Emil Frey: Expansion mit Tradition

Das Schweizer Familienunternehmen hält an seiner langfristigen Strategie mit Jaguar Land Rover fest. Für Bernhard Linnenschmidt, Geschäftsführer Einzelhandel Emil Frey Gruppe Deutschland, war klar, dass die vor der Corona-Krise getroffene Entscheidung für die Investitionen in die Marken in Deutschland trotzdem umgesetzt werden: "Das ist ein langfristiger strategischer Plan, den wir gemeinsam mit dem Hersteller entwickelt haben." Anlässlich der Eröffnung des modernisierten Betriebes in München in der Moosacher Straße und des Neubaus in Ulm verkündete er, dass auch in Heilbronn für die Marken gebaut werde. Premiumstandort München Die Emil Frey Gruppe hat bundesweit 95 Autohäuser mit 23 Fahrzeugmarken. An neun Standorten vertritt sie unter dem Namen Avalon Premium Cars die Marken Jaguar Land Rover. Neben München und dem neuen Standort Neu-Ulm sind dies Kronberg, Filderstadt, Stuttgart, Ebersbach, Heilbronn, Dresden und Hildesheim. München gehört zweifelsohne zu den größten Betrieben: "Wo, wenn nicht hier", sagt Geschäftsleiter Christoph Grün. Man könne sich auf seinen Kundenstamm und auf sein exzellentes Team verlassen. 87 Mitarbeiter sind im Autohaus am Olympiazentrum für die englischen Marken tätig. 30 davon sind geschulte Servicetechniker, darunter auch der derzeit beste in Deutschland, Mustafa Kuzu. Auf die Qualität und das Engagement der Mitarbeiter legt das Unternehmen großen Wert. "Die Hülle (das Autohaus) kann ich euch geben, aber die Seele seid ihr Mitarbeitende", ist das Motto von Walter Frey, Inhaber der Emil Frey Gruppe. So habe das Unternehmen zum Beispiel die Kundenzufriedenheitswettbewerbe der Marken sechs Mal in Folge gewonnen, ergänzte der für die Premium Cars Sparte verantwortliche Salvatore Colangelo. Interessante Ecklösung Der nach der neuen CI umgebaute Betrieb der Gruppe für Jaguar Land Rover an der Moosacher Straße der Isarmetropole ist besonders. Die Ecklösung, die man so für Jaguar Land Rover noch nicht gesehen hat, aber aufgrund der Lage der Immobilie nötig war, ist gut gelungen. Der Eingriff in die Fassade des angemieteten Objekts war aber statisch nicht einfach. Unter anderem wegen der schwierigen Unterkonstruktion dauerte der Umbau 24 Monate. Weil der früher ebenfalls in dem Gebäude befindliche Volvo-Betrieb ausgelagert wurde, verfügen die britischen Marken nun aber über 1.300 Quadratmeter Ausstellungsund Verkaufsfläche und rund 1.250 Quadratmeter Servicefläche mit 16 Werkstattarbeitsplätzen und zwei Dialogannahmen. Darüber hinaus präsentiert Avalon im dahinter liegenden Parkhaus auf vier Etagen rund 300 "Jaguar Land Rover Approved"-Gebrauchtfahrzeuge. Auf Augenhöhe mit Flagship-Store Linnenschmidt will sich nicht dazu äußern, wie viel Emil Frey in die Modernisierung des Standorts in München sowie den Neubau in Neu-Ulm investiert hat. Nur so viel: "Für die Investition in München hätte man locker noch mal so einen kleinen Betrieb auf dem Land bauen können." Aber Jaguar Land Rover sei eben ein Herzensprojekt. Die Zusammenarbeit mit dem britischen Hersteller reicht zurück bis ins Jahr 1926, als Emil Frey den späteren Gründer von Jaguar William Lyons kennenlernte. Nach Einbruch wieder aufwärts Im letzten Jahr gab es zwar einen Einbruch bei den Neuwagen-Verkäufen der Marken in München auf 427 Einheiten. Im nächsten Jahr sollen es aber wieder 623 Einheiten werden. Und die Werkstatt ist nach wie vor hervorragend ausgelastet. Auch vor dem Flagship-Store, den Bierschneider für Jaguar Land Rover in München an der Drgalsky-Allee betreibt, fürchtet er sich nicht. "Wir sind auf Augenhöhe unterwegs", so Linnenschmidt. Sieben Ladestationen in Neu-Ulm Mit dem Neubau für Jaguar Land Rover in Neu-Ulm ergänzte die Emil Frey Gruppe ihr Markenportfolio an dem Standort. Das neue Autohaus steht auf einem 15.000 Quadratmeter großen Grundstück an der Otto-Rennerstraße und verfügt über eine Ausstellungsfläche von rund 950 Quadratmetern. Zehn Mitarbeiter sind hier derzeit für die Marken tätig. Sieben Ladestationen für elektrische Fahrzeuge ergänzen die moderne Infrastruktur des Gebäudes. Keine großen Sorgen um Brexit Jan-Kas van der Stelt, Geschäftsführer Jaguar Land Rover Deutschland, freute sich anlässlich der kleinen Zeremonien zur Eröffnung über das Engagement der Handelsgruppe, die nach seinen Worten zu den "aktivsten Jaguar Land Rover Partnern mit den modernsten Autohäusern" gehöre. Er macht sich auch trotz Brexit keine großen Sorgen um die Marken: "Wir haben genug Zeit gehabt, um uns auf viele Szenarien einzustellen. Wir gehen davon aus, dass für die großen Wirtschaftsgüter, zu denen auch die Autos gehören, eine Lösung kommt." Aber auch wenn sie nicht kommen würde, würde es vielleicht kleinere Probleme in der Logistik geben, die sich aber mittelfristig lösen würden, meint er. Bezüglich der Fahrzeugpreise geht er davon aus, dass die Abwertung des Pfund Sterling mögliche Zollgebühren teilweise oder vielleicht sogar völlig kompensieren würde. Hybride im Vorlauf In der Pipeline seien trotz Sparmaßnahmen genug Modellneuheiten, vor allem auch die für den deutschen Markt wichtigen Hybridisierungen. Mit dem neuen Defender, dem gerade eingeführten F-Type und dem dreiphasigen I-Pace gehen dieses Jahr weitere interessante Autos an den Start. Hinzu kommen noch zwei Hybride. Alle drei elektrisierten Fahrzeuge seien so eingepreist, dass sie für die Bafa-Förderung in Frage kommen, so van der Stelt. Damit und mit der für 2021 kommenden Kfz-Steuererhöhung sei ein Push für die Verkäufe hierzulande möglich. Kurzfassung Die Emil Frey Gruppe arbeitet seit fast 100 Jahren mit Jaguar Land Rover zusammen. Zum langfristigen Plan gehört neben den gerade fertig gestellten Investitionen in München und Neu-Ulm noch ein Neubau in Heilbronn.

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