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Insolvenzen: Corona-Ausnahmen wirken weiter - weniger Firmenpleiten

11.02.2021 15:49 Uhr
Corona-Krise; Corona-Pandemie; Lockdown; Insolvenz; Geschlossen; Pleite
Aufgrund der Corona-Ausnahmeregelungen ist die Zahl der Firmenpleiten weiterhin extrem niedrig.
© Foto: Eibner-Pressefoto / Fleig / picture alliance

Die wirtschaftlichen Folgen der Corona-Pandemie treffen viele Unternehmen in Deutschland. Doch bislang macht sich das nicht bei den Insolvenzzahlen bemerkbar - im Gegenteil. Auch die Kfz-Branche ist hier keine Ausnahme.

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Die befürchtete Pleitewelle in der Corona-Krise ist bislang ausgeblieben. Von Januar bis November 2020 meldeten die deutschen Amtsgerichte 14.621 Firmeninsolvenzen, 2.308 entfielen davon auf Autohäuser und Werkstätten. Insgesamt lag die Zahl der Insolvenzanträge damit 15,9 Prozent unter dem Vorjahreszeitraum, wie das Statistische Bundesamt am Donnerstag in Wiesbaden mitteilte. Auch zum Jahreswechsel fiel der befürchtete Anstieg aus. Hauptgrund sind Ausnahmen von der Insolvenzantragspflicht in der Krise.

Für überschuldete Unternehmen war die Pflicht bis Ende Dezember 2020 ausgesetzt. Für solche Firmen, bei denen die Auszahlung von Staatshilfen noch aussteht, gilt die Aussetzung bis Ende April. Zahlungsunfähige Unternehmen müssen zwar seit Oktober wieder den Gang zum Amtsgericht antreten. Nach Angaben der Statistiker wird sich dies unter anderem aufgrund der Bearbeitungszeit der Gerichte aber erst später auf die Zahlen auswirken.

Im November sank die Zahl der Unternehmensinsolvenzen um 26 Prozent auf 1.046 Fälle. Die meisten Insolvenzen entfielen dabei mit 162 auf die Baubranche. Gleich dahinter folgt aber bereits das Kfz-Gewerbe mit 154 Insolvenzen. Im Vergleich zum Vorjahresmonat entspricht das einem Minus von 29,4 Prozent. Die Forderungen der Gläubiger aus allen im November beantragten Unternehmensinsolvenzen beliefen sich auf knapp 1,4 Milliarden Euro. Ein Jahr zuvor hatten rund 3,4 Milliarden Euro im Feuer gestanden. Normalerweise muss ein Insolvenzantrag spätestens drei Wochen nach Eintritt eines Insolvenzgrunds wie Überschuldung oder Zahlungsunfähigkeit gestellt werden. Experten gingen zuletzt davon aus, dass die Zahl der Firmenpleiten in diesem Jahr steigen wird.

Die Zahl der eröffneten Regelinsolvenzverfahren war vorläufigen Angaben zufolge im November und Dezember erstmals wieder gestiegen. Im Januar 2021 sank sie im Vormonatsvergleich dagegen um 5 Prozent, gegenüber dem Vorjahresmonat wurde ein Rückgang von 34 Prozent verzeichnet. "34 Prozent weniger eröffnete Unternehmensinsolvenzen als im Vorjahreszeitraum zeigen deutlich die staatlichen Eingriffe in das Insolvenzgeschehen", erläuterte Christoph Niering, Vorsitzender des Berufsverbands der Insolvenzverwalter Deutschlands (VID). Er rechnet auch wegen weiter geltender Ausnahmen nicht mit einer Insolvenzwelle im ersten Halbjahr. "Mehr als einen Angleich der Insolvenzzahlen an das historisch niedrige Niveau von 2019 wird es auch in der erster Jahreshälfte 2021 nicht geben."

Auch das Leibniz-Institut für Wirtschaftsforschung Halle (IWH) erwartet für die kommenden Monate keine hohen Pleitezahlen. Dem IWH-Insolvenztrend zufolge wurden im Januar 689 Personen- und Kapitalgesellschaften als insolvent gemeldet, ein Rückgang von 23 Prozent gegenüber Dezember. Nach Einschätzung der IWH spielt neben staatlichen Hilfsmaßnahmen und der teilweisen Aussetzung der Insolvenzantragspflicht auch die Lage von Firmen vor der Krise eine Rolle. "Viele Unternehmen sind gesund und mit finanziellen Polstern in die Krise gegangen und können bis zum Wiederaufschwung nach der Krise durchhalten", argumentierte IWH-Experte Steffen Müller jüngst. (dpa / aw)

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