Smart-Repair in Eigenregie bietet Autohausbetrieben erhebliche Marktchancen. Das besagt eine neue Studie, die AUTOHAUS zusammen mit Prof. Stefan Reindl (Institut für Automobilwirtschaft) und MPS Micropaint am Dienstag auf der Automechanika in Frankfurt vorgestellt hat. Demnach liege das Potenzial allein im Spot-Repair-Lackierbereich bei elf bis 15,4 Millionen Reparaturaufträgen pro Jahr, sagte Reindl. Das jährliche Umsatzvolumen schätzt der Experte auf mindestens 2,42 Milliarden Euro. Bei optimistischer Abschätzung könnten es auch 4,31 Milliarden Euro sein.
Reindl konstatierte eine hohe Kundenakzeptanz und -affinität zu Smart-Repair. "Der Autofahrer will das." Bereits jedes 12. bis 15. Fahrzeug in Deutschland werde mit solchen Methoden instandgesetzt. Gerade bei Bagatellschäden, die keine Auswirkungen auf die Funktionstüchtigkeit oder Sicherheit der Fahrzeuge haben, sei eine steigende Kundenbereitschaft für die kostengünstigen Reparaturen feststellbar. Gleichzeitig erwarte der Kunde eine hohe Arbeitsqualität, betonte Reindl.
Der Untersuchung zufolge bieten inzwischen fast alle Autohausbetriebe (rund 98 Prozent) Smart-Repair-Leistungen an. Häufig werden die Arbeitsumfänge allerdings noch an externe Dienstleister vergeben. Ausnahme: Glasreparaturen (85 Prozent). Gegen Inhouse-Lösungen sprechen aus Sicht der Autohaus-Verantwortlichen hauptsächlich die fehlende Kompetenz sowie erforderliche Personal- und Sachinvestitionen. Reindl: "Ein hoher Anteil der Befragten befürchtet auch nachhaltige Substitutionseffekte im Hinblick auf die Komplettlackierung einzelner Fahrzeugteile, woraus Umsatz- und Ertragseinbrüche resultieren könnten."
Profitabilität von Spot-Repair
Doch die Zweifel hält der Branchenkenner für unbegründet. Reindl hat speziell für den Bereich Spot-Repair-Lackierungen verschiedene Szenarien durchgespielt und dabei auch Betriebsgrößen sowie Investitionen berücksichtigt. "Die vorliegende Studie belegt nachhaltig positive Umsatzeffekte der Inhouse-Lösung." Sie lohne sich bereits für Autohäuser mit ca. 200 Neuwageneinheiten pro Jahr. Für den Break-even seien 700 Aufträge erforderlich.
Reindl errechnete um bis zu 44 Prozent höhere Serviceumsätze durch Smart-Repair im eigenen Betrieb. Beim Ertrag sei eine Steigerung um bis zu 30 Prozent möglich – mit eher vorsichtigen Annahmen bei den Auftragsvolumina. Läuft das Geschäft besser, könnte der Zuwachs bis zu 63 Prozent betragen.
Weitere Positiv-Effekte "durch die wertsteigernden Reparaturen" sieht Reindl im Gebrauchtwagenbereich. Selbst bei Substitutionseffekten hinsichtlich entfallender Komplettlackierungen von Fahrzeugteilen sei Spot-Repair in Eigenregie für alle Betriebstypen und -größen profitabel. Die größten Effekte würden sich für Autohäuser mit eigener Lackiererei ergeben.
Im Anschluss an die Studienpräsentation diskutierte AUTOHAUS-Chefredakteur Ralph M. Meunzel mit Prof. Stefan Reindl, Dirk Pötter (MPS Micropaint), Werner Söcker (B&K) und Ulrich Schröder (Identica-Partner) über die Erfolgsfaktoren von Smart-Repair. Eine Zusammenfassung sehen Sie im Videobeitrag von Automechanika TV. (rp)
Die neue AUTOHAUS-Studie "Smart-Repair im Autohaus" ist ab sofort für 29 Euro im Springer Automotive Shop erhältlich.
AUTOHAUS Branchenshow - Smart-Repair

Michael Kühn