Mazda Motors Deutschland (MMD) hat sich für ein einstufiges Händlernetz entschieden und für diese Restrukturierung alle Vertragshändler mit einer Frist von zwölf Monaten zum 31. Oktober gekündigt. Für die Vertriebsgesellschaften in der Organisation bedeutet dies das Aus. Aber sie wollen sich wehren. Detlef Rüdel, Geschäftsführer der Vertriebsgesellschaft Autoaktivnord GmbH in Grimmen, Mecklenburg-Vorpommern, nennt im Gespräch mit AUTOHAUS die Argumente.
AUTOHAUS: Herr Rüdel, was bedeutet die Netzkündigung für die Vertriebsgesellschaften im Mazda-Netz?
Detlef Rüdel: Die Vertriebsgesellschaften im Mazda-Netz werden zum 1. November 2012 ausgelöscht. Und das, obwohl wir erfolgreich gearbeitet haben und erst 2003 auf Wunsch von Mazda gegründet wurden. Bei der letzten Netzrestrukturierung wollte Mazda nämlich ein zweistufiges Netz. Da in unserer Region kein großer Händler für die Aufgabe des Wirtschaftsraumleiters zur Verfügung stand, haben sich zwölf kleinere Partner zusammengeschlossen und die Vertriebsgesellschaft Autoaktivnord GmbH & Co KG gegründet, die dann als Wirtschaftsraumleiter für die angeschlossenen Vertriebspartner tätig wurde. Noch vor zwei Jahren hat MMD Neugründungen von Vertriebsgesellschaften zugestimmt, wenn in Regionen Wirtschaftsraumleiter fehlten oder wegbrachen.
Warum bedeutet die Kündigung das Aus für die Vertriebsgesellschaften?
Weil wir als Vertriebsgesellschaften keinen neuen Vertrag durch MMD erhalten. Unsere Vertriebsgesellschaft zum Beispiel ist "nur" ein Büro, das sich um Disposition, Verteilung und Werbung kümmert. Sie hat keinen Ausstellungsraum, keine Verkäufer usw., die im neuen Händlervertrag gefordert werden. Auch können die Verkaufsziele der einzelnen Partner nicht mehr gepoolt werden, um den Erfüllungsbonus zu erhöhen. Kooperationsvereinbarungen mit den Banken entfallen. Nach unseren Berechnungen würden uns dadurch insgesamt 470.000 Euro pro Jahr fehlen.
Aber Mazda argumentiert doch mit der höheren Marge von bis zu 20,5 Prozent?
Die können viele unserer Partner nicht erreichen, weil sie schon das Mindestumsatzvolumen von 50 Einheiten nicht erreichen, bei dem der Volumenbonus erst anfängt. Die bessere Marge gleicht das nicht aus. Die bisherigen Angebote von MMD zur Lösung des Problems sind wirtschaftlich nicht umsetzbar.
Was haben Sie bisher unternommen?
Wir haben der außerordentlichen Kündigung widersprochen mit der Begründung, dass Mazda 2003 mit der gleichen Begründung in die Zweistufigkeit ging, mit der das Unternehmen jetzt die Einstufigkeit will: Die Ausgestaltung des Händlernetzes sei Schuld an der Stagnation der Marke. Wenn aber weder mit einem zweistufigen noch mit einem einstufigen Netz der angeblichen Vertriebsschwäche zu begegnen war/ist, spricht vieles dafür, dass eben nicht das Vertriebsnetz, sondern andere "Umstände" ursächlich hierfür sind. Deshalb reichen unserer Auffassung nach die von MMD genannten Gründe nicht für eine außerordentliche Kündigung. So könnte ein Hersteller alle paar Jahre bei auch nur leichter Veränderung des Vertriebskanals mit kurzer Frist kündigen. Auch die Nissan-Entscheidung des BGH sagt ganz klar, dass an die Begründung der Notwendigkeit das Vertriebsnetz zu verändern, hohe Anforderungen zu stellen sind. Deswegen kommt für uns frühestens eine Kündigung zum 31. Oktober 2013 in Frage. Wenn wir uns mit Mazda nicht einigen können, werden wir gegebenenfalls gerichtlich klären lassen, ob die Kündigung rechtskonform ist.
Und wie sehen das Ihre Kollegen?
Am 31. August haben sich Vertreter von zwölf der insgesamt 15 Vertriebsgesellschaften, die in Deutschland zusammen 15.000 Einheiten vermarkten, auf meine Initiative in Fulda getroffen. Wir wollen das Gespräch mit Mazda suchen und gemeinsam mit dem Importeur eine akzeptable Lösung für die Vertriebsgesellschaften finden.
Uwe Lehnert
Detlef Rüdel
Frank Seifert
Detlef Rüdel
Andreas Rust