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Japanische Regierung: Ghosns Ausreise war "Verbrechen"

06.01.2020 09:00 Uhr
Carlos Ghosn
Carlos Ghosn: "Ich bin dem Unrecht und politischer Verfolgung entkommen."
© Foto: Auto-Medienportal.Net/Manfred Zimmermann

Japans Justizministerin Masako Mori erachtet die Flucht von Carlos Ghosn in den Libanon als kriminelle Tat. Der frühere Autoboss wirft dem Land derweil politische Verfolgung vor.

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Die japanische Regierung stuft die Ausreise des früheren Automanagers Carlos Ghosn als kriminelle Tat ein. Es sei ein "Verbrechen, da er das Land mit illegalen Methoden verlassen hat", sagte Justizministerin Masako Mori am Montag in Tokio. Der ehemalige Vorstandschef des französisch-japanischen Autobündnisses Renault-Nissan-Mitsubishi stand in Japan unter Anklage, war aber auf freiem Fuß. Am 29. Dezember flüchtete er in den Libanon. Mori nannte den Vorgang "zutiefst bedauerlich".

Ghosn hat bislang nicht mitgeteilt, wie ihm die Flucht gelang. Er will sich jedoch an diesem Mittwoch in Beirut äußern. Nach Angaben der türkischen Chartergesellschaft MNG vom Freitag nutzte Ghosn zwei ihrer Privatflugzeuge, um von Osaka nach Istanbul und dann weiter nach Beirut zu fliegen.

Der frühere Konzernchef war am 19. November 2018 in Tokio wegen Verstoßes gegen Börsenauflagen festgenommen und angeklagt worden. Im April 2019 wurde er unter strengen Auflagen auf Kaution aus der Untersuchungshaft in Japan entlassen. Unter anderem wurde ihm verboten, das Land zu verlassen. Ghosn hat die französische, die brasilianische und die libanesische Staatsangehörigkeit.

Der 65-Jährige begründete seine Flucht damit, dass ihm die japanische Justiz grundlegende Rechte verwehrt, das Prinzip der Unschuldsvermutung ignoriert und gegen internationale Abkommen verstoßen habe. "Ich bin dem Unrecht und politischer Verfolgung entkommen", teilte er mit. (dpa)

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Detlef Rüdel

06.01.2020 - 11:51 Uhr

Wer soll das verstehen? Da wird Carlos Ghosn auf Kaution freigelassen (11,0 Mio Dollar) mit Auflagen, warum aber bitte ohne elektronische Fussfessel? Diese Flucht ist filmreif, und lässt die Justiz in Japan sprachlos zurück. Diese Flucht wäre vermeidbar gewesen, wenn Carlos Ghonsn eben besagte Fussfessel getragen hätte. Da es mit dem Libanon kein Auslieferungsvertrag/Abkommen gibt, werden wohl die japanischen Strafbehörden das Nachsehen haben. Darüber hinaus besitzt Ghosn auch noch die französische, als auch brasilianische Staatsbürgerschaft. Da Frankreich seine Staatsbürger ebenfalls nicht ausliefert, und Ghosn in Frankreich auch nicht unter Anklage steht, kann er sogar nach Frankreich reisen. Warten wir nunmehr am Mittwoch die Pressekonferenz ab, mal sehen wie sich Herr Ghosn dann dazu äußern wird.


Carajan

06.01.2020 - 16:08 Uhr

Ich komme immer mehr zu der Überzeugung, dass Herr Ghosn irgendwelchen sehr wichtigen Menschen mächtig auf die Füße getreten haben muß. Eine Anklage wegen Vorteilsnahme und Steuerhinterziehungen kann kaum einen solchen Wirbel auslösen. Hier versuchen in Japan offensichtlich Interessierte Strömungen die Grossallianz Nissan-Mitsubishi-Renault zu torpedieren, wenn es sein muss um jeden Preis.


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