Ausgabe 18/2012: „Wir machen Fortschritte“

„Wir machen Fortschritte“DMS-Rollout – Beim Rollout des Dealer Management Systems Cross muss Volkswagen noch den ein oder anderen Stolperstein aus dem Weg räumen, zeigt sich aber insgesamt zufrieden.von karolina OrdyniecEigentlich hatte sich der VW-Konzern die Umstellung auf das von ihm empfohlene und von der Porsche Informatik entwickelte Dealer Management System Cross schneller und vermutlich auch etwas leichter vorgestellt. Probleme bei der Anbindung des Moduls Cross FI/CO bremsten die Wolfsburger etwas aus, so dass das ehrgeizige Projekt Handelsintegration Deutschland nicht so schnell voranschreitet, wie ursprünglich geplant. AUTOHAUS sprach mit Michael Freitag, Projektleiter Programm Handelsintegration Deutschland, über den Status quo des Rollouts und die weitere Strategie. AH: Herr Freitag, wie zufrieden sind Sie bislang mit dem Cross-Rollout?M. Freitag: Insgesamt machen wir Fortschritte beim Rollout. Wir hatten jedoch im Frühjahr dieses Jahres im Zusammenspiel mit dem Finanzbuchhaltungsmodul Cross FI/CO und den Volkswagen Systemen Fact und APS3 eine Qualitätssicherungsphase. Auf Basis der Ergebnisse aus dieser Phase wurden Anpassungen an das Dealer Management System mit Cross FI/CO bis Ende April durchgeführt. Heute wissen wir, dass diese umgesetzten Maßnahmen nur teilweise greifen. Es besteht die Notwendigkeit weiterer Anpassungen in der Cross FI/CO mit der Darstellung der komplexen SKR51-Kostenrechnungsmerkmale. Aufgrund des erheblichen Umfangs der Anpassungen werden wir voraussichtlich erst Anfang des 2. Quartals 2013 das Modul Cross FI/CO weiter ausrollen. Mit der Situation an dieser Stelle können wir nicht zufrieden sein. Der Cross-Rollout mit anderen Buchhaltungen läuft seit Mai wie geplant auf Basis der vorhandenen Kapazitäten weiter. Wir werden in Summe aber unsere ehrgeizigen Rollout-Ziele für das Jahr 2012 nicht ganz erreichen.AH: Aus der Händlerschaft hörte man, dass es bei der Umstellung zu Verzögerungen und Komplikationen kam. Lag das nur an den Problemen mit Cross FI/CO? M. Freitag: Allein die Umstellung auf Cross stellt einen großen Eingriff in die Geschäftsabläufe eines Autohauses dar. Mit gleichzeitiger Einführung der neuen Buchhaltung Cross FI/CO und des Sachkontenrahmens SKR 51 ist es ein ganzheitliches Unternehmensprojekt und eine große Herausforderung für alle Beteiligten. In dieser Konstellation hakte es in der Tat. Wir mussten in den Bereichen Schulung und Überleitung nachbessern.AH: Bis wann wird es eine gut funktionierende Schnittstelle zur FiBU (außer FI/CO von SAP) geben?M. Freitag: Cross verfügt über eine Datenschnittstelle zur Übergabe von Belegdaten an externe Buchhaltungen, die in beliebigen Buchhaltungen mit konfigurierbarer Importschnittstelle nutzbar ist. Damit kann ein bereits eingeführtes Buchhaltungssystem in aller Regel weiter genutzt werden. Dieser Datenschnittstelle bedienen sich mit Erfolg bereits einige Finanzbuchhaltungsanbieter. AH: Wie viele Volkswagenpartner haben bereits erfolgreich umgestellt?M. Freitag: Derzeit arbeiten bereits 63 Unternehmen mit insgesamt 182 Betriebsstätten mit unserem DMS. Umstellung dauert ca. drei MonateAH: Wie lange dauert im Schnitt die Umstellung eines Betriebes?M. Freitag: Eine pauschale Aussage hierzu lässt sich nur bedingt machen. Hier sind neben Unternehmensgröße weitere Parameter zu berücksichtigen, die jeden Rollout zeitmäßig anders aussehen lassen. Im Schnitt gehen wir von einem Einführungszeitraum vom Kick-Off bis zum Live Start von ca. drei Monaten aus, auf die sich ca. 25 Aufwandstage für Installation, Datenübernahme aus dem Altsystem und Unterstützung der Anwender beim Start der Lösung verteilen. Da der Einsatz von Cross auch die Veränderung von gelebten Prozessen bedingt, muss man nach dem ausführlichen Training und dem Live Start noch zusätzlich fünf Tage für Prozessberatung einplanen.AH: Inwieweit wird das Thema Datenschutz und -sicherheit bei der Systemumstellung berücksichtigt?M. Freitag: Sowohl das Thema Datenschutz als auch die Datensicherheit und Verhinderung von Datenmissbrauch werden hundertprozentig berücksichtigt; alles andere wäre verantwortungslos. Die Daten liegen sicher in einer zentralen Datenbank. Es gibt Einzelvereinbarungen mit jedem Partner, die dem Datenschutzrecht entsprechen und unseren Partnern zugleich die Sicherheit geben, dass das Eigentum der Daten und das Zugriffsrecht ausschließlich beim jeweiligen Partner liegt. Volkswagen führt lediglich die Datenauftragsbearbeitung in dem Umfang durch, für die uns der Partner eine explizite Erlaubnis erteilt. AH: Volkswagen spricht sich ausdrücklich für Cross als DMS aus. Denken Sie daran, ein weiteres System zu empfehlen, oder beschränken sich die Aktivitäten von Volkswagen ausschließlich auf dieses DMS?M. Freitag: Cross ist der erste Baustein unserer langfristigen Strategie Handelsintegration Deutschland, mit der wir die Prozess- und Systemlandschaft im Autohaus nachhaltig optimieren wollen. Wir haben dieses DMS empfohlen, um unseren Partnern einen möglichst hohen Grad an Integration anbieten zu können. Eine permanente Weiterentwicklung und eine langfristige Investitionssicherheit sind mit einer Entscheidung für dieses System ebenfalls gegeben. Es gibt aus unserer Sicht keinen Grund, weitere Dealer Management Systeme zu empfehlen.AH: Wie viele Händler sollen noch bis zum Ende des Jahres auf Cross umgestellt werden?M. Freitag: Weitere 38 Unternehmen mit 60 Betriebsstätten sind fest für 2012 terminiert bzw. befinden sich bereits im Rollout. Und auch für 2013 haben wir bereits einen Vorlauf von Installationen.AH: Wie sieht Ihr Engagement bei der Weiterführung bzw. Erhalt von Vaudis Classic aus?M. Freitag: Wir haben im Rahmen der Strategieausrichtung eine klare Empfehlung für Cross ausgesprochen. Wir gehen mit Vaudis Classic nicht anders um, als mit den Dealer Management Systemen anderer Anbieter.Weitere Schritte AH: Cross ist ja nur ein Baustein des Konzepts „Handelsintegration Deutschland“. Wie lautet der nächste Schritt nach Einführung von Cross und wie ist hier der aktuelle Stand?M. Freitag: Die Funktionalitäten von Cross werden permanent optimiert. Das beginnt bei einer Verbesserung der Terminplanung und umfasst auch innovative Funktionen wie bspw. die Scannerfunktion im Wareneingang, die die Kontrolle der Lieferung vereinfacht und eine sofortige Zuordnung des angelieferten Teils zum Kundenauftrag möglich macht. Ein weiterer Baustein der Handelsintegration Deutschland, der bereits im Einsatz ist, ist das unter anderem zu Cross integrierte Serviceportal des FSAG. Dank des Serviceportals werden vertragsrelevante Kunden- und Fahrzeugdaten für Dienstleistungs- und Versicherungsleistungen mit einer einfachen und komfortablen Suchfunktion schnell gefunden und dem Servicemitarbeiter angezeigt. Auch der Schauraumkonfigurator ist als Teil der Handelsintegration Deutschland (HID) bereits pilotiert und stellt neben einem neuartigen, realistischen Erleben der Produktpalette zukunftsträchtige Integrationsfunktionalitäten zur Verfügung.AH: Und wie sieht es mit dem Verkäuferarbeitsplatz aus?M. Freitag: Der neue Verkäuferarbeitsplatz ISAPro ist bereits Ende letzten Jahres in einen ersten Feldtest gegangen, um in einem möglichst frühen Entwicklungsstadium Feedback der Anwender einzuholen. Dieses Feedback fließt momentan in die Weiterentwicklung von ISAPro. Wir arbeiten auf einen Piloten hin, der sowohl die bekannten Funktionalitäten abdeckt, aber auch neuartige Möglichkeiten, wie eben die Integration in den Service, bietet.Es sind demnach neben Cross bereits Bausteine der Gesamtstrategie sichtbar, weitere Funktionalitäten und innovative Systeme folgen. Nach wie vor sind wir der Überzeugung, mit der Handelsintegration Deutschland auf dem richtigen Weg zu sein, denn durch HID wird die Komplexität in den Prozessen nachhaltig verschlankt, Abläufe werden optimiert und innovative Funktionalitäten zur Verfügung gestellt.AH: Herr Freitag, herzlichen Dank für das Gespräch!Lesen SIe hier...... wo bislang die Schwierigkeiten bei der Umstellung der Betriebe auf das Dealer Management System Cross lagen und was die nächsten Schritte beim Rollout sein sollen.

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