt dann ein Mitgliedsvertrag oder gar eine Aktionärschaft. AH: Meine Herren, vielen Dank für das Gespräch!

Berichte: Verlässt Imelda Labbé VW?

BMW-Autohaus Hofmann: So sieht die neue Führungsstruktur aus

Autohof in Werther offiziell eröffnet: Mehr als nur Tanken und Rasten

VW Golf: Diese starken Antriebe gibt es nun

125 Jahre Fiat: Grandezza mit piccola macchina

Alle Schlagzeilen

Ausgabe 12/2007: Erfolg backbord voraus!

Erfolg backbord voraus!

WEITERLESEN

NEWSLETTER