Toyota: Hybrid-Strategie trägt Früchte

Toyota ist mit dem Geschäftsjahr zufrieden. Die Krise beim Diesel fängt der japanische Importeur mit seiner Hybridstrategie auf. Einzelheiten zu Modellpolitik und Vertrieb verrät Tom Fux, Geschäftsführer Toyota Deutschland, im Gespräch mit AUTOHAUS. AH: Herr Fux, wie ist das Jahr für Toyota bisher gelaufen? T. Fux: Wir sind mit der Entwicklung in diesem Jahr sehr zufrieden. Wir wachsen 2017 um mehr als 20 Prozent. Das erreichen wir vor allem mit dem neuen C-HR. Das Auto kommt bei unseren Kunden sehr gut an und hat inzwischen in seinem Segment einen Marktanteil von zehn Prozent. Unsere Hybrid-Strategie trägt auch Früchte. Es gibt immer mehr Kunden, die sich für ein Auto mit Hybrid-Antrieb entscheiden. Beim Yaris entscheiden sich 60 Prozent der Kunden für die Hybridvariante, beim Auris sind es 70 Prozent, bei CH-R 75 Prozent und beim RAV-4 mehr als 85 Prozent. Bei den Privatkunden beträgt der Hybridanteil inzwischen 60 Prozent. C-HR und die Hybrid-Modelle insgesamt sind die wichtigsten Absatz-Treiber in diesem Jahr. AH: Das hat Auswirkungen auf die Profitabilität des Handels? T. Fux: Die Händlerprofitabilität hat sich in 2017 sehr positiv entwickelt. Wir werden auch 2017 ein sehr gutes Jahr haben und sind insgesamt sehr zufrieden. Händlerrendite über zwei Prozent AH: Wie hoch ist die Händlerrendite? T. Fux: Die Händler konnten ihre Rendite gegenüber dem Vorjahr deutlich steigern. Sie liegt heute im Durchschnitt bei knapp über zwei Prozent. Umfragen bei den Toyota-Händlern zeigen, dass wir mit unserer Netzumstrukturierung die Erwartungen des Handels übererfüllen konnten. AH: Die Diesel-Krise nützt also Toyota? T. Fux: Toyota ist vor 20 Jahren mit der Hybridtechnologie gestartet. Die Kunden merken immer stärker, dass das Kaufen eines Hybrids die richtige Entscheidung ist. Die Diesel-Krise beschleunigt jetzt diese Entwicklung. Wir hatten auch vorher einen Hybrid-Anteil von 50 Prozent. Negative Diskussionen schaden aber unserer gesamten Industrie. Wir würden uns deshalb freuen, wenn die großen Anstrengungen und Erfolge der Automobilindustrie bei der Weiterentwicklung unserer Produkte wieder stärker positiv in den Fokus rücken würden. AH: Welche Prämien gibt es, um den Umstieg zu erleichtern? T. Fux: Es gibt eine Hybrid-Prämie in Höhe von 2.000 Euro und zusätzlich 2.000 Euro Bonus für den Eintausch eines Diesels. Das wird von vielen Kunden genutzt. Es ist die richtige Zeit, um von Diesel auf Hybrid umzusteigen. AH: Verschrottet der Händler die zurückgenommenen Diesel-Fahrzeuge? T. Fux: Die Entscheidung überlassen wir bewusst unseren Händlern. Die Fahrzeuge gehen teilweise in den Wiederverkauf. Unser Beitrag zur Verbesserung der NOx-Bilanz ist der Verkauf von Hybrid-Fahrzeugen. Hybridanteil wächst AH: Wie hoch ist der Anteil an Hybridfahrzeugen am gesamten Verkaufsvolumen? T. Fux: Wir überschreiten momentan die 50 Prozent. Wir verkaufen ja zum Beispiel noch viele Aygos, die nur mit Benzinmotor erhältlich sind. Wichtig ist allerdings, dass unser Hybridanteil wächst. Bis zum Ende des Jahres rechne ich mit 55 Prozent. Unser Dieselanteil sinkt dagegen. Hier sind wir bei nur noch sechs Prozent. Die Tendenz geht nach unten. AH: Gibt es bald keine Diesel mehr bei Toyota? T. Fux: Wir werden auch weiterhin Dieselfahrzeuge im Programm haben und arbeiten hier mit u. a. BMW zusammen. Es geht Toyota immer darum, die Kundenwünsche zu erfüllen. Es wird beim Yaris zum Beispiel keinen Dieselmotor mehr geben. Bei Landcruiser und Hilux ist der Diesel unverzichtbar. AH: Welche Rolle spielt die IAA für Toyota? T. Fux: Die IAA ist für uns sehr wichtig. Es ist eine der Hauptmessen in Europa und die Heimmesse der deutschen Autoindustrie. Hier werden viele neue Technologien vorgestellt. Deshalb ist Toyota auch dabei. Mittelfristig über 100.000 Autos AH: Wird Toyota auch im nächsten Jahr wachsen? T. Fux: Wir haben mit unseren Händlern einen Plan abgestimmt. Wir wollen mittelfristig wieder über 100.000 Fahrzeuge p. a. in Deutschland verkaufen. An diesem Plan halten wir fest. AH: Wo sucht Toyota noch Händler? T. Fux: Wir haben jetzt 384 Standorte und haben also noch 15 Open Points, z. B. in Wiesbaden, Rosenheim, Heilbronn, Ulm, Mainz, Neu-Ulm, Neckarsulm. Wir sind inzwischen gut aufgestellt. Unsere Strategie lautet "weniger, stärker und besser". Wir wollen also mehr Verkäufe pro Standort. Lexus läuft nach Plan AH: Wie entwickelt sich Lexus? T. Fux: Wir haben gerade den neuen LC 500 vorgestellt und wachsen auch mit Lexus nach Plan. Hier sind wir auch sehr zufrieden. AH: Welche neuen Modelle sind wann zu erwarten? T. Fux: Bei Toyota kommt gerade der neue Landcruiser zu den Händlern. Darüber hinaus konzentrieren wir uns weiterhin verstärkt auf die Hybrid-Technologie. Bei Lexus rollen jetzt die ersten LC 500 zu den Kunden und der neue LS wird Ende des Jahres vorgestellt. AH: Herr Fux, herzlichen Dank für das Gespräch. Interview: Ralph M. Meunzel Kurzfassung Nicht nur der neue C-HR, sondern auch die Hybridstrategie macht dem Importeur Freude. Das nützt auch dem Netz. So konnten laut Tom Fux die Händler ihre Rendite gegenüber dem Vorjahr deutlich steigern. Für das kommende Jahr wurde mit den Partnern ein Plan abgestimmt. Mittelfristig sollen es wieder über 100.000 Einheiten werden.

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