Ausgabe 23-24/2012: Feines Händchen

Feines HändchenAudi – Markensprecher Christoph Bernhardt blickt verhalten optimistisch auf das kommende Jahr. Ein Interview. Von Doris Plateaudi gehört zu den wenigen Gewinnermarken im deutschen Markt. Innerhalb des Volkswagen/Audi-Händlerverbandes ist Christoph Bernhardt (49) der Sprecher für diese Marke. Der Heidelberger Händler hat diese Position schon seit vier Jahren inne. Wie er die derzeitige Situation der Händler dieses Fabrikats einschätzt, erzählt er im Gespräch mit AUTOHAUS-Redakteurin Doris Plate. AH: Herr Bernhardt, per Ende Oktober liegt Audi hierzulande mit 225.555 Zulassungen um rund 9 Prozent über Vorjahr. Im Oktober konnte sich die Marke sogar um 15,5 Prozent verbessern. Wie schafft es Audi, trotz des schwachen Marktes doch zu wachsen?C. Bernhardt: Ich denke, das ist das Ergebnis einer guten Handelsorganisation, einer ordentlichen Struktur im Netz und am Ende ist das auch der Produktoffensive geschuldet: Wir haben eine gute Produktpalette und ordentliche Derivate.AH: Verdienen die Händler derzeit mit Audi Geld?C. Bernhardt: Im Durchschnitt ja, wenngleich die durchschnittliche Umsatzrendite rückläufig ist. AH: Bei den Eigenzulassungen liegt Audi mit 25 Prozent im moderaten Bereich. Wie stehen die Händler dazu?C. Bernhardt: Wir sehen das sehr positiv. Das ist ein Signal dafür, dass der nachfragegesteuerte Markt für die Marke Audi auf gutem Niveau funktioniert. Auskömmlicher ServicevertragAH: Im Servicebereich stellt Audi hohe Anforderungen. Können die Händler das auskömmlich gestalten?C. Bernhardt: Ja, die Anforderungen sind hoch und der Service kann auskömmlich sein. Ab wann allerdings ein Audi-Servicevertrag ausreichend auskömmlich ist, hängt von vielen Faktoren ab und ist nicht nur von den Standards abhängig. Die Wirtschaftlichkeit des Audi-Servicevertrages muss jeder Unternehmer selbst beurteilen. AH: Innerhalb des Volkswagen/Audi-Händlerbeirates leiten Sie den Arbeitskreis Gebrauchtwagen. Wie sehen Sie derzeit die Entwicklung der Restwerte und der Standzeiten bei Audi?C. Bernhardt: Aktuell ist das gesamte Gebrauchtwagen-Geschäft aller Marken und Hersteller unter Druck. Jeder Händler braucht ein feines Händchen im nächsten Jahr, um seine Bestände gut zu führen. Die Restwerte sind immer ein sensibles Thema und geraten natürlich auch mit dem Gebrauchtwagenmarkt unter Druck. Bei der Marke Audi haben wir ein Restwertabsicherungsprogramm, das allerdings nicht alle Risiken abfedert. AH: Bei Volkswagen, Skoda und Seat hört man Beschwerden beim Umgang mit dem Volkswagen Versicherungsdienst. Ist das auch bei Audi ein Thema? C. Bernhardt: Ich denke, die Partner, die da im Umgang ein Problem haben, haben das bestimmt auch bei der Marke Audi. Ich bin allerdings persönlich der Meinung, dass der Versicherungsmarkt immer mehr unter Druck gerät und in diesem Bereich Handlungsbedarf besteht. Versicherungen sind ein wirklich wichtiges Kundenbindungsinstrument auch für die zukünftige Werkstattauslastung. Wir sollten die Entwicklung im Auge behalten und abwarten, bevor wir zur früh urteilen. AH: Was erwarten Sie für das Jahr 2013?C. Bernhardt: Ich bin verhalten optimistisch. Ich habe keinerlei Gefühl für das nächste Jahr und hoffe, dass es nicht so schlimm wird, wie der eine oder andere befürchtet. AH: Herr Bernhardt, vielen Dank für das Gespräch! KurzfassungAudi-Markensprecher Christoph Bernhardt äußert sich sehr zurückhaltend zur Performance der Marke. Was allerdings wenige Markenvertreter in diesem Jahr behaupten können: Der durch Nachfrage gesteuerte Markt funktioniert für Audi auf gutem Niveau und auch das Servicegeschäft kann auskömmlich sein. Im Gebrauchtwagen-Geschäft rät er allen Kollegen aber zum vorsichtigen Management der Bestände.

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