Digitalisierung: Virtuelle Welten

Wir wollen physische und digitale Welt nicht gegeneinander ausspielen, sie sollen sich ergänzen", erklärte Porsche-Vertriebsvorstand Detlev von Platen anlässlich einer Veranstaltung zum Thema "Digitale Transformation" bei Porsche im Classic Car Refugium in Filderstadt. Vorgestellt wurden dort verschiedene neue Technologien, mit denen sich die Zuffenhausener Traditionsmarke als Vorreiter in Sachen Digitalisierung präsentieren möchte und kräftig in diesen Bereich investiert: Insgesamt 450 Millionen Euro beträgt laut Finanz- und IT-Vorstand Lutz Meschke das jährliche IT-Budget - und gut die Hälfte gehe mittlerweile in die Digitalisierung. Blockchain ins Auto Den wohl revolutionärsten Schritt plant der Autobauer damit, dass er gemeinsam mit dem Berliner Start-up Xain Blockchain-Anwendungen ins Auto bringt und damit eigenen Angaben zufolge zu den ersten Autoherstellern gehört, die dieses Terrain betreten. Die getesteten Anwendungsfälle reichen von Ver- und Entriegelung des Fahrzeugs per App über zeitlich befristete Zugangsberechtigungen bis hin zu neuen Geschäftsmodellen durch verschlüsseltes Datenlogging. Das birgt laut Oliver Döring, Finanzstratege bei Porsche, enormes Potenzial: "Wir können damit Daten schneller und sicherer übertragen und unseren Kunden so in Zukunft noch mehr Komfort bieten, sei es beim Laden, Parken, oder um Dritten, wie etwa einem Paketzusteller, temporären Zugang zum Fahrzeug zu gewährleisten. Wann erste Blockchain-Anwendungen bei Porsche in Serie gehen sollen, ist allerdings noch unklar. Künstliche Intelligenz deckt Fehler auf Ein weiteres Hype-Thema ist bei Porsche die Künstliche Intelligenz (KI). Mithilfe dieser kann zum Beispiel der Status einer Steckverbindung allein anhand der erlernten Vibrationsmuster erkannt werden. KI erkennt Abweichungen bei Geräuschen und Vibrationen in beweglichen Teilen, die von der Norm abweichen. Um diese Informationen zu verarbeiten, hat das Porsche Digital Lab gemeinsam mit dem Start-up iNDTact ein System erarbeitet, das die Abweichungen erkennt und entsprechend melden kann. Unter dem Oberbegriff Predictive Maintenance soll der sog. Sound Detective so proaktiv Ausfallzeiten verringern können. Neue Technologien im Aftersales Auch im Aftersales tut sich bei Porsche viel. Mit Augmented und Virtual Reality (VR) will der Vertrieb dem Kunden, aber auch den Mitarbeitern in den Porsche-Zentren ein intensiveres Porsche-Erlebnis ermöglichen. So kann VR beispielsweise für die Qualifizierung von Mitarbeitern in der Werkstatt eingesetzt werden. Damit können komplexe Technologien besonders anschaulich dargestellt werden und der Mitarbeiter taucht über die Brille in eine virtuelle Werkstatt ein. Damit kann er zum Beispiel die wesentlichen Komponenten des Hochvoltsystems erkunden, während eine Drohne ihn in der Werkstatt begleitet und die Aufgabe des Trainers übernimmt, wobei das VR-Training keine Schulung an den Fahrzeugen selbst ersetzen soll, aber eine Grundlage dafür sein kann. Auch für Kunden soll es spannend werden. So können sie über Augmented Reality bereits heute auf Messen oder in Popup-Stores Details vom Ex- und Interieur des Mission E, dem ersten rein elektrischen Porsche, erfahren, bevor er 2019 auf den Markt kommt. Mit einer dazugehörigen Smartphone-App lassen sich zusätzlich Aerodynamik und alle inneren Parameter wie die Batterietechnologie erfahren. "Wir setzen auch in unseren Porsche-Zentren auf die Verbindung virtueller mit analogen Elementen, da sie Dreh- und Angelpunkt für den Kontakt mit dem Kunden sind", unterstrich Ivo Hermen, Manager Digital Retail in diesem Zusammenhang. Kurzfassung Digitale Transformation hat bei Porsche viele Facetten: Mit Blockchain möchte man Kunden mehr Komfort bieten, Künstliche Intelligenz soll bei der Fehlerfindung im Fahrzeug helfen und mit Augmented und Virtual Reality sollen sowohl Kunden als auch Mitarbeiter tiefer in die Technologien und Features der Porsche-Modelle eintauchen.

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