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ZDK kritisiert Hängepartie bei E-Auto-Prämie: "Regierung löst Versprechen nicht ein"

22.01.2020 16:16 Uhr
ZDK kritisiert Hängepartie bei E-Auto-Prämie: "Regierung löst Versprechen nicht ein"
Warten auf mehr Geld: Die Nachfrage nach E-Autos ist laut ZDK eingebrochen.
© Foto: Daimler

Eigentlich hätte die geplante Erhöhung der E-Auto-Prämie bereits in Kraft treten können. Doch die Umsetzung verzögert sich – zum großen Unmut des Kfz-Gewerbes.

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Der Zentralverband Deutsches Kraftfahrzeuggewerbe (ZDK) übt scharfe Kritik an der massiven Verzögerung der im vergangenen Herbst angekündigten Erhöhung und Verlängerung des Umweltbonus für E-Fahrzeuge. In Erwartung einer höheren Prämie kaufe im Moment kaum jemand ein Elektroauto zu den alten Konditionen, sagte Axel Koblitz, Hauptgeschäftsführer des Branchenverbands, am Mittwoch in Bonn. Diese Erfahrung würden derzeit viele Händler in Kundengesprächen machen.

Anfang November 2019 hatten sich Politik und Industrie beim "Autogipfel" in Berlin darauf verständigt, die Kaufprämie für Elektroautos um 50 Prozent aufzustocken (wir berichteten). Geplant ist auch, den Ausbau der Ladeinfrastruktur zu forcieren. Wenige Woche später brachte das Kabinett eine stärkere und längere staatliche Förderung der E-Mobilität formal auf den Weg. Doch seitdem ist nichts passiert.

"Die Bundesregierung hat ein Versprechen in die Welt gesetzt und löst es jetzt nicht ein", monierte Koblitz. Der Elektromobilität, die der Staat ja eigentlich fördern wolle, werde damit ein Bärendienst erwiesen. Wie es weitergehe, wisse niemand. Weder von der Bundesregierung noch von dem für die Umsetzung zuständigen Bundesamt für Wirtschaft und Ausfuhrkontrolle (BAFA) gebe es dazu eine klare Aussage.

Axel Koblitz
ZDK-Hauptgeschäftsführer Koblitz: Hängepartie so schnell wie möglich beenden
© Foto: ProMotor

In den Medien wird derzeit über verschiedene Ursachen für die Verzögerungen spekuliert. Nach Informationen der "Zeit" soll sich die Bundesregierung uneins darüber sein, welche Fahrzeuge überhaupt in den Genuss der Bonuserhöhung kommen. Aus Brüssel verlautete unterdessen, dass die EU-Kommission noch gar nicht in den Freigabeprozess des erhöhten Umweltbonus involviert sei.

"Den Handel, der den Unmut der Kunden als Erster zu spüren bekomme, lässt man damit im Regen stehen", so Koblitz weiter. Diese Hängepartie, die auch das Vertrauen in staatliche Zusagen erschüttere, müsse so schnell wie möglich beendet werden.

Nach bisherigen Plänen soll die Subvention für rein elektrische Autos unterhalb eines Nettolistenpreises von 40.000 Euro von derzeit 4.000 Euro auf 6.000 Euro steigen. Für Autos, die über dieser Grenze liegen, soll der Zuschuss künftig 5.000 Euro betragen. Plug-in-Hybride bis zu einem Listenpreis von 40.000 Euro sollen zukünftig mit 4.500 Euro subventioniert werden (bisher 3.000 Euro). Für Modelle zwischen 40.000 und 65.000 Euro soll es 3.750 Euro geben. Die Finanzierung des Umweltbonus wollen wie bisher weiter jeweils zur Hälfte der Bund und die Hersteller übernehmen. (rp)

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KOMMENTARE


M. Bellinger

22.01.2020 - 18:01 Uhr

Warum soll immer alles vom Staat subventioniert werden. Der Kunde muss doch selbst entscheiden können ob er sich nochmals einen Verbrenner leistet oder einen E-Wagen, der vielleicht in ein paar Jahren schon wieder von neuerer Technik überholt wird. Das nennt man übrigens MARKTWIRTSCHAFT.


Renato

22.01.2020 - 19:30 Uhr

Die ganzen Subventionsprogamme wird der Autofahrer genötigt in eine Fahrzeugtechnik zu investieren, die bestenfalls als Übergangslösung anzusehen ist. Da wird für Milliarden Euro eine Ladeinfrastruktur aus dem Boden gestampft, die möglicherweise in ein paar Jahren kaum noch Bedeutung hat. Die Industrie bastelt an synthetischen Treibstoffen und Brennstoffzellen, aber das wollen die Politiker nicht mehr hören. Viel lieber lassen sie sich von fragwürdigen Organisationen wie DUH & Co. durch die Manege treiben.


Mein Name

23.01.2020 - 09:59 Uhr

@ M. Bellinger:Eben weil der Kunde sich zurecht komplett gegen Elektromobilität entscheiden würde, muss dies durch erzwungene Maßnahmen forciert und umgesetzt werden. Bezahlen wird er das so oder so und die Industrie wird egal wie am Leben gehalten, ob zu recht oder unrecht. Eine Art KapitalSozialismus. Gewinne werden privatisiert und Verluste zahlt die Gemeinschaft - im Allgemeinen der Bürger als Bürge des Staates @ Renato: Wir können uns ja heute schon überlegen, was wir mit der sinnlos aufgebauten Ladeinfrastruktur machen bzw. können wieder über Steuergelder Unternehmen bezahlen, die diese wieder rückbaut/entsorgt - wie auch immer.


R.B.

23.01.2020 - 10:27 Uhr

Den Vorrednern #1 und #2 möchte ich hier widersprechen. Der ausschlaggebende Punkt, der im Artikel zu Recht kritisiert wird ist doch nicht die Förderung an sich. Es ist das Ankündigen einer Förderung die dann nicht kommt. Das erleben wir im Moment übrigens nicht nur bei der E-Mobilität, sondern zum Beispiel auch bei der Photovoltaik. Und in Erwartung dieser Förderung stellt der Konsument, egal ob privat oder gewerblich, nun seine Investition zurück. Das hat doch im Moment erhebliche Folgen für den Handel und die Hersteller, die sich mit Sicherheit in der Erwartung der Förderung auch schon auf eine entsprechende Nachfrage eingestellt haben. Wer jetzt hier mit synthetischen Kraftstoffen argumentiert ist am Thema hier leider vorbei.


Dieter M. Hölzel

23.01.2020 - 11:03 Uhr

Renato, die Entwicklung wird DUH & Co. Lügen strafen, aber dann werden diese Leute so reden, als hätten sie es schon immer gewusst und nachplappern was andere, Wasserstoff - synthetischen Treibstoff/Brennstoffzellen, entwickelt haben. Bis dahin wird Geld verbrannt, aber das interessiert diese Trittbrettfahrer nicht da sie ja ohnehin nur von der Hand in den Mund leben. Innovation u. Nachhaltigkeit ist denen ein Fremdwort, ganz zu schweigen von Verantwortung im Sinne des Ganzen ! Man betrachte sich nur, was NRW und DUH " vereinbart " haben, aber diese Meinungsdiktatur nimmt mittlerweile bizarre Formen an.


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