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Analyse: CO2-Steuer lässt Kraftstoffpreise in 2021 steigen

25.05.2020 15:00 Uhr
Tanken mit Zapfpistole
© Foto: Sandor Jackal/Fotolia

Die Corona-Krise hat die Spritpreise auf Talfahrt geschickt. Im April war Diesel so günstig wie 2016. Bei Benzin lag das Preistief sogar über elf Jahre zurück. Doch die Baisse an den Zapfsäulen dürfte schon bald wieder vorbei sein.

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Detlef-Borscheid-Autor

Von Branchenberater und AUTOHAUS-Experte Detlef Borscheid

Die Kraftstoffpreise sind in den ersten vier Monaten 2020 bedingt durch den stark gesunkenen Ölpreis deutlich gefallen. Im April wurden im Bundesdurchschnitt nur noch 122 Cent pro Liter für Superbenzin und 111 Cent pro Liter für Diesel an der Tankstelle gezahlt.

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Jedoch sind die Spritpreise bei weitem nicht so stark gesunken, wie es der Rückgang der Erdölpreise hätte vermuten lassen können. Dies liegt daran, dass andere Kosten, die im Preis enthalten sind, sich deutlich erhöht haben.

Der Kraftstoffpreis setzt sich aus unterschiedlichen Komponenten zusammen:

  • den Produktbeschaffungskosten, die in starker Abhängigkeit zum Ölpreis stehen.
  • der Mineralölsteuer, die 65 Cent pro Liter für Superbenzin und 47 Cent für Diesel beträgt
  • der Mehrwertsteuer von 19 Prozent
  • den sonstigen Kosten, die u.a. Kosten für Transport, Lagerhaltung, gesetzliche Bevorratung, Verwaltung, Vertrieb beinhalten

Spritpreise-Grafik-2

Die Corona-Krise hat im Frühjahr zu einem deutlich geringeren Absatz von Benzin und Diesel geführt. Dadurch haben sich die Produktions- und Vertriebskosten pro Kunde deutlich erhöht. Dies spiegelt sich in einem Anstieg der sonstigen Kosten wider. Diese sind von Januar bis April dieses Jahres um ca. neun Cent pro Liter gestiegen, dementsprechend ist der Rückgang der Kraftstoffpreise geringer ausgefallen.

Ausblick

Die Ölnachfrage wird wieder leicht anziehen. Der Tiefpunkt des Preisverfalls ist erreicht. Aufgrund der Kürzungen der Ölproduktion der OPEC und Russland und der leichten Verbesserung der Konjunktur, hervorgerufen durch die wirtschaftliche Erholung Chinas und den Lockerungen der gesundheitspolitischen Maßnahmen in wichtigen Volkswirtschaften der Welt, wird der Ölpreis in den kommenden Monaten steigen. Die Erdölpreise werden dann 2021 durch das Wiedererstarken der Weltwirtschaft noch weiter anziehen.

Spritpreise-Grafik-3

Die Grafik zeigt die Korrelation zwischen Ölpreis und Kraftstoffpreis. Gravierende Wechselkursveränderungen, wie sie von 2014 auf 2015 zu beobachten waren, können den Erdölpreis in Euro gerechnet auch entscheidend verändern. Mit einem Anstieg des Ölpreises im nächsten Jahr werden die Kraftstoffpreise wieder anziehen.

CO2-Besteuerung der Kraftstoffe ab 2021

Hinzu kommt die von der Bundesregierung beschlossene CO2 Besteuerung, die ab dem nächsten Jahr eingeführt wird. Ziel der Maßnahme ist, die Nachfrage von Fahrzeugen mit Verbrennungsmotoren zu Fahrzeugen mit alternativen Antrieben umzulenken. Die Benzinpreise werden aufgrund der CO2-Besteuerung um 7 Cent/Liter und die Dieselpreise um 8 Cent/Liter steigen.

Es ist damit zu rechnen, dass die sonstigen Kosten pro Liter Superbenzin/Diesel mit steigender Nachfrage nach Kraftstoffen wieder etwas zurückgehen werden. Das dürften den Preisanstieg dämpfen. Insgesamt werden die Kraftstoffpreise 2021 knapp unter dem Niveau von 2019 liegen. Ob dies ausreicht, um die Nachfrage nach Autos mit alternativen Antrieben zu stärken, ist fraglich. 

Spritpreise-Grafik-4

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KOMMENTARE


Dom

29.11.2020 - 21:50 Uhr

Danke für diese Analyse. Sehr hilfreich, um sich in etwa die Preise im kommenden Jahr zusammenzureimen.


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