Die deutschen Autofahrer lehnen die neue Kraftstoffsorte E10 auch fünf Monate nach der Einführung mit großer Mehrheit ab - zuletzt zog der Absatz aber immerhin etwas an. Im Juni griff nur rund jeder siebte Tankstellenkunde nach dem umstrittenen Sprit mit erhöhtem Bioethanol-Anteil von zehn Prozent. Geschätzte´13,9 Prozent entschieden sich für E10, wie der Mineralölwirtschaftsverband (MWV) am Montag auf Anfrage in Berlin mitteilte. Damit wurden Informationen der "Frankfurter Rundschau" (Montag) bestätigt. Im Februar waren es demnach 8 Prozent gewesen, im März 10,2 Prozent, im April 9,2 Prozent und im Mai 9,3 Prozent.
Nach Einschätzung des Bundesumweltministeriums sieht die Zahl, dass zuletzt jeder siebte E10 tankte, "zumindest nicht schlecht aus", wie ein Sprecher am Montag in Berlin sagte. Generell sei es "Sache der Mineralölkonzerne, ihr Benzin zu verkaufen und dafür entsprechende Marketingmaßnahmen vorzunehmen." Die größte deutsche Tankstellenkette Aral hat angekündigt, mit der flächendeckenden Einführung des Biosprits im Westen und Norden Deutschlands zu beginnen. Bis Jahresende sollten weitere 1.200 (derzeit: 1.300) der bundesweit 2.500 Tankstellen den umstrittenen Kraftstoff anbieten.
E10 hätte schon zu Jahresbeginn flächendeckend eingeführt werden sollen; wegen mangelnder Akzeptanz durch die Autofahrer hatte die Mineralölwirtschaft die Umstellung der Tankstellennetze und Raffinerien jedoch auf halbem Wege gestoppt. Stattdessen setzen viele Tankstellen wieder stärker auf den klassischen Super-Sprit. Nach Branchenangaben liegt der E10-Marktanteil an Stationen, die den Biosprit tatsächlich anbieten, zwischen 20 und 30 Prozent. (dpa)