Ausgabe 16/2007: Gut aufgestellt

Skoda / Die Tschechen wollen auf dem deutschen Markt noch weiter wachsen.Gut aufgestellt Von Ralph M. MeunzelSkoda bleibt von der aktuellen Marktschwäche verschont. Nach einer Rekordzahl bei den Zulassungen 2006 will Skoda auch 2007 wachsen. Ein Interview mit Volker Dannath, Vertriebsleiter von Skoda Deutschland, über die gegenwärtige Marktlage, das Händlernetz und die Perspektiven der tschechischen Marke.AH: Herr Dannath, wie beurteilen Sie die Marktlage?V. Dannath: Wir haben mit einem Rückgang des Marktes 2007 gerechnet. Eine der Ursachen für den Rückgang im Privatmarkt per Juni in Höhe von fast 27 Prozent lässt sich auf den Mehrwertsteuereffekt zurückführen, der länger anhält, als allgemein vermutet wurde. Darüber hinaus haben sich vor allem die noch immer offenen Fragen zu einer eventuell erhobenen CO2-basierten Kfz-Steuer, die Erhöhung der Versicherungssteuer sowie der Wegfall der Pendlerpauschale für die ersten 20 Kilometer und die steigenden Benzinpreise ausgewirkt. Wir gehen davon aus, dass sich das Kaufverhalten nach endgültiger Regelung grundlegend ändert. Der gewerbliche Markt ist demgegenüber um sechs Prozent gewachsen. Eine Detailanalyse zeigt, dass sich etwa das Vermietgeschäft oder der Bereich Small Commercial leicht positiv, die Bereiche Fahrzeugbau und vor allem der Fahrzeughandel mit plus 7,9 Prozent deutlich positiv entwickelt haben. AH: Welche Rolle spielen die hohen Neuwagenpreise?V. Dannath: Das Geld sitzt nicht mehr so locker. Viele Hersteller und Importeure reagieren darauf mit enormen Rabatten. Ein Angebot mit einer hohen Prämie zu gestalten, ist einfach und zeigt sicherlich primär Wirkung. In diesem Moment werden aber Nachhaltigkeit sowie die Wertstabilität, die einen großen Einfluss auf die Wirtschaftlichkeit des Händlernetzes sowie auf das Image einer Marke haben, ausgehebelt. Und der Kunde muss mit rapide sinkenden Wiederverkaufspreisen für seinen Gebrauchtwagen rechnen. Das ist nicht unsere Vertriebspolitik. Wir setzen auf Fairness – gegenüber Neukunden, aber auch gegenüber denjenigen, die bereits einen Skoda fahren. Ihre Modelle bleiben auf dem Gebrauchtwagenmarkt wertstabil. Diese Vertriebs- und Preispolitik muss dem Kunden plausibel erklärt werden. Auch wir beschäftigen uns jeden Tag mit diesem Thema, um zum einen für den Handel gute Instrumente zur Verfügung zu stellen und zum anderen den Handel zu unterstützen, damit diese Instrumente auch eingesetzt werden.AH: Wie geht es Skoda?V. Dannath: Die Entwicklung von Skoda in Deutschland ist eine mehr als zwölf Jahre anhaltende Erfolgsgeschichte. Nach der Rekordzahl von über 118.500 zugelassenen Skoda Fahrzeugen im vergangenen Jahr wollen wir auch in diesem Jahr weiter zulegen. In den ersten sechs Monaten haben sich 62.242 Kunden für einen Skoda entschieden. Die Auftragseingänge liegen ebenfalls auf diesem Niveau. Fabia, Octavia, Superb und Roomster entwickeln sich prächtig. AH: Der Roomster ist allerdings auch kein Schnäppchen mehr.V. Dannath: Im Vergleich zum Wettbewerb bieten wir ein angemessenes Preis-Wert-Verhältnis und brauchen uns nicht verstecken. AH: Wie sehen die Perspektiven aus?V. Dannath: Auch wir spüren derzeit eine leichte Nachfragedelle, sind aber im Plan und möchten auf dem deutschen Markt noch weiter wachsen. Dies wollen wir mit weiteren Modellen und dem Ausbau unseres Händlernetzes realisieren.AH: Für wie viele Einheiten ist Skoda in Deutschland gut?V. Dannath: Wir sind sehr gut aufgestellt und werden die Chancen, unsere Position weiter auszubauen, nutzen. Dabei geht es um eine Entwicklung mit Maß – Qualität und Ertrag müssen gewahrt bleiben. Dies betrifft in erster Linie gute Erträge für den Handel und für Skoda, natürlich stets in Verbindung mit einer hohen Kundenzufriedenheit. AH: Wie geht es dem Handel?V. Dannath: Unseren Händlern geht es der Konjunktur entsprechend gut. Nach den uns vorliegenden Informationen sind unsere Vertragspartner im Ranking mit den anderen Marken auf den vorderen Plätzen mit dabei.AH: Wie lauten Ihre Erwartungen für 2008?V. Dannath: Wir erwarten schnellstmöglich Klarheit in allen Fragen rund um die GVO, die außerhalb unseres Einflussbereichs liegen. Zudem verfolgen wir weiterhin die aktuelle Schadstoffdiskussion, um auch hier vorbereitet zu sein. Zur Entwicklung des Marktes möchte ich noch hinzufügen, dass man nicht vergessen sollte, dass die Konjunkturentwicklung nicht von den Automobilherstellern, sondern von den Konsumenten vorgegeben wird und man sich auf die jeweilige Situation einzustellen hat, wenn man am Markt erfolgreich bestehen will.AH: Wie viele Händler sucht Skoda noch?Wir suchen derzeit noch ca. 130 Vertragspartner, um unser Netz abdecken zu können.AH: Wird sich Skoda weiterhin im Radsport als Sponsor betätigen? V. Dannath: Skoda Auto hat eine enge Verbindung zum Radsport. 1895 wurden im böhmischen Mladá Boleslav zunächst Fahrräder produziert, bevor 1905 das erste Auto die Werkstore verließ. Skoda Auto Deutschland ist als Partner des Bundes Deutscher Radfahrer Förderer des Breitensports. Wie bei der Deutschland Tour, den Vattenfall Cyclassics und dem Team Gerolsteiner laufen die Verträge noch bis 2008. AH: Herr Dannath, herzlichen Dank für das Gespräch!

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