Online-Auktionen: Schlank, schnell und transparent

Wachstum ist das Ziel. Die Autorola GmbH mit Sitz in Hamburg hat im vergangenen Jahr auf ihrer Online-Plattform 72.000 Fahrzeuge verkauft, 10.000 davon in Deutschland. Für das laufende und kommende Jahr sind 30 Prozent Wachstum angepeilt. Autorola bietet eine einheitliche, internationale Plattform und hat eine Basis von mehr als 70.000 registrierten und geprüften Händlern in Europa, international kaufen ca. 45.000 Händler davon regelmäßig über Autorola dazu. Ein Interview mit Marcus Nissen, dem stellvertretenden Geschäftsführer des Unternehmens, zu Angebot und Ausrichtung des Unternehmens. AH: Sie haben ambitionierte Wachstumsziele. Wie wollen Sie diese erreichen? M. Nissen: Die Strategie heißt Full-Service. Unser Unternehmen bietet heute Online-Services und -Lösungen entlang der gesamten Wertschöpfungskette an. Die Auktionen sind immer noch das Kerngeschäft der Autorola, es sind jedoch weitere Online-Lösungen im Automobilbereich dazugekommen, insbesondere der Autorola Fleet Monitor. Hiermit bieten wir den Kunden die Möglichkeit, ihre Fahrzeuge zu betreuen, solange sie noch in der Flotte sind, bis hin zur abschließenden Vermarktung der Fahrzeuge. Unser Ziel ist es, zum Full-Service-Provider für unsere Kunden zu werden. AH: Wo liegt der Schwerpunkt bei den Einstellern für Auktionen? M. Nissen: Ford ist exklusiver Online-Partner und hat die Kooperation international ausgebaut. Der Hersteller vermarktet aktuelle Fahrzeuge aus Frankreich, Spanien und Benelux. Darüber hinaus hat Autorola sein Key Account Engagement im Flottenbereich weiter ausgebaut: Um neben der Telekom Mobility Solutions jetzt auch weitere große Kunden aus dem Flotten- und Händlerbereich an Bord zu holen, wurde das Außendienstteam um Harald Bätz erweitert, einem langjährig erfahrenen Key-Accounter aus der Branche. Auch im Bereich der unabhängigen Autobanken hat sich Autorola weiter etabliert, neben Santander als langjährigem Kunden sind jetzt auch die Targobank und weitere Banken ständige Einlieferer. Aber auch Neu- und Gebrauchtwagenhändler stellen bei uns ein. AH: Im pulsSchlag 2015 zum Thema Auktionen erreichte Autorola bei der Bekanntheit den dritten Platz, aber nur 8 Prozent der Händler nannten das Unternehmen als Einkaufsquelle. Woran liegt das? M. Nissen: Autorola hat im Rahmen seiner Wachstumsstrategie speziell in der Außenkommunikation erst einmal seinen Fokus auf das Angebot von Fahrzeugen sowie auf die Internationalisierung gelegt. Zudem ist der inländische Markt nicht immer die optimale Vermarktungsgrundlage bei Kauffahrzeugen. Ca. 21 Prozent der Fahrzeuge vermarkten wir ins Ausland und übernehmen dabei auch Zahlungshandling und Exportabwicklung. AH: Wie wollen Sie mehr Händler dazu animieren, bei Autorola zuzukaufen? M. Nissen: Wir analysieren unsere Händlerdaten detailliert und teilen sie nach Aktivitätsgraden in einer so genannten Händlerpyramide ein. Sind die Händler nur registriert, sind sie mit ihrem Gebot noch nicht zum Zug gekommen, wie oft haben sie ein Fahrzeug gekauft? Mit gezielten Anrufen versucht unser Call Center, die Gründe für das Nutzerverhalten und eventuelle Hindernisse herauszufinden und zu beheben. Klares Ziel ist, die Zahl der aktiven Händler deutlich zu steigern. Anreiz sind auch Incentives wie Transportgutscheine, Einkaufsfinanzierung und Garantielösungen. Momentan ist eine Finanzierung aufgrund unserer Ford-Kooperation für deren Händler möglich, wir wollen diese Angebote jedoch auch herstellerübergreifend anbieten und sind dazu in Gesprächen mit Non-Captives. Ganz neu ist hier jetzt auch unser Ford Protect Garantie-Schutzbrief über 5 Jahre ab Erstzulassung. Darüber hinaus haben wir ein Top-100-Programm ins Leben gerufen, bei dem wir große Händlergruppen als Einkäufer aktiv betreuen. Für diese haben wir z. B. Incentives wie Erstattung der Verkäufergebühren ab einem bestimmten Verkaufsvolumen und einen direkten Ansprechpartner mit Durchwahl im Programm. AH: Wie stellen Sie die Qualität der Fahrzeuge sicher? M. Nissen: Alle Fahrzeuge müssen nach einem genau festgelegten Mindeststandard beschrieben sein. Die Erstellung der Fahrzeugbeschreibungen kann selbständig durch den Verkäufer mittels dem Autorola VIS (Vehicle Inspection System) geschehen, durch bestehende Gutachten anerkannter Prüfunternehmen oder durch Beauftragung externer Prüfunternehmen. Wir arbeiten hier mit allen bekannten Institutionen deutschlandweit zusammen. AH: Wie gestaltet sich die Preisfindung? M. Nissen: Der Verkäufer bestimmt den Mindestpreis, alle Preise werden vor der Vermarktung gegen die aktuellen Marktpreise in Handel und Endkundenmarkt geprüft: mittels Schwacke im Einkauf, anhand von Mobile.de im Verkauf. Weichen die Preisvorstellungen vom realistischen Marktpreis ab, gibt Autorola seinen Kunden Feedback. Da unsere Sales-Mitarbeiter alle ausgebildete Automobilverkäufer sind, können sie die User aktiv bei der Preisfindung beraten. Für den Bieter zeigt ein Ampelsystem an, ob er sich in einer realistischen Preiszone bewegt: ein gelbes Signal erscheint, wenn dieser mit seinem Gebot dicht am Mindestpreis liegt. Ist das Signal grün, kann er sicher sein, dass er den Mindestpreis erreicht oder überboten hat. Voraussichtlich im vierten Quartal dieses Jahres werden wir unser neues Produkt "Indicata" auch in Deutschland einführen. Dann ist es möglich, alle Preise mit dieser neuen Systemlösung zu prüfen. AH: Was genau steckt hinter "Indicata"? M. Nissen: Indicata wird täglich 20 Millionen Daten tagesaktuell aus Autoscout sowie europäischen Händler- und Hersteller-Websites sammeln. Es fließen Daten zu Einstell- und Transaktionspreisen, Standtagen, Preisveränderung nach Standdauer etc. ein. Auf diese Weise entsteht ein differenziertes Bild, das bei der Preisfindung unterstützt. Die Nutzung wird lizenzbasiert sein, verschiedene Bausteine können flexibel nach Bedarf zusammengestellt werden. AH: Wo liegen die Vorteile Ihres Unternehmens gegenüber Ihren Wettbewerbern BCA und Autobid? M. Nissen: Wie arbeiten ausschließlich online und sind daher schlank, schnell und transparent. Wir bieten eine einheitliche Plattform für Europa, und der User kann individuell entscheiden, für welche Länder und Nutzergruppen er sein Angebot freischalten lassen möchte. Er kann sein Angebot nur für ein Land anzeigen lassen, oder nur ein Land ausnehmen, es nur für bestimmte Händler sichtbar machen etc. Wir bieten damit ein Maximum an Anpassung an den individuellen Bedarf. AH: Herr Nissen, danke für das Gespräch! Interview: Dr. Andrea Haunschild Auktions-Konditionen - Kaufen können registrierte und geprüfte Händler ohne Zwischenhändler. Die Registrierung ist gebührenfrei.- Dem Bieter werden die Gebühren bei Abgabe seines Gebotes angezeigt, das Bieten selbst ist kostenlos.- Die Käufergebühren richten sich nach dem Mindestpreis und starten mit 190 Euro im Falle des erfolgreichen Kaufes, nach oben hin ist die Käufergebühr mit 750 Euro gedeckelt.- Der Verkäufer bestimmt den Mindestpreis, bei erfolgreichem Verkauf wird eine Verkaufsgebühr von 150 Euro fällig.

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