Bundeskongress 2025: "Neue GTÜ nimmt Gestalt an"

29.09.2025 13:52 Uhr | Lesezeit: 4 min
V.l.n.r.: Martin Schmelcher (BVSK), Frederik Schmidt, Thomas Emmert (beide GTÜ) und Philipp Schuricht (FSD)
© Foto: Ralph M. Meunzel/AUTOHAUS

Beim GTÜ-Bundeskongress 2025 in Wien stand die Zukunft der Prüforganisation im Fokus: mehr Gemeinschaft, stärkere Ausrichtung auf große Autohausgruppen – und der Anspruch, Benchmark der Branche zu werden.

Zusammenrücken, eine noch stärkere Gemeinschaft zum Wohle der Mitglieder bilden und den Fokus auf große Autohausgruppen richten: Das war die Botschaft des Bundeskongresses 2025 der GTÜ (Gesellschaft für technische Überwachung) am vergangenen Wochenende in Wien. 

Mit der Wahl der Location hat die Prüforganisation bei der 17. Ausgabe der alle zwei Jahre stattfindenden Veranstaltung schon mal ins Schwarze getroffen. Der "BUKO 2025" in der österreichischen Hauptstadt wird den rund 300 anwesenden Partnerbüros mit 600 Teilnehmerinnen und Teilnehmern in guter Erinnerung bleiben. 

Benchmark der Branche werden 

Der Rahmen hat nach Meinung zahlreicher Beteiligter gestimmt. Das Bild ist allerdings wichtiger. Schließlich ging es den anwesenden Prüfingenieuren und Kfz-Sachverständigen auch um die Zukunftsaussichten der Zunft. In seinem Eröffnungsvortrag erklärte Martin Schmelcher, Hauptgeschäftsführer des BVSK und seit 2021 Vorsitzender der Gesellschafterversammlung, dass es bei der GTÜ darum gehe, zur Benchmark der Branche zu werden. 

Schmelcher machte aber auch keinen Hehl daraus, dass man es künftig verstärkt mit großen Autohausgruppen zu tun haben werde und sich auch große Sachverständigenbüros aktuell schwer tun, die Bedürfnisse der Kettenbetriebe vollständig zu erfüllen. Der Umbau in diese Richtung würde allerdings noch Geduld erfordern, die Systeme seinen noch nicht vollständig aufgebaut. "Die neue GTÜ nimmt Gestalt an", betonte der Vorsitzende. An dieser Aufgabe sind bekanntlich schon andere gescheitert. 

Die beiden GTÜ-Geschäftsführer Thomas Emmert und Frederik Schmidt nahmen bei ihrem gemeinsamen Auftritt den Ball auf: "Wir sind nicht zufrieden, sondern wollen die attraktivste Prüforganisation für Freiberufler sein." Um die Aufgabe der flächendeckenden Betreuung von Handelsgruppen zu lösen, werde unter anderem weiter an einer dafür notwendigen IT-Infrastruktur gearbeitet, beispielsweise am webbasierten Produktionssystem "GTÜ+", das seit März 2023 deutschlandweit im Einsatz ist. Über den Servicepartnerverbund sind bereits 50 Büros angeschlossen, um die geforderten Dienstleistungen gemeinsam anbieten zu können. 


GTÜ-Bundeskongress 2025 in Wien

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Rekordjahr bei HU 

Mit 4,95 Millionen durchgeführten Hauptuntersuchungen konnte außerdem ein Prüfungsrekordjahr verkündet werden. Auch das Thema Liberalisierung der Fahrerlaubnisprüfung werde weiter angeschoben. "Es müssen jetzt noch die Länder überzeugt werden", sagte Emmert. 

Mehr zum Thema:

Die GTÜ hat sich klar gegen die Einführung der einjährigen HU-Prüfung für Fahrzeuge, die älter als zehn Jahre sind, positioniert. Christian Theis, Ministerialdirigent im Verkehrsministerium, wandte sich in seiner Ansprache ebenfalls gegen die Erweiterung der Hauptuntersuchung. Verkehrsminister Patrick Schnieder habe klargestellt, dass mit ihm weitere Belastungen für Kfz-Inhaber nicht zu machen seien. Gleichzeitig warf er die Frage auf, wer die Prüfung bei knappen Kapazitäten überhaupt durchführen soll, und brachte dabei das Thema Meister-HU in die Diskussion ein. Anstelle des angekündigten Verbrennerverbots im Jahr 2035 sprach sich der Spitzenbeamte für Technologieoffenheit anstelle von Verboten aus. 

Hauptuntersuchung im digitalen Wandel 

Die technologischen Entwicklungssprünge im Bereich der Mobilität werden sich intensiv auf die künftige Gestaltung und Durchführung der Hauptuntersuchung auswirken. Philipp Schuricht, Geschäftsführer der FSD in Dresden, ging im Detail auf den digitalen Wandel der HU ein – von der klassischen Prüfung bis hin zu smarten remote-unterstützten Prozessen. Dabei stellt sich beispielsweise die Frage nach dynamischen und/oder statischen Prüftechnologien. Schuricht erklärte allerdings, dass auch die modernisierte HU eine unabhängige Prüfung der Vorschriftsmäßigkeit, Verkehrssicherheit und Umweltverträglichkeit bleiben werde. Trotz neuer Methoden und digitaler Prozesse werde die Technik nicht den Sachverstand ersetzen.

"Automobilindustrie in der Transformation" lautete der Vortrag von Prof. Stefan Bratzel, Center of Automotive Management Bergisch Gladbach. Diplom-Psychologe Rolf Schmiel hielt eine Keynote zum Thema Personalbindung. Beim erstmals verliehenen "Marketing Award" der GTÜ stand die Verbindung von fachlichem Marketing-Know-how und kreativen Ideen im Mittelpunkt. Das Plenum konnte aus sieben Vorschlägen per QR-Code die drei Sieger auswählen. Marketing-Leiterin Virginie Eifler überreichte gemeinsam mit Moderator Jochen Breyer (ZDF Sportstudio) beim festlichen Abend die Pokale an Waldemar Przyklenk (Hamburger Schadenschnelldienst), Philipp Hielscher (GTÜ) und Kim Seizer (GTÜ).


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