Eins ist klar: Nicht erst seit Corona wollen sie alle wieder von A nach B. Aber, erklärte Moderator Stephan Lützenkirchen, Wahrnehmung wie Erwartungshaltung der "Mobilitätskunden" seien aktuell geprägt von vielerlei Unsicherheiten, und auch von der Frage, wieviel Auto tatsächlich benötigt werde. Denn all die Vorteile, die andere Produkte bieten, erwarte der Kunde – direkt oder indirekt – auch vom moderner Mobilität. Genau zwischen Sharing und Miete auf der einen, Leasing und Kauf auf der anderen Seite, passe Auto-Abo mit einem Zeitraum von drei bis 24 Monate perfekt in die Lücke.
Dennoch: Fünf Entscheidungen, so der Branchenberater und Mitgründer von ViveLaCar, wären in diesem Jahr in seinem Heimatort Köln gegen das Auto gefallen. Gerade vor dieser "Großwetterlage" lägen diese Mobilitäts-Produkteigenschaften in der Ideallinie: transparent, volldigital, sofort verfügbar, voll flexibel, schließlich auch mit monatlich wechselbarem Kilometer-Paket. Wer kann das leisten? Abo-Anbieter gibt es bereits einige, sie unterscheiden sich in Multi- oder Singlebrand, ebenso durch Faktoren wie "asset light" und "asset heavy", die den Ursprung der Fahrzeuge (über Markenhändler oder aber direkt vom OEM) beschreiben. So verschieden die Entwicklungsprognosen für das Auto-Abo auch sein mögen, die Zielgruppe sei nicht klein – was den Händlern eine Zusatzchance biete, mitzumischen und mitzuverdienen, sagte Lützenkirchen.
Mit Komplettgarantie
Das hat auch Versicherer Real Garant erkannt, wie Jana Hitzer, Account Director, bestätigte. Sie legte den über 200 Teilnehmenden ihre Sichtweise auf die Erfolge des neuen Geschäftsmodelles darlegte. Es seien nicht nur die Entwicklungen auf dem Gebrauchtmarkt, sondern auch die Erfahrungen der letzten Monate, hier zusammen mit ViveLaCar ein Produkt, die Komplett-Garantie, zu entwickeln, das nachgefragt und zukunftsfähig sei.
Zwei Ansätze sind nach Einschätzung von Hitzer zur Nutzung eines Auto-Abos für den Handel relevant: Als Reaktion bzw. frühzeitigen Ausgleich abnehmender Werkstattauslastung wegen vermehrter E-Mobilität, aber auch als Lösung auf unentschlossene Kunden. Fahrzeuge, die in das Auto-Abo von ViveLaCar und Real Garant passen, sind nicht zwingend Jahreswagen oder ganz junge Gebrauchte – Fahrzeuge bis vier Jahre bzw. 50.000 Kilometer Laufleistung passen da rein.
"1.500 Händler ist das Jahresziel für 2021, um die derzeit neun bespielten Händler-/Markenplattformen zu erweitern", unterstrich ViveLaCar-CEO und Gründer Mathias R. Albert. Klipp und klar erklärte er den Benefit seines "AirBnB für Fahrzeuge" für die Handelspartner: 75 Prozent der Erträge, eine kostenlose Integration auf der Händlerwebsite, derzeit ein Zusatzbonus pro Abo und – als "icing of the cake" – die Refinanzierung durch die CreditPlus Bank. Dort waren laut Alexander Bühler, Leiter Vertrieb Automotive, für die Zusammenarbeit zwei Faktoren entscheidend: "Der klare Fokus Richtung Markenhandel sowie der Full-Service, das hat die Creditplus-Bank dazu veranlasst, mit ViveLaCar ein Produkt zu entwickeln."
Handbremse lösen statt Reifen plattstehen
Für den Handel existieren noch weitere Gründe, dem neuen Kanal Chancen einzuräumen. Albert: "Standuhren etwa verursachen Kosten, die oft durch Leasing nicht kompensiert werden können, wohl aber durch das Auto-Abo." Nicht nur Privat-, sondern auch Flottenkunden wollten und könnten damit flexibler agieren, so Lützenkirchen. So habe der Flottenverantwortliche von Siemens in einem aktuellen Interview mit einer großen Tageszeitung speziell auf kürzere Abos anstelle von Miet- und Leasingmodellen hingewiesen. Interessant ist auch das Durchschnittsalter der Abonnenten: Bei ViveLaCar liegt es aktuell bei knapp 43 Jahren.