Nach Porsche wollen Investoren auch Volkswagen wegen einer angeblichen Manipulation des Aktienmarktes auf Schadenersatz in Milliardenhöhe verklagen. Das berichtete das Magazin "Wirtschaftswoche" unter Berufung auf eine Klageschrift der Münchner Kanzlei CLLB, die große deutsche Fondgesellschaften vertritt.
Nach Ansicht der Investoren sei der Schaden im Zuge der versuchten Volkswagen-Übernahme durch Porsche entstanden, berichtet das Blatt. Aufsichtsräte von VW hätten gewusst, dass Porsche die Märkte manipuliert habe, diese Insiderinformationen jedoch entgegen geltendem Recht nicht unverzüglich veröffentlicht, heißt es laut "Wirtschaftswoche" in der Klageschrift. Porsche und Volkswagen weisen die Vorwürfe als haltlos zurück.
Die Klage soll laut dem Bericht bis spätestens September beim Landgericht Braunschweig eingereicht werden. Die genaue Höhe der Schäden, die die Fondgesellschaften anmelden werden, stehe noch nicht fest, schrieb die "Wirtschaftswoche". In der Klageschrift seien prominente Manager und Politiker als Zeugen benannt. Neben dem früheren Porsche-Chef Wendelin Wiedeking, VW-Vorstandschef Martin Winterkorn und VW-Aufsichtsratschef Ferdinand Piëch werde auch Bundespräsident Christian Wulff, der damals als niedersächsischer Ministerpräsident im VW-Aufsichtsrat saß, als Zeuge aufgeführt.
Die Staatsanwaltschaft Stuttgart ermittelt derzeit gegen Ex-Porsche-Chef Wiedeking sowie den früheren Porsche-Finanzvorstand Holger Härter. In den USA laufen außerdem Schadenersatzklagen von Investoren, die sich von Porsche über die wahren Absichten bei der geplanten VW-Übernahme getäuscht fühlen. Das juristische Nachspiel der geplatzten Übernahme verzögert die geplante Vereinigung von Volkswagen AG und Porsche SE. (dpa)