Ausgabe 16/2013: Vorsprung durch Wissen

Zwei pfeilschnelle schwarze Punkte, die mehr und mehr an Kontur gewinnen, sich als Audi RS6 und RS7 erweisen und nur ganz knapp vor dem faszinierten Publikum stoppen: Diesen Kick können Teilnehmer des Central Launch Trainings (CLT) von Audi hautnah im Trainingscenter der Ingolstädter am Münchner Flughafen erleben. Fürchten, unter die Räder der Boliden zu kommen, muss sich aber niemand. Denn die Boliden rasen nicht etwa live auf die Zuschauer zu, sondern rein virtuell: Audi hat in München ein hochrealistisches 3D-Erlebnis geschaffen, mit dem sich die Teilnehmer des Produkttrainings - Verkäufer und Serviceberater sowie Verkaufs- und Serviceleiter - einen ersten Eindruck der Audi-Modelle verschaffen können. Oft auch von Autos, die Otto-Normal-Käufer noch gar nicht zu Gesicht bekommt. "Der Verkäufer muss wissen, was in den kommenden Monaten in die Schauräume kommt", sagt Christian Bauer, Leiter Handelsqualifizierung und Launchtraining bei Audi. "Wir wollen den Teilnehmern unsere neuesten Produkte und Technologie so früh wie möglich erlebbar machen."Für einen ganz realen Eindruck von den Produkten handelt es sich bei den 3D-Simulationen um Full-CGI-Animationen in Stereoskopie, die nach Audi-Angaben aktuell modernste Produktionstechnik der großen internationalen Filmstudios. Um die virtuellen Eindrücke zu perfektionieren, hat Audi einen kompletten Regieraum eingerichtet: Für ausländische Teilnehmer stehen dort auch professionelle Übersetzerkabinen zur Verfügung, denn Audi empfängt in München sein globales Verkaufs- und Serviceteam aus weltweit 50 Märkten zum Training.Markenerlebnis im VordergrundTeilnahmevoraussetzung für jede Schulung ist immer ein bestandener Produkttest nach einem Web-Based-Training. Die zweitägigen Trainings vor Ort bieten dann aber weit mehr als nur die 3D-Show. Vielmehr geht es darum, theoretisches Produktwissen einerseits und ganz reales Fahrgefühl andererseits zu vermitteln. "Das alles passiert vor dem Hintergrund unserer Zielsetzung, Kunden weltweit für die Vier Ringe zu begeistern. Und diese Begeisterung wollen wir auch bei den Mitarbeitern im Handel und Service immer wieder aufs Neue entfachen", sagt Horst Hanschur, Leiter der Vertriebsentwicklung bei Audi. "Das Markenerlebnis spielt daher auch beim Launch-Training eine sehr wichtige Rolle."Daher vermitteln die Ingolstädter auch theoretisches Produktwissen innovativ. Zum Beispiel mit einem Technikquiz: Vier Gruppen treten wie in einem Fernsehstudio gegeneinander an, um fahrzeugspezifische Fragen zu beantworten. Jedes Team platziert sich an einem Stehpult mit Buzzer. Wer zuerst drückt, erhält die erste Antwortchance. Darüber hinaus stehen iPads zur Designanalyse, ein interaktiver und volldynamischer Fahrsimulator oder auch ganz reale Motorenexponate als didaktische Instrumente zur Verfügung. Und natürlich stehen auch echte Autos als Lehrmaterial bereit.So richtig rund geht es für die Teilnehmer dann aber auf den zwei Dynamikflächen: Dort können sie die Autos im wahrsten Sinne des Wortes erfahren. Zum Beispiel im Rahmen eines kurzen R8-Fahrvergleichs, der die unterschiedlichen Charakteristika verschiedener Getriebearten verdeutlichen soll. Welche Autos auf dem Programm stehen, hängt von der thematischen Ausrichtung der jeweils drei- bis viermonatigen Trainingsblöcke ab. Geht es zum Beispiel um neue RS-Modelle, steuern die Verkäufer und Servicemitarbeiter eigenhändig RS6 um den abgesteckten Parcours, erleben als Beifahrer mit ausgeschaltetem ESC die Grenzen der Fahrdynamik oder erfreuen sich als glückliche Losgewinner eines Trips in einer Replica des legendären Rallye-Audis Sport quattro S1."Hier macht Lernen Spaß"Erst seit Januar 2010 finden die CLT dauerhaft in München statt. Damals eröffneten - nach insgesamt nur drei Monaten Planungs- und Bauzeit - das erste Trainingscenter und die erste Dynamikfläche. Im Juli 2011 erweiterte Audi um ein zweites Trainingsgebäude, im Januar 2013 erwarb man eine weitere Dynamikfläche am Flughafen. Der erweist sich übrigens als Standort-Glücksgriff: Die internationalen Trainingsteilnehmer sind ohne weiteren Transfer sofort vor Ort, mit den umliegenden Hotels schloss man entsprechende Rahmenvereinbarungen, und am Flughafen selbst steht bei Problemen immer ein Ansprechpartner bereit.Bevor sich Audi zur Sesshaftigkeit entschloss, führte das CLT ein Nomadendasein: Die Trainings fanden immer wieder an weltweit unterschiedlichen Orten statt. Der immer wiederkehrende Zeitund Kostenaufwand für die Suche nach geeigneten Lokalitäten und den regelmäßigen Messebau fällt mit dem zentralen Standort weg. Und Horst Hanschur nennt mit Blick auf die immer kürzeren Trainingsintervalle - als Folge der Audi-Produktoffensive der letzten Jahre - einen weiteren Vorteil der Sesshaftigkeit: "Wir können das hohe Qualifizierungsniveau des Handels kontinuierlich weiter steigern und die Kollegen sehr schnell und unkompliziert mit neuen Audi-Modellen und Technologien vertraut machen." Auch aus didaktischer Sicht sieht er Verbesserungen: "Der Standort bietet modernen Campuscharakter. Hier macht Lernen Spaß."Bereits 80.000 TeilnehmerMehr als 80.000 Gäste empfingen die Ingolstädter bis heute in ihrem Münchner Trainingscenter. So ist der Standort an über 300 Tagen im Jahr ausgelastet. Sechs Gruppen mit bis zu 24 Teilnehmern schleusen die Verantwortlichen in der Regel täglich durch den Standort. "Das erfordert eine reibungslose Organisation und minutengenaue Planung", sagt Christian Bauer. Denn schließlich soll keiner zu kurz kommen: "Wir möchten jedem Teilnehmer jeden Tag optimale Trainingsbedingungen bieten."Wie bereits erwähnt, ist das CLT für die weltweite Audi-Handelsorganisation das zentrale Markteinführungstraining für neue Produkte und Technologien. Bei der Vorbereitung setzt Audi auf die Trainthe-Trainer-Methode. Rund fünf Wochen vor Beginn eines neuen Trainingsblocks durchlaufen die Trainer der einzelnen Märkte das neue Programm. Sie geben ein erstes Feedback, bereiten die Schulungsunterlagen in den jeweiligen Landessprachen vor - und übernehmen am Ende auch das Training vor Ort. "Damit ist unser Training immer landesspezifisch abgestimmt", sagt Bauer. "Nur der Trainer kennt seine Leute vor Ort, den Markt und die richtige Wortwahl." Nahezu alle Märkte nehmen am zentralen CLT teil. Ausnahme ist etwa China: Von dort reisen die Trainer nach Deutschland, nehmen am Training teil und adaptieren es auf landesspezifische Besonderheiten. Dann führen sie auf Basis der zentralen Trainingsinhalte vor Ort ein eigenes, lokales CLT durch. Mit dem CLT versucht Audi sein Ziel zu erreichen, den Lerneffekt für weltweit alle Mitarbeiter in der Handelsorganisation nachhaltig sicherzustellen und das Team für die Marke zu begeistern. Damit dieser Effekt wirklich anhält, erhalten alle Teilnehmer ein kleines Abschiedsgeschenk: Die Videoaufzeichnung ihres eigenen Trips durch den Dynamik-Parcours.Kurzfassung1. Audi führt seine Produkttrainings für neue Modelle und Technologien zentral am Flughafen München durch.2. Zielgruppe der Trainings sind die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter der weltweiten Handelsorganisation.3. Wichtiger Teil der Trainings ist die Vermittlung des Markenerlebnisses: Dazu stehen unter anderem zwei Dynamikflächen zur Verfügung, auf denen die Teilnehmer neue Audis im Wortsinn selbst erfahren können.Das Audi-TrainingscenterTrainingscenter I und Dynamikfläche I mit 2.500 m² Gesamtfläche, multifunktionalem Plenum mit 80 m² großer Leinwand, neun Workshopräumen, 525 m² Showroom für die statische Fahrzeugpräsentation und 40.000 m² großer Dynamikfläche mit Servicewerkstatt; seit Januar 2010.Trainingscenter II auf 3.000 m² mit multifunktionalem Planum mit 3D-Videoleinwand, vier Kabinen Regieraum und Dolmetscheranlage, neun Workshopräumen, variablen Ausstellungsflächen und Inszenierungsmodulen.Dynamikfläche II: 63.500 m² Gesamtfläche mit Bewässerungsanlage für Aquaplaningübungen sowie Hochgeschwindigkeitsübungen.

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