Ausgabe 14-15/2014: Größere Zusammenhänge

Bereits vor 20 Jahren hat AUTOHAUS den Ingenieur-Ökonomen Volker Ciesiolka und seinen Ford-Hauptbetrieb in Halle vorgestellt. Er gehörte schon damals zu den "auffälligen Automobilhändlern" in den neuen Bundesländern. 2004 wurde er als "Unternehmer des Jahres" in Sachsen-Anhalt ausgezeichnet. Heute zählen zur 2002 gegründeten PS Union Holding GmbH 15 Standorte mit den Marken Ford, Hyundai, Peugeot, Volvo und Mazda-Service. Ciesiolka spricht Klartext zum Mehrmarkenhandel: "Jede Marke braucht ihre Visitenkarte." Und das wird gelebt. Mit 250 Mitarbeitern vermarktet das Unternehmen pro Jahr 6.000 Neuund Gebrauchtwagen. Über angeschlossene Partner werden weitere 1.000 Einheiten verkauft. Damit gehört PS Union zu den 50 größten Handelsgruppen in Deutschland. Am Hauptstandort in Halle wirken auf 35.000 m² Fläche (davon 14.000 m² überdacht) allein 140 Mitarbeiter, hier ist die überregionale Teileversorgung angesiedelt, dazu Karosserie und Lack, eine Autovermietung, ein Transporter-Areal, der TÜV-Nord, ein GW-Platz, Car-Sharing, eine Waschanlage, eine Tankstelle u. a. "Vordenken statt nachdenken!" Man könnte dem Macher stundenlang zuhören. Sein geflügeltes Wort: "Vordenken statt nachdenken". Er hat ein Führungsteam um sich herum aufgebaut, das den operativen Teil des Geschäfts managt, so dass er jene Zeit findet, um gezielte Unternehmensentwicklung betreiben zu können und größere Zusammenhänge zu erkennen. Er umschreibt diese bis zum heutigen Tage in einem 4-Phasen-Modell. In der ersten Phase, der Gründungsphase von 1990 bis 1995, ging es darum, zusammen mit seinem Vater Gert ein funktionales Ford-Autohaus aufzubauen. In der zweiten Phase von 1995 bis 2000 wurden die ersten Expansionsweichen über die Saale-Stadt Halle hinaus gestellt. Kleiner Exkurs: Volker Ciesiolka ist ein Fan der 1200 Jahre alten Georg-Friedrich-Händel-Stadt, in der 230.000 Menschen und 20.000 Studenten leben. Halle ist in der Tat mit 53 Prozent Wasser- und Grünfläche die grünste Großstadt Deutschlands. Die PS Union engagiert sich gesellschaftlich pro Jahr mit 250.000 Euro, u. a. als Sponsor der "Händels Open". Als AUTOHAUS vor Ort war, lud Volker Ciesiolka zusammen mit Halles neuem Oberbürgermeister Dr. Bernd Wiegand die örtliche Wirtschaft zu einem Gedankenaustausch ins Autohaus ein. Dem OB ging es darum, die Wirtschaft näher an sich heranzuziehen. Derartige Öffentlichkeitsarbeit bleibt nicht ohne Wirkung. Bitte, den größeren Zusammenhang sehen! Handelsmarke PS Union Die dritte Phase markieren die Jahre 2000 bis 2005. Das besondere strategische Highlight lag in der von EU-Wettbewerbskommissar Mario Monti initiierten GVO 2002, die die Öffnung zum Mehrmarkenhandel mit sich brachte. Ciesiolka schuf diese Mehrmarken und fasste sie unter einem Dach neutral zusammen: Die PS Union wurde sichtbare neue Handelsmarke. Die vierte Phase läuft, wird aber bis zum 25-jährigen Betriebsjubiläum 2015 in die fünfte Phase übergehen: virtueller Vertrieb im Neufahrzeughandelsgeschäft. Der Internet-Fahrzeughandel macht im Hause der PS Union bereits über 50 Prozent aus. Es geht um den virtuellen Verkäufer. Das sind Mitarbeiter, die mit den aktuellen Börsen professionell arbeiten können, auf Einkaufs- wie auf Verkaufsebene. In der IT-Abteilung des Hauses werden dazu die passenden Programme geschmiedet. Wer im Internet etwas verkaufen möchte, braucht dort auch einen Superauftritt. Mobilitätskonzepte Die fünfte Phase hängt stark mit der künftigen Mobilitätsentwicklung zusammen. Vor der Haustür hat BMW in seinem Werk in Leipzig starke Zeichen für das Elektroauto gesetzt. Ciesiolka betreibt auf seinem Areal nicht nur eine SB-Waschanlage, sondern seit 2004 eine DS-Tankstelle, die 2005 um den Bereich Erdgas ergänzt wurde. Seit 30. Oktober 2013 ist man mit einer Elektrotankstelle dabei. Und das nicht nur für den Ford Focus Electric. Die PS Union agiert immer wieder als Pilothändler, um Innovationen auszutesten. In Halle wird beispielsweise ganz aktiv das Car-Sharing-Modell "Ford to go" umgesetzt. Die Offerten richten sich ganz gezielt an Wohnbaugesellschaften, an Studentenwohnheime sowie an die Kommune selbst. Außerdem setzt man diese Fahrzeuge werblich als Werkstattersatzwagen ein. Ciesiolka sammelt bereits seit 2005 mit Hertz einschlägige Erfahrungen mit dem Autovermietgeschäft. Auch hier, größere Zusammenhänge erkennen! Mitarbeiterentwicklung Im Foyer der Zentrale in Halle stehen allein acht Pokale von "Chairman's Award". Das ist die höchste Auszeichnung, die Ford in Sachen Kundenzufriedenheit vergibt. Durch das Porsche- und BMW-Werk in Leipzig werden Fachkräfte förmlich aufgesogen. Für Wachstum bedarf es aber guter Leute. Aktuell werden in der PS Union aktiv Mitarbeiter aus Bulgarien, Ungarn und Portugal akquiriert. Außerdem werden Auszubildende mit schwierigem sozialen Hintergrund im Verbund mit der Agentur für Arbeit engagiert. Da hat es immer wieder sehr begabte junge Menschen dabei. Volker Ciesiolka hat im Hause über eine studentische Unternehmensberatung, die an der Hochschule von ihren Professoren begleitet werden, eine Mitarbeiterbefragung durchführen lassen. Daraus entstanden klare Maßnahmenfelder, vor allem gezielte Personalentwicklung. Und dazu wurde ein internes Schulungsprogramm entwickelt. Auch unter dem Aspekt der oben angesprochenen "Chairman's Award"-Wettbewerbe. Zwei weitere Erkenntnisse wurden aus der Mitarbeiterbefragung deutlich: Mitarbeiter wollen informiert sein und Führungskräfte sollten besser kommunizieren. Das gilt vor allem für die mittlere Führungsebene. Im Rahmen der Schulung geht es dann auch dominant um Soft-Faktoren. Körpersprache, Blickkontakt, Händedruck bis hin zu speziellen Führungsfragen. Im Hause hat man auch sogenannte Kompetenzteams eingerichtet (Service, Direktannahme, Fahrzeugauslieferung, Verwaltungseffizienz), die sich mit dem Optimieren von Prozessen und der Qualitätssicherung beschäftigen. Ein praktisches Ergebnis: Es konnte z. B. ein Drittel der Drucker im Hause abgeschafft werden. Auch hier gilt es, größere Zusammenhänge zu sehen. Visionär und Vorbild Bringt man den größeren Zusammenhang im Hause der PS Union auf den Punkt, dann stellt man fest, dass der Kapitän des Hauses Visionen hat. Die hohe Kundenzufriedenheit gelingt ganz dominant über das Vorbild. Über Mitarbeiterbefragungen unterzieht man sich der Selbstkritik. Wer den Chef live beim Firmenrundgang erlebt, stellt fest: Er liebt seine Mitarbeiter. Und ein Letztes, die Entlohnungs-, Beteiligungs- und Arbeitszeitmodelle sowie die betriebliche Altersversorgung zeigen: Es wird in der PS Union mit Werten geführt. Kurzfassung Volker Ciesiolka beschreibt die Entwicklung seines Unternehmens in vier bzw. fünf Phasen:1. Gründungsphase von 1990 bis 1995: Aufbau eines Ford-Autohauses2. Von 1995 bis 2000: erste Expansion über die Stadt Halle hinaus3. 2000 bis 2005: Start des Mehrmarkenhandels, die PS Union wird als Marke aufgebaut4. Seit 2005: Auf- und Ausbau des virtuellen Vertriebs5. Künftiger Schwerpunkt: E-Mobilität, Car-Sharing, kommende MobilitätskonzepteAußerdem machen die PS Union aus: ein starker Chef, der Kritik nicht scheut und durch Vorbild führt, sowie eine konsequente Mitarbeiterentwicklung.

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