CA Auto Bank Mobilitätsmarke Drivalia: Handel als zentraler Partner

AH: Herr Böhme, welche Bedeutung hat der deutsche Markt für die CA Auto Bank? J. Böhme: Deutschland ist für uns ein Schlüsselmarkt. Wir sind hier seit fast 100 Jahren fest etabliert und bringen eine dementsprechend große Erfahrung mit. Was uns auszeichnet, ist unsere Positionierung als einziger unabhängiger Finanzierungsanbieter, der sich ausschließlich auf den Mobilitätssektor - hauptsächlich Automobil, aber auch Zweiräder, Freizeitmobile, Trucks und seit Kurzem Marine - konzentriert und gleichzeitig einen paneuropäischen Ansatz verfolgt. Ein wesentlicher Vorteil dabei ist unser konsolidiertes IT-System, das uns schnelle und einheitliche Produkteinführungen in ganz Europa ermöglicht. Viele kennen uns noch als die "Fiat-Bank". Diese Herkunft prägt unsere DNA - wir verstehen das Geschäft einer an einen Hersteller gebundenen Bank, einer "Captive", also von Grund auf. Heute agieren wir jedoch als "Non-Captive", sind also völlig ungebunden. Diese Kombination ist unsere große Stärke: Wir verbinden die Flexibilität eines unabhängigen Anbieters mit der tiefen Branchenkenntnis einer Captive-Bank. Eine Stärke, die seit 2023 durch die Solidität und Glaubwürdigkeit verstärkt wird, die durch die 100-prozentige Zugehörigkeit zur Crédit Agricole-Gruppe, der drittgrößten Bank Europas und der zehntgrößten der Welt, garantiert wird. AH: Sie sitzen in Heilbronn. Aus welchen Wurzeln ist Ihr Bankhaus entstanden? J. Böhme: Unsere Wurzeln reichen bis ins Jahr 1929 zurück, als die Fiat Bank Deutschland in Berlin gegründet wurde. Die enge Verbindung zu Heilbronn entstand nach dem Zweiten Weltkrieg, als wir den Firmensitz hierher verlegten. Seither sind wir der Stadt seit über 70 Jahren treu - eine Verbindung, die tief in der Automobilgeschichte verankert ist, denn auch Fiat selbst hatte von 1929 bis 1973 eine bedeutende Produktionsstätte in Heilbronn. Heute führen wir diese lange Tradition unter dem Namen CA Auto Bank S.p.A., Niederlassung Deutschland, fort und sind stolz auf unsere Herkunft. AH: Welche Produkte und Dienstleistungen bieten Sie Autohändlern an? J. Böhme: Wir bieten Autohändlern eine umfassende Palette an Finanzierungs- und Versicherungslösungen, um ihre Kunden bestmöglich zu unterstützen. Unser Portfolio ist darauf ausgelegt, alle Bedürfnisse abzudecken. Im Kern stehen unsere flexiblen Finanzierungsoptionen: Dazu gehören die klassische Ratenfinanzierung sowie die populäre Zwei- oder Drei-Wege-Ballonfinanzierung. Im Leasingbereich bieten wir sowohl Kilometer- als auch Restwertleasingverträge an. Ergänzend dazu schnüren wir ein komplettes Sicherheitspaket mit einer breiten Auswahl an Versicherungsleistungen. Dieses reicht von der klassischen Kfz-Versicherung über die GAP-Versicherung bis hin zu speziellen Produkten wie der Leasingraten- und Restschuldversicherung. Abgerundet wird unser Angebot durch einen umfassenden Mobilitätsschutz und Reparaturkostenversicherungen, die den Autokäufern zusätzliche Sicherheit geben. AH: Warum soll ein Händler mit Ihnen zusammenarbeiten? J. Böhme: Weil wir die Sprache des Autohandels sprechen. Wir sind kein universelles Finanzinstitut, sondern haben uns seit fast einem Jahrhundert auf den Fahrzeugvertrieb spezialisiert und unsere Prozesse darauf perfektioniert. Händler profitieren von unserem tiefen Know-how, das alle Facetten des Geschäfts abdeckt: von der klassischen Neu- und Gebrauchtwagenfinanzierung über die Abwicklung von subventionierten Aktionen bis hin zur Gestaltung von Vertriebsaktionen und motivierenden Belohnungssystemen für Verkäufer. Ein entscheidender Vorteil in der täglichen Praxis ist zudem unser Point-of-Sale-System GINA. Es wird von unseren Partnern seit Jahren für seine Zuverlässigkeit und Benutzerfreundlichkeit geschätzt. Vor allem aber ist es flexibel: Wir können es schnell und unkompliziert an die spezifischen Bedürfnisse neuer Herstellerpartner oder individueller Händler anpassen. Das macht die Zusammenarbeit mit uns effizient und reibungslos. AH: Wie ist Ihr Vertrieb organisiert? J. Böhme: Unsere Vertriebsstruktur ist klar und konsequent auf die Bedürfnisse der unterschiedlichen Fahrzeugmärkte ausgerichtet. Im Innendienst haben wir ein effektives, zentrales Vertriebsteam, in dem alle relevanten Kompetenzen gebündelt sind. Dieses Team ist intern nach unseren spezialisierten Geschäftsbereichen, den sogenannten "Business Lines", gegliedert: Pkw, Freizeitmobilität, Luxusfahrzeuge und Marine. Diese Spezialisierung setzen wir im Außendienst nahtlos fort. Unser Außendienstteam besteht aus erfahrenen Mitarbeitern, die über eine exzellente lokale Vernetzung verfügen und ebenfalls auf eine dieser Business Lines spezialisiert sind. So stellen wir sicher, dass unsere Händlerpartner immer einen Ansprechpartner haben, der nicht nur unsere Produkte, sondern auch das spezifische Marktumfeld und die besonderen Anforderungen des jeweiligen Segments bis ins Detail versteht. Engagement als Captive AH: Gibt es ein Engagement als Captive und sind weitere Kooperationen mit Herstellern geplant? J. Böhme: Ja, absolut. Unser Geschäftsmodell basiert auf starken Partnerschaften mit Herstellern, und wir bauen diese kontinuierlich aus. Wir agieren als offizielle Captive-Bank für renommierte Marken wie Aston Martin, McLaren und Lucid. In diesen Fällen sind wir der exklusive Finanzpartner und tief in die Vertriebsstrategie der Hersteller integriert. Zudem sind wir "Preferred Partner" für Tesla, was unsere starke Position im Bereich der Elektromobilität unterstreicht. Darüber hinaus pflegen wir enge und strategische Kooperationen mit einer Vielzahl weiterer wichtiger Marken. Dazu gehören aufstrebende Hersteller wie BYD ebenso wie traditionsreiche Namen à la Corvette, Dodge/RAM und Caterham. Ein weiteres wichtiges Standbein ist der Freizeitsektor. Hier haben wir Partnerschaften mit allen bedeutenden Reisemobilherstellern etabliert und sind einer der führenden Finanzierer in diesem wachsenden Segment. Unsere Strategie ist es, als flexibler und starker Partner für etablierte wie auch für neue, innovative Marken am Markt aufzutreten. AH: Sind die chinesischen Hersteller interessant? J. Böhme: Die neuen Marken aus China sind für uns von strategischer Bedeutung. Unsere starke Kooperation mit BYD ist ein hervorragendes Beispiel dafür. Wir sind nicht nur exklusiver Partner für die Einkaufsfinanzierung der Händler, sondern auch der zentrale Partner im Endkundengeschäft für Finanzierung und Leasing. Aktuell befinden wir uns in der entscheidenden Phase, das BYD-Händlernetz in Deutschland gemeinsam aufzubauen und die Partner mit den notwendigen Kreditlinien auszustatten. AH: Jetzt starten Sie die Mobilitätsmarke Drivalia. Was steckt dahinter? O. Sievert: Drivalia ist die Mobilitätsmarke der CA Auto Bank. Wir bieten europaweit bereits ein breites Spektrum an Dienstleistungen an, von Elektro-Carsharing über Monats-Auto-Abos bis zur Langzeitmiete. In Deutschland starten wir zunächst mit dem Fokus auf Full-Service-Leasing für Geschäfts- und Privatkunden. Unser Ziel ist es, den Kunden durch planbare Kosten und umfassenden Service den Alltag zu erleichtern. AH: An wen richtet sich das Angebot? O. Sievert: Wir führen Drivalia in drei Schritten im deutschen Markt ein. Zuerst haben wir durch Kooperationen mit Autovermietungen eine Fahrzeugflotte aufgebaut. Aktuell konzentrieren wir uns voll auf die Partnerschaft mit dem Autohandel, dem wir eine einfach zu handhabende Full-Service-Leasing-Lösung für seine Kunden anbieten. In einem dritten Schritt werden wir dann auch gezielt Großkunden und den öffentlichen Sektor ansprechen. AH: In welcher Form ist der Handel daran beteiligt? O. Sievert: Der Handel ist unser zentraler Partner. Die Händler bieten unseren Full-Service-Leasing-Vertrag direkt ihren Kunden an. Der Vorteil für sie ist, dass wir die komplette administrative Abwicklung übernehmen - von der Wartungskoordination bis zur Fahrzeugvermarktung am Vertragsende. Eine digitale Plattform vereinfacht dabei den gesamten Prozess von der Anfrage bis zur Unterschrift. So kann sich der Händler auf Beratung und Verkauf konzentrieren. Erstes Produkt "LEASE" AH: Welche Produkte und Services bieten Sie an? O. Sievert: Wir starten mit unserem Full-Service-Leasing-Produkt namens "LEASE". Dieses Paket deckt alle wichtigen Dienstleistungen ab, von der Kfz-Steuer über Wartung und Reifen bis hin zu Tankkarten. Für den Kunden bedeutet das volle Kostentransparenz und minimalen administrativen Aufwand. AH: Werden Sie das Portfolio weiter ausbauen? O. Sievert: Ja, Leasing ist nur der Anfang. Wir planen, schrittweise auch unsere anderen international etablierten Angebote in Deutschland einzuführen. Dazu gehören flexible Auto-Abonnements, Kurzzeitmieten und elektrisches Carsharing im städtischen Raum. So können wir künftig ein komplettes Mobilitätsangebot aus einer Hand bereitstellen. AH: Wie schätzen Sie das Wachstums-potenzial ein? O. Sievert: Wir sehen großes Potenzial, da sich die Mobilitätsbedürfnisse ändern. Der Trend geht weg vom reinen Fahrzeugbesitz hin zu flexibler Nutzung mit planbaren Kosten. Genau das bieten wir mit unseren Leasing- und künftigen Abo-Modellen. Wir sind überzeugt, dass wir mit diesem Ansatz den Nerv der Zeit treffen und eine relevante Rolle im deutschen Markt spielen werden. Digitale Plattform AH: Wie digital ist Drivalia für den Kunden und für den Handel? O. Sievert: Digitalisierung ist für uns zentral, um Prozesse für alle einfach und transparent zu gestalten. Für unsere Händlerpartner gibt es eine digitale Plattform, die den gesamten Prozess von der Kreditanfrage bis zur Vertragsunterschrift vereinfacht und beschleunigt. Unsere Kunden erhalten Zugang zu einem Onlineportal, über das sie ihre Verträge und Dienstleistungen jederzeit einsehen und verwalten können. AH: Vielen Dank für das Gespräch!

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