MAHA: Für höchste Sicherheit

Wer sucht in einem Allgäuer Örtchen namens Haldenwang mit 3.750 Einwohnern einen Weltmarktführer? Die MAHA wurde aktuell von der "Wirtschaftswoche" mit dieser Königskrone bedacht. Den ersten Bremsenprüfstand, den Firmengründer Winfried Rauch (1942-2016) und Josef Schilling im Jahr 1968 auflegten, den "JW1", und der 1969 zur Firmengründung der MAHA führte, kann man heute im Foyer der Firmenzentrale bewundern. Winfried Rauch überführte sein Unternehmen 2011 in eine Stiftung, um das Unternehmen für die Zukunft mittelständisch abzusichern. Seit April 2018 ist Stefan Fuchs Geschäftsführer, ab Oktober kamen Dr. Thomas Aubel und Michael Amann als weitere Geschäftsführer hinzu. Und diese MAHA-Welt hat Dimension: Weltweit über 1.000 Mitarbeiter, davon 700 in Haldenwang, 17 Tochtergesellschaften und 125 Handelspartner, die in 150 Ländern die Produkte des Unternehmens vertreiben. Der Exportanteil macht inzwischen 60 Prozent aus. Und das bei einem Gesamtjahresumsatz von 150 Millionen Euro.Internationales WirkenWie gelingt einem mittelständischen Unternehmen diese internationale Dimension? Dr. Thomas Aubel, ein TÜV-Urgestein, heute in der MAHA verantwortlich für den weltweiten Vertrieb, Aftersales und Schulung: "Es war für mich ursächlich der Erfindungsgeist und das menschliche Wirken von Winfried Rauch und seiner Frau Emma. Wir konnten das bei unserer 50-Jahr-Feier, wo wir mit über 3.000 nationalen und internationalen 'Maha-Freunden' hier zwei Tage in unseren Werkshallen gefeiert haben, spüren: diesen Familiengeist Rauch. Ich habe Winfried Rauch kennengelernt, als wir vom TÜV Süd ab 2007 innerhalb von eineinhalb Jahren 189 Prüfstationen in der Türkei aufgebaut haben. Welche Maschinenfabrik schafft das? Oder schauen Sie, die MAHA hat in Dubai das größte Audi-Zentrum für 93 Werkstattarbeitsplätze auf 31.000 Quadratmetern installiert. Es geht mir nicht primär um Größe, sondern um die Leistungsdimension, die die MAHA auflegen kann. Wir offerieren Lösungen! Und der Internationalisierung von TÜV und Dekra ist Winfried Rauch mit großer Könnerschaft als Leistungspartner gefolgt. Ich könnte sagen, da ist er mitgeflogen. Warum? Er war leidenschaftlicher Pilot und kam live mit seiner Maschine von Memmingen nach Istanbul geflogen. Das war alles mentale internationale Öffnung der MAHA. Wir haben inzwischen für den gesamten Vertrieb eine Matrixorganisation aufgebaut, in der wir die 'Technischen Dienstleister', OEMs, Flotte, freie Werkstätten, Speditionen u. a. ganz gezielt betreuen. Und das transferieren wir in alle Länder."Die MAHA-MissionUnd worin liegt heute die Mission der MAHA? Dr. Aubel: "Das zentrale Thema heißt für uns Sicherheit. Und das in all seinen Facetten. Verkehrssicherheit, Produktsicherheit bis hin zu Arbeitsplatzsicherheit. Es ist nicht vermessen zu sagen, dass man auch das Thema Sicherheit immer wieder neu denken muss. Und das hat heute seine besondere Komplexität und ist in seiner Vielfalt einfach faszinierend."ProduktvielfaltBremsenprüftechnik, Hebetechnik, Fahrzeugprüftechnik, Leistungsmesstechnik, Abgasmesstechnik - welche Produktvielfalt. Wer koordiniert das, national wie international? Stefan Fuchs, Geschäftsführer Produktion, Einkauf, Marketing: "Die Produktarchitektur richtet sich immer am Kunden aus. Wir gehen dabei sehr analytisch vor. Achtzig Prozent der Kosten entstehen in der Entwicklung eines Produkts. Und immer wieder liegt der wahre Genuss auch im Verzicht. Die eierlegende Wollmilchsau kann man machen. Sie ist letztlich aber nicht bezahlbar. Wir führen dazu nationale und internationale Workshops durch, erhalten über unsere Händler Impulse und wir hören uns auch gerne die Mechatroniker an. Immer wieder orientieren wir uns an unserer Leitlinie: Qualität, Technologieführerschaft und Service. Wir sind nahezu der einzige Anbieter am Weltmarkt, der noch 'real made in Germany' produziert."MAHA-ServiceWas macht den 360-Grad-Service der MAHA aus? Dr. Aubel: "Wir haben das MAHA Servicecenter. Darunter gibt es mehrere Servicebausteine. Eine Service-Hotline, den Werkskundendienst, das neue MAHA Training Center, den Teile- bis hin zum Baustellenservice. Global Service Excellence, also der Anspruch für besten Service weltweit, steht dahinter. Und das alles aus einer Hand. Alles unter dem Dach von MAHA. Wir garantieren beispielsweise einen 24-Stunden-Ersatzteilservice."Digitalisierung im ServiceIm Oktober 2017 hat MAHA Gudat Solutions als 100-Prozent-Tochter übernommen. Was verbindet MAHA damit? Michael Amann, als Geschäftsführer für die Bereiche Finanzen, IT, Recht, Controlling verantwortlich: "Maschinenbau hier und Digitalisierung dort, hier Hard-, dort Software, das ist für uns unter verschiedenen Gesichtspunkten eine besondere Herausforderung. Und diesen digitalen Weg wollen wir gestalterisch ganzheitlich mitgehen." Jörg Gudat, Gründer von Gudat Solutions, ist weiter als Geschäftsführer dabei. AUTOHAUS hat mit ihm die digitalen Lösungen bei MB-Vertreter Lueg in Bochum sowie die papierlose Werkstatt am Beispiel der VW-Gruppe Hardenberg in Konstanz vorgestellt. Es ist wichtig zu betonen, dass diese Lösungen auch für Klein- und Mittelbetriebe bezahlbar sind.DirektannahmeAll die Werkstattofferten der MAHA wollen im Alltag im Autohaus gelebt sein. Das bedarf der Inszenierung. Wie stellt sich für die MAHA die Thematik Direktannahme dar? MB ist dabei sie abzuschaffen. VW hat sie aus den Standards herausgenommen. Dr. Aubel: "Das entscheidet der Kunde, nicht die MAHA. Als Kunde sehen wir sowohl die OEMs, den einzelnen Händler als auch den Kunden vor Ort. Wer differenzieren möchte, sollte Individualität leben. Der eine Kunde schätzt die Analyse an seinem eigenen Auto. Der andere will, dass man sein Fahrzeug abholt und wieder bringt. Es ist zu empfehlen, das zu tun, was der Kunde wünscht. Und dabei unterstützen wir jedes einzelne Autohaus individuell und zukunftsgerecht."E-Auto und MAHAUnd wie stellt sich die MAHA auf die Elektromobilität ein? Dr. Aubel: "Da sind wir aktiv dabei. Man muss diverse Realitäten sehen. Die Vorgaben. Mit welcher Bühne lassen sich Elektrobatterien herausnehmen? Da kommt es auf Millimeter an. Wir sprechen hier von Hochvoltanlagen. Dazu bedarf es einer entsprechenden Ausbildung. Da stehen wir im Dialog mit den einzelnen Herstellern und Prüfdiensten."GeschäftsverlaufUnd wie lief das Jahr 2019 für die MAHA? Dr. Aubel: "Durchaus positiv. Wir liegen auch im Auftragseingang deutlich über dem Vorjahr. Da unterstützen uns diverse gesetzliche Vorgaben wie z. B. die Bremsenprüfstandsrichtlinie." Michael Amann: "Wir sehen ergänzend dazu eine mögliche Intensivierung der Potenziale in den angestammten, aber auch neuen Märkten. Wir haben da in den 150 Ländern, in denen wir tätig sind, noch große Potenziale. Wir werden aber auch noch neue Märkte angehen." Dr. Aubel: "Afrika wird sich weiterentwickeln. Ich denke positiv an Mexiko. China macht Sinn, aber ist durchaus schwierig zu gestalten. Wir gehen diese Herausforderungen aber beherzt an."KurzfassungLesen Sie hier, welche persönlichen Wurzeln der Werkstattausrüster hat, wie der Geist des Gründers immer noch fortlebt, welche Produkt- und Servicevielfalt das Unternehmen bietet und wie die drei Geschäftsführer die aktuellen Herausforderungen Digitalisierung und E-Auto sehen.

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