Mit dem Umzug in die kleineren Ausstellungshallen von "Tokyo Big Sight" im Zentrum der Millionenstadt sucht die japanische Autoindustrie auf ihrem Heimatmarkt wieder mehr Nähe zum Publikum. Obwohl gebeutelt von Katastrophen in Serie haben fast alle Hersteller und Zulieferer inzwischen ihre alten Kapazitäten wieder erreicht. Trotzdem ist die Stimmung auf der Tokyo Motor Show 2011 (noch bis 11. Dezember) gedämpft, denn für die neuen Autos fehlen nach wie vor die Käufer. Die anhaltende Absatzflaute in Japan und ein Wechselkurs, durch den fast jedes exportierte Auto zum Verlustgeschäft wird, machen den langen Weg zurück zu alter Stärke zu einem mühsamen Unterfangen.
Und die Japaner zeigen auch wieder das, wofür die Tokyo Motor Show einst stand: Studien – wie verspielt und abgedreht auch immer – als Fingerzeig in die automobile Zukunft. Fazit der 42. Messeauflage: Die japanischen Hersteller setzen weiter auf Hybrid- und Elektromobile, aber auch hier offenbart das Straßenbild den Unterschied. Im Gegensatz zur Vielfalt auf den Messeständen haben auch in Japan reine E-Fahrzeuge noch immer Seltenheitswert, sind auch hier die Boten einer noch recht fernen automobilen Zukunft.
Bereits in der Gegenwart angekommen und auf dem Sprung in die Serie ist Mazda mit seiner Studie "Takeri". Hier zeigen der Autobauer aus Yokohama schon weitgehend den neuen Mazda6, dessen Premiere für 2012 ansteht. Mit einem sportlich dynamischen Outfit in der neuen Mazda-Designsprache "Kodo" (Herzschlag) und gelungenen Proportionen ist die Neuauflage der viertürigen Limousine alles andere als biedere Hausmannskost. Dazu sollen im neuen Mazda6 besonders sparsame Motoren ihr Debüt geben. Die sind für die Modellpalette der Marke auch dringend notwendig. Denn obwohl in Japan die meisten Hybridautos verkauft werden, hat Mazda bisher noch kein Modell mit Doppelmotor im Programm. Stattdessen setzt der Hersteller auf die neue Motorentechnik "Skyactiv" für Benzin- und Dieselaggregate. In Kombination mit neuen Getrieben will man beim Verbrauch den deutlich teureren Hybridmodellen nicht nachstehen.
Toyota mit bayerischen Tugenden
Ungewohnt sportlich gibt man sich bei Toyota. Mit dem neuen GT-86 feiert in Tokio endlich der lang erwartete Celica-Nachfolger Premiere, vorerst mit 200 PS und Heckantrieb. Dazu kommen auch ganz neue Töne von Präsident Akio Toyoda, der sich eine Zukunft des Autos ohne Emotionen nicht vorstellen kann und die Freude am Fahren beschwört. Das klingt fast wie ein Appell, scheint doch die ganze Nation und besonders die japanische Jugend inzwischen automüde geworden zu sein. Der neue GT-86 läuft allerdings nicht bei Toyota vom Band, sondern wird im Auftrag von Subaru gefertigt. Bereits Mitte nächsten Jahres bringt der Allradspezialist eine eigene Version des Sportwagens auf den deutschen Markt, den Subaru BRZ – natürlich mit Boxermotor und Allradantrieb.
Tokyo Motor Show 2011 - Nachlese
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