Ford-Partner Verband: Veränderungen ja, Kündigungen nein

Der Ford-Partner Verband geht davon aus, dass die Händlerverträge im Hinblick auf die digitalen Entwicklungen und die Elektromobilität verändert bzw. angepasst werden müssen. Das teilte Johann Gesthuysen, Präsident des Ford-Partner Verbandes (FPV), anlässlich der Generalversammlung seiner Organisation am 13. April in Dresden mit. Er geht aber davon aus, dass dies wie bei den letzten Anpassungen ohne Händlervertragskündigung gelingen kann. Das in der deutschen Fabrikatslandschaft einmalige Beiratsmandat und die daraus resultierende sehr enge Zusammenarbeit zwischen Partnerverband und Hersteller bietet dafür die besten Voraussetzungen.Scharf kritisierte Gesthuysen in seiner Rede die "Hetzjagd" auf den Diesel, deren Folgen auch den Ford-Partnern zu schaffen machen. Gesthuysen forderte deswegen vom Hersteller Abverkaufsunterstützung für Diesel Euro-5-Fahrzeuge - und zwar nicht nur für Leasingrückläufer, sondern auch für andere Gebrauchtwagen, die auf Ford-Neuwagen in Zahlung genommen werden. Derzeit werde der Handel bei diesem Thema allein gelassen.Service-Arbeitskreissprecher Dr. Klaus Sorg kritisierte - wie in den Vorjahren - das Diagnosetool IDS und den elektronischen Teilekatalog E-Cat. Beide Systeme zeichneten sich durch "unerträgliche Ausfälle" aus. Deswegen liege die Produktivität der Werkstätten derzeit nur bei 74,6 Prozent. Das von Ford aufgelegte derzeit laufende Programm zur Gewinnung zusätzlicher Service-Mitarbeiter bezeichnete Sorg denn auch als unnötig: "Wir haben bereits mehr als genug Kapazität - wenn unsere Systeme funktionieren würden."Weniger RenditeDas Jahr 2017 war für die Ford-Händler ein Jahr der gemischten Gefühle. Mit 7,7 Prozent wurde zwar der beste Marktanteil seit 15 Jahren erreicht und die Erlöse sind in fast allen Bereichen gestiegen. Die Bruttoerträge aber sind gesunken. FPV-Geschäftsführer Fabio Krause und der Sprecher des Arbeitskreises Betriebswirtschaft Hans-Georg Schröder nannten hierfür auch Gründe: Allen voran die Komplexität der Marketingprogramme, aber auch die eingeschränkte Lieferfähigkeit bei den Volumenmodellen Fiesta, Kuga und Focus.Mit einer durchschnittlichen Rendite von 1,23 schlossen die Betriebe 0,41 Prozentpunkte schlechter ab als im Vorjahr. "Das mit Ford gemeinsam gesteckte Ziel, mittelfristig zwei Prozent Umsatzrendite zu erreichen, wurde 2017 somit klar verfehlt", unterstrich Krause. Obwohl das prozentuale Ergebnis rückläufig war, gelang den Ford-Händlern in absoluten Zahlen mit durchschnittlich 239.000 Euro aber das zweitbeste Ergebnis aller Zeiten in Euro. Die Spreizung im Netz ist sehr groß: Während 39 Prozent eine Umsatzrendite von über zwei Prozent erreichten, lagen 16 Prozent sogar über vier Prozent.7.000 Verkäufe mehr für 2018 geplant2018 soll aber auch das durchschnittliche Ergebnis wieder besser werden: Geplant sind 1,6 Prozent. Erreicht werden soll das mit einer weiteren Absatzsteigerung um 7.000 Verkäufe auf ca. 300.000 Einheiten inklusive Nutzfahrzeuge. Dieses Ziel formulierte Ford Deutschland Geschäftsführer Wolfgang Kopplin in Dresden. Der Marktanteil soll dann 7,8 Prozent betragen. Bis jetzt sei man auf Kurs, berichtete der Manager: Im ersten Quartal wurden die 7,8 Prozent schon erreicht. Kopplin lobte die Händler bei seiner Präsentation in Dresden für ihre Leistung in 2017 und sprach über die Chancen in diesem Jahr durch zahlreiche neue Modelle, wie den neuen Focus, Fiesta und Ka+ Active, die überarbeiteten Edge und Mustang sowie neue Tourneo und Transit-Modelle.Zukünftige Modelle"Zum Jahresende werden 80 Prozent der Fahrzeuge in unserem Portfolio jünger als zwei Jahre alt sein", so der Ford Deutschland-Chef. Zudem gebe es besondere Angebote wie eine neue City-Garantie für Dieselmodelle und eine All-inclusive-Flatrate für den Fiesta. Ein wichtiger Teil seiner Präsentation war die Vorstellung des neuen Focus, der Ende September in die Autohäuser kommen soll. Es soll vier Ausstattungsvarianten ab einem Startpreis von 18.700 Euro geben. Fotos von Neuauflagen von Mondeo, S-Max und Galaxy, die in 2019 erwartet werden, wurden ebenfalls gezeigt.Elf Milliarden Dollar investiere Ford zudem in die Entwicklung elektrifizierter Modelle: Ab 2020 sollen 40 auf den Markt kommen, davon 16 voll elektrisch. Schon ab 2018 gebe es ein Pilotprojekt mit einem Transit Custom Plug-In Hybrid, der dann ab 2019 in den freien Verkauf kommen soll, so Kopplin.KurzfassungDie durchschnittliche Rendite in Prozent war im letzten Jahr bei den Ford-Händlern rückläufig. In absoluten Zahlen gelang aber das zweitbeste Ergebnis aller Zeiten. 2018 soll der Marktanteil um 0,1 Prozentpunkte gesteigert und auch die Erlöse wieder verbessert werden.Über 900 Besucher bei der PartnerverbandstagungVon diesen Zahlen können andere Händlerverbände nur träumen. In diesem Jahr waren über 600 Teilnehmer bei der Generalversammlung des Ford-Partnerverbandes und mehr als 900 ließen sich die Abendveranstaltung nicht entgehen. Das liegt zum einen an der Leistungsfähigkeit des Verbandes und seiner besonderen Bedeutung als Händlervertretung durch das Beiratsmandat. Wohl in keinem Fabrikat ist die Kommunikation zwischen Verband und Hersteller so gut wie bei Ford. Hinzu kommt - und das ist nicht zu vernachlässigen - das hochwertige Showprogramm der Händlerfete, die in jedem Jahr mit neuen Highlights fasziniert und zu Begeisterungsstürmen hinreißt. Der Ford-Partnerverband lässt die Veranstaltung von einem Profi organisieren: Thorsten Scheller von der Mannheimer Agentur Blond Marketing and Sponsoring GmbH (Tochtergesellschaft von BB-Promotion) und sein Team kümmern sich seit zwölf Jahren um die Organisation des Tages und den "Abend der Überraschungen". dp

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