AUTO1.com: " Kein Händler kann genug Zukaufsquellen haben "

Robert Lasek, Vice President AUTO1 Group und Managing Director von AUTO1.com Deutschland, will 2020 mehr Händler auf die Plattform bringen und das B2B- Geschäft mit dem Handel vorantreiben. Im Interview erklärt er, wo das Unternehmen derzeit steht.AH: Herr Lasek, wie ist das vergangene Jahr für die AUTO1 Group gelaufen?R. Lasek: Wir sind mit 2019 sehr zufrieden. Wir konnten unser siebenjähriges Firmenjubiläum feiern und haben es im vergangenen Jahr geschafft, europaweit über 60.000 Händler aus über 30 Ländern an unsere Plattform als Partner anzuschließen. Wir haben uns im Oktober auch für Werkstätten, Fahrzeugaufbereiter und Lackierbetriebe geöffnet. Bisher mussten sich unsere Händler als Kfz- Händler legitimieren, das haben wir jetzt erweitert. Die Werkstätten sind in der Lage, die Fahrzeuge schnell zu reparieren und ihren Kunden anzubieten. Die Nachfrageseite wächst damit immer weiter.AH: Wie setzt sich die Struktur der Käufer zusammen?R. Lasek: Der freie Gebrauchtwagenhändler ist sicher in der Mehrzahl. Wir kaufen ja Fahrzeuge jeden Alters an. Der Fabrikatshandel hat hier noch Nachholbedarf. Hier fehlt anscheinend die Kompetenz und es würde sich beispielsweise der Einsatz von speziellen Mitarbeitern als Digital Sales Manager lohnen. Wir haben zahlreiche Autos im Bestand, die auch für einen Markenhändler höchst interessant wären. Kein Händler kann genug Zukaufsquellen haben. Die digitale Möglichkeit, Gebrauchte zuzukaufen, wird einfach viel zu wenig genutzt. Wir bieten für den Einkauf zwei Auktions- und ein Festpreisformat. Bereits innerhalb von 24 Stunden gehen die Fahrzeuge in der Regel weg. Nach dem Auktionsprozess rutscht das Fahrzeug in die Festpreisrubrik zum Kauf auf Knopfdruck.Über 200 Logistikpartner AH: Wie stemmt man die Logistik?R. Lasek: Wir arbeiten europaweit inzwischen mit über 200 Logistikpartnern zusammen. Der grenzübergreifende Handel wird immer relevanter. Die unterschiedlichen GW-Preise in Europa bieten gute Chancen, das Portfolio an Gebrauchten interessanter zu machen. Das entdecken immer mehr Händler. Wir haben eine Reihe von Partnern, die mit uns deutlich gewachsen sind und uns als wichtigen Zukaufskanal entdeckt haben. Wir lösen deren Beschaffungsprobleme. Dafür braucht man aber auch eine betriebliche Infrastruktur. Wir kaufen inzwischen in über zehn Ländern Gebrauchte von privat an. Das Angebot ist also groß. Es gibt entsprechende Suchfilter und Pushfunktionen. Es gibt für den Zukauf auch eine App. Wer das verinnerlicht, kommt an gute Gebrauchtwagen, um damit Geld zu verdienen.AH: Wie hoch sind die Verbringungskosten?R. Lasek: In Deutschland bezahlt man als Flatrate 159 Euro netto. Wir liefern das Fahrzeug nach Zahlungseingang überall hin, auch von Kiel nach Garmisch. Das schaffen wir im Schnitt innerhalb von 6,2 Tagen. Damit sind wir unschlagbar. Klar muss der Händler dann auch seinen Aufbereitungsprozess danach ausrichten. Hier hat der Fachhandel auch noch Nachholbedarf. Es fehlt auch die Erfahrung.AH: Kann ein bei AUTO1.com gekauftes Fahrzeug direkt in den digitalen Angebotsprozess gestellt werden?R. Lasek: Die Bilder, die unsere Mitarbeiter beim Ankauf machen, sind verfügbar. Es obliegt allerdings dem Händler, ob er das noch nicht aufbereitete Fahrzeug schon in das Netz stellt. Ich empfehle das allerdings nicht. Dann lieber ohne Bild anbieten. Das spricht bereits die professionellen Kunden an.AH: Können Händler ihre Gebrauchten auch verkaufen?R. Lasek: Über unsere Auktionsplattform AUTO1.com kann jeder Händler seine Autos europaweit im B2B-Geschäft unseren 60.000 Händlern anbieten und innerhalb von drei Tagen vermarkten. Dafür haben wir auch Remarketing-Teams, die Händler direkt ansprechen bzw. vor Ort die Fahrzeuge digitalisieren und in die Auktion stellen. Der Händler bezahlt dafür nur eine Großhandelsgebühr, die sich am Verkaufspreis orientiert.Leads über B2C-KanalAH: Wie wird "wirkaufendeinauto.de-Fahrzeugmarkt", also Eure GW-Börse, als B2C-Kanal angenommen?R. Lasek: Der Händler bezahlt bei uns nicht nach angebotenen Fahrzeugen, also Listings, sondern pro Lead, d. h. für echtes generiertes Interesse. Wir sind werbefrei und man kann sich keine Position kaufen. Es gibt auch eine kostenlose Testphase. Den Traffic generieren wir über unsere Landingpage. Wir sind damit zufrieden und lernen täglich dazu.AH: Wie lauten Ihre Ziele für 2020?R. Lasek: Wir wollen noch mehr Händler auf unsere Plattform bringen, mehr Fahrzeuge ankaufen und - was die Produktentwicklung betrifft - weiterhin im engen Austausch mit unseren Händlern und Kunden stehen. Gleichzeitig wollen wir unser B2B-Geschäft mit dem Handel vorantreiben.AH: Herr Lasek, herzlichen Dank für das Gespräch!

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