So herzhaft wie in diesem Jahr ist den Veranstaltern der New York Auto Show noch nie ins Essen gespuckt worden. Kurz nachdem diese den Veranstaltungstermin der 2011er-Auflage mitgeteilt hatten, gab es aus Shanghai eine schallende Ohrfeige. Die dortigen Initiatoren eröffneten ihre Messetore einen Tag vorher. Ein "Spießrutenfliegen" für zahlreiche Hersteller begann. Beide Messen sind wichtig, und mit niemandem will man es sich verscherzen. So war der erste Messetag der Auto Shanghai noch nicht einmal beendet, da saßen viele Branchenmanager bereits im Direktflug nach New York. Nach 14 Stunden Flug die gleiche Show – nur auf einem anderen Kontinent und mit "nur" 30 Welt- und 25 US-Premieren. Ungewöhnlich für New York präsentiert sich eben alles ein paar Nummern kleiner als in China. So ist die neue automobile Weltordnung.
Mit einer Reihe von Doppelpremieren wartet die New York Auto Show (22. April bis 1. Mai) in diesem Jahr auf. Star der Messe ist zumindest aus europäischer Sicht der realitätsnahe Ausblick auf die neue Mercedes A-Klasse. Auch für den US-Markt scheint der sportliche Dreitürer ab 2012 eine reale Option zu sein. Während es sich beim "Concept A" noch um eine Studie handelt, ist das leistungsstarke AMG-Doppel auf dem Messestand in Big Apple bereits straßentaugliche Realität. Während das Mercedes C 63 AMG Coupé noch von dem bekannten 6,2-Liter-Saugertriebwerk zu Bestleistungen gescheucht wird, wurde dem E 63 AMG der neue V8-Doppelturbo implantiert. Dabei hat der Kunde die Wahl, ob es 386 kW / 525 PS oder gleich 410 kW / 557 PS sein sollen. Einen um 20 Prozent reduzierten Verbrauch gibt es bei beiden.
In der gleichen Fahrzeugklasse tritt Jaguar mit seinem erfolgreichen XF an. Ein bissigerer Blick und ein leicht modifiziertes Heck sollen den XF mehr an die ehemalige Detroit-Studie C-XF heranrücken. Unwichtig für den US-Markt, doch mehr als sinnvoll für die Kunden in Europa: Ab Herbst ist der Jaguar XF auch mit einem 140 kW / 190 PS starken Vierzylinder-Common-Rail-Diesel zu bekommen. Achtgang-Automatik und Start-Stopp-Funktion sollen einen Verbrauch von 5,4 Liter Diesel auf 100 Kilometer realisieren.
Ähnlich wie Mercedes und Jaguar hat auch Lexus die New York Auto Show zu einer seiner Lieblingsmessen auserkoren. Auf der diesjährigen Ausstellung zeigt der edle Toyota-Ableger die seriennahe Studie des Lexus LF-Gh, natürlich mit Hybridantrieb. Der LF-Gh orientiert sich nicht nur beim markigen Frontdesign am mittlerweile eingeführten Kompaktklassemodell Lexus CT 200h. Bei der Heckansicht lassen sich Ähnlichkeiten zum Vorgänger des aktuellen 5er BMW kaum verhehlen.