IAA Nutzfahrzeuge Hannover: IAA-China-Tag

Im Rahmen der 65. IAA Nutzfahrzeuge in Hannover veranstaltete der Verband der Deutschen Automobilindustrie in Zusammenarbeit mit China Council for the Promotion of International Trade und Automotive Sub-Council (CCPIT-Auto) einen "IAA-China-Tag." Dieser IAA-China-Tag sollte einen Überblick über die aktuelle Marktsituation in China und die künftige Entwicklung geben sowie Perspektiven für chinesisch-deutsche Partnerschaften aufzeigen. Darüber hinaus bot der "IAA-China-Tag" eine Plattform für Kontakte und Kooperationen. Zum Ende des Forums hatten AUTOHAUS-Chefredakteur Ralph M. Meunzel und Verkehrsrundschau-Chefredakteurin Birgit Bauer Gelegenheit zu einem Interview mit Wang Xia, Vorsitzender von CCPIT-Auto. AH: Die IAA Nutzfahrzeuge Hannover ist die größte Messe für Nutzfahrzeuge in Deutschland. Welchen Eindruck haben Sie? Mr. Wang: Der erste Eindruck ist: die Größe der Messe. In China haben wir die Messe "Commercial Vehicle" , jedoch ist diese Messe wesentlich kleiner. Mir fiel die Anwendung der Telematik-Technologie auf dieser Messe auf. Viele Hersteller zeigen diese Technologie und Produkte, die mich tief beeindruckt haben. Der dritte Eindruck ist der neue Trend: Viele Unternehmen zeigen ihre Elektrofahrzeuge. Vierter Eindruck ist die Anzahl chinesischer Aussteller. Nach Kollegeninformation sind in diesem Jahr mehr als 3.000 Messebesucher aus China hier. AH: Wie bewerten Sie den IAA-China-Tag? Mr. Wang: Eine gute Veranstaltung, die meine Erwartung übertroffen hat. Sehr gute Vorträge über chinesische und deutsche Perspektiven, Blicke von zwei Seiten auf die Industrie. Zum einen das Potenzial der Zusammenarbeit, zum anderen der Erfahrungsaustausch. Chinesische Unternehmen teilen ihre Erfahrungen mit Europa, deutsche Unternehmen tun dies mit China. Die Zuhörer profitieren von diesem Austausch über Perspektiven und Erfahrungen. AH: Wann werden chinesische Lkw auf Deutschlands Autobahnen fahren? Mr. Wang: Darüber habe ich natürlich mit meinen Kollegen in diesem Forum gesprochen. Nach deren Meinung ist Europa vielleicht der letzte Markt, den sie erobern. Wir sind in Entwicklungsländern gut eingeführt, im mittleren Asien, Südamerika, Afrika. Trotzdem haben wir bereits einige Nutzfahrzeuge in Europa, wenn auch in kleiner Anzahl. VR: Wie ist der Kundendienst organisiert? Kaufen Sie Kundendienstfirmen oder bauen Sie in den Überseeischen Märkten einen eigenen Service auf? Mr. Wang: Aktueller Stand ist: wir starteten mit dem Export und damit verbunden der Partnerschaft mit Importeuren. Nächster Schritt wird sein: Chinesische Hersteller investieren in den Übersee-Märkten, produzieren dort, bauen dort zusammen - eine Win-Win-Strategie. Und wir bauen unser Service-Netz aus. In den Entwicklungsländern wird unser Service aktuell noch von einigen Großhändlern oder lokalen Händlern gestellt. Wir ermutigen die chinesischen Firmen, mit dem Aufbau eines Kundendienst-Netzes in den Markt zu gehen. Ziel ist: Produktion vor Ort, Service vor Ort. Dieser Punkt wird von uns gefördert. Die Lage hat sich bereits verbessert. AH: Welche Unterstützung bietet CCPIT-Auto der 65. IAA Nutzfahrzeuge in Hannover? Mr. Wang: Gemeinsam haben wir den China-Tag organisiert. In Zusammenarbeit mit dem VDA organisierten wir die Teilnahme der Chinesen und gleichzeitig luden wir einige deutsche Joint Ventures in China zu diesem Forum. Wir bauten eine Brücke zwischen den chinesischen und deutschen Herstellern. AH: Was ist für die Zukunft geplant? Mr. Wang: Zusammen werden wir an der Förderung der IAA Auto-Show in China arbeiten. Wir werden versuchen, mehr chinesische Automobil-Aussteller nach Frankfurt zu bringen, um chinesische Aussteller und Lkw-Hersteller für die Show zu begeistern. AH: Wie hoch ist das jährliche Produktionsvolumen von Nutzfahrzeugen in China? Mr. Wang: Bis jetzt hat China weltweit 4 Mio. Nutzfahrzeuge produziert und einen Weltmarkt-Anteil von 50 Prozent. Wir sind der größte Markt für Nutzfahrzeuge und der größte Hersteller der Welt. AH: Verglichen mit China ist Deutschland ein kleiner Markt. Mr. Wang: Im Vergleich mit China, ja. Aber deutsche Hersteller spielen eine wichtige und aktive Rolle in der Welt-Nutzfahrzeug-Industrie. VR: Welche Rolle spielen deutsche Hersteller und Produkte in China? Mr. Wang: Also, Schwerlastzüge deutscher Bauart werden von chinesischen Kunden als qualitativ hochwertig und somit auch als hochpreisig gesehen. Der chinesische Markt ist sehr breit gefächert. Es gibt Nachfrage für Hochleistungs-Lkw und Qualitäts-Lkw. Es besteht auch eine große Nachfrage für hohe Qualität zu relativ günstigen Preisen. Daher dominieren in China noch immer diese chinesischen Marken auf dem Markt. VR: Wie sieht es mit dem Markt für Luxus-Schwerlastzüge aus? Mr. Wang: In diesem Forum wurde erwähnt, dass wir in China Bedarf an Verbesserung der gesamten Wirtschaft haben. Wir brauchen Marktentwicklung, wir brauchen Hochleistung und hochwertige Produkte, um die bestehenden Einrichtungen in China zu verbessern. Dies ist eine Chance für den international bestehenden Nutzfahrzeugmarkt, um mit chinesischen Konkurrenten zu arbeiten. Volvo hat gerade ein Abkommen mit Dongfeng für ein Joint Venture unterzeichnet. Wir sehen auch andere sehr aktive Hersteller auf der Suche nach Zusammenarbeit mit chinesischen Partnern. AH: 2013 war CCPIT-Auto einer der größten Gastgeber der China Commercial Vehicles Show (CCVS). Welche Highlights wird es 2015 zur CCVS in Wuhan geben? Mr. Wang: Nun ja, in China haben wir jedes Jahr eine Nfz-Show. Alle 2 Jahre in Wuhan und die Jahre dazwischen in Guangzhou. Wir versuchen gerade eine Plattform für die Nfz-Industrie zu gründen, damit diese ihre neuen Produkte ausstellen kann. Ferner wollen wir den chinesischen und überseeischen Herstellern sowie deren Kunden die Möglichkeit einer Logistikplattform bieten. Die letzte Wuhan Nutzfahrzeug-Schau füllte 10 Hallen. Beim Umfang erwarte ich bei der nächsten keinen Zuwachs, jedoch versuchen wir die Qualität der Aussteller zu verbessern, mehr internationale Teilnehmer zu gewinnen. Wir werden auf dieser Ausstellung Qualität liefern. AH: China ist der größte Nfz-Markt der Welt. Was sind die Herausforderungen in der nächsten Zukunft? Mr. Wang: Eine Herausforderung ist die noch andauernde Konsolidierungsphase. Wir haben zu viele "Player" auf dem Markt, so dass der Markt eine Konsolidierung und auch striktere Richtlinien wie z. B. die China V Emission braucht. Dies ist eine wirkliche Herausforderung für die chinesischen Hersteller, an die sie ihre Technologie anpassen müssen. Noch fehlt es an internationaler Erfahrung, es ist eine Herausforderung für sie ins Ausland zu gehen, eine externe und interne. AH: Was wird CCPIT-Auto in Zukunft zur Förderung der chinesischen Autoindustrie und deren Globalisierung beitragen? Mr. Wang: An erster Stelle fördern wir den Markt mit unserer Schau, unserem Forum und einer Veranstaltung innerhalb Chinas. Ferner bringen wir die chinesischen Hersteller dazu, ins Ausland zu gehen, z. B. haben wir vor kurzem ein China-Arabische-Staaten-Automotive-Forum organisiert. Wie erwähnt, machen die west- und mittelasiatischen Länder ein Drittel unseres Exports aus. So brachten wir die Vertreter arabischer Länder, Händler und Hersteller an einen Tisch, um Ideen auszutauschen und zu diskutieren, wie man eine gute Win-Win-Strategie zwischen zwei Industrieregionen entwickeln könnte. Auch in anderen Ländern wollen wir chinesische Hersteller darin unterstützen, global zu werden und globalen Erfolg zu haben. AH: Wie hilft CCPIT-Auto den chinesischen Autohändlern oder Nfz-Händlern? Mr. Wang: In den letzten 10 Jahren haben wir zusammen mit chinesischen Herstellern in Peking, Shanghai und Guanzhou drei internationale Auto Shows ins Leben gerufen und internationale Akzeptanz erworben. Neben drei Autoshows organisieren wir auch die Händler-Show. Wir fördern die Händler-Show und bringen die Händler zur Ausstellung und zu den Kongressen. Wir bringen sie zum Erfahrungsaustausch zusammen. Wir bieten auch Trainings an - wir haben ein Team, das die Händler schult. Wir haben Dozenten. Wir denken über den Aufbau einer Struktur nach, die das Händlernetzwerk effizienter macht. Intern haben wir jetzt ein Spezialteam, das Untersuchungen macht. Wir sind derzeit in der Planungsphase. Ein Team untersucht, wie wir eine Plattform bereitstellen können, mit der sich Effizienz und Ertragskraft der Händler verbessern lassen. VR: Wie viele Mitglieder haben Sie? Mr. Wang: Alle 150 chinesischen Auto- Ersatzteil- und Nfz-Hersteller sind unsere Mitglieder, Ersatzteilhersteller und Nutzfahrzeughersteller sind in der Mehrzahl. AH und VR: Wir danken für das Interview. Interview: Birgit Bauer und Ralph M. Meunzel

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