Kia-Chefdesigner Habib: "Wir denken schon an die nächste Generation"

21.10.2025 10:59 Uhr
Kia-Designer Karim Habib
"Das Thema Proportion lernt man im Studium nur ansatzweise", sagt Karim Habib.
© Foto: Kia/AHO-Montage

Die Marke Kia definiert sich massiv über das Design. Im Gespräch mit SP-X erläutert Chefdesigner Karim Habib, welche Philosophie hinter so unterschiedlichen Fahrzeugen wie dem Concept EV2 und der PBV-Baureihe steckt und welche großen Gefühle auch kleine Autos auslösen können.

Karim Habib war vor seiner Tätigkeit für Kia lange bei BMW tätig, er verantwortet das aktuelle Design der koreanischen Marke unter dem Oberbegriff "Opposites United" – vereinte Gegensätze. Im Interview erklärt Habib, wie es weitergeht – und wie seine weiß-blaue Vergangenheit seine Arbeit beeinflusst. 

Herr Habib, Design ist ja kein statischer Prozess. Ist die Kia-Designphilosophie denn unter diesem Aspekt in Ihren Augen noch aktuell oder denken Sie schon an die nächste Generation? 

Karim Habib: Ja, wir denken bereits an die nächste Generation. Ich glaube, es ist unsere Aufgabe als Designer, immer eher nach vorne zu schauen. Man muss flexibel sein und beobachten, wie sich die Welt ändert. Das müssen wir verstehen und in unsere Designphilosophie integrieren. 

Vor Ihrem Start bei Kia haben Sie unter anderem das Design von BMW verantwortet. Inwieweit beeinflusst diese Arbeit bei einer sogenannten Premiummarke denn Ihre heutige Arbeit bei Kia? 

K. Habib: Es ist schwer, das so genau einzuschätzen, aber ich glaube, das beeinflusst die Arbeit sehr. Ich habe das Fach Automobildesign bei BMW gelernt. Ich habe natürlich Automobildesign studiert, aber ich habe 17 Jahre bei BMW verbracht und da habe ich von vielen fantastischen Designern die Kunst des automobilen Designs gelernt. Das Thema Proportion zum Beispiel lernt man im Studium nur ansatzweise. Und natürlich begleitet mich das Erlernte bis heute.

Welche grundsätzlichen Ansätze in Sachen Design und Funktionalität haben Sie denn im Kia Concept EV2 verwirklicht? 

K. Habib: Beim EV2 haben wir versucht, genau diese zwei Aspekte Design und Funktionalität nach vorne zu bringen. Fangen wir mit dem Thema Funktionalität an. Der EV2 ist unser kleinster EV und eine EV-Architektur hat vom Grundsatz her einfach mehr Platz. Genau das wollten wir in der Gestaltung so weit wie möglich hervorheben. Wir wollten hauptsächlich Platz schaffen. Aber auf der anderen Seite wissen wir, dass solche kleineren Autos, wenn sie nur rational sind, nur wenige Menschen emotional ansprechen. Sie müssen ein gewisses Haben-wollen-Gefühl auslösen und Freude oder Spaß ausdrücken. Deswegen sind die Proportionen auch sehr kompakt, aber sehr aufrecht. Das gibt dem Fahrzeug einen präsenteren Ausdruck. 

Mit den PBVs steigt Kia in ein ganz neues Segment ein. Wie hat deren starke Nutzwertorientierung den Designprozess beeinflusst? 

K. Habib: Nutzwert und Benutzerfreundlichkeit war das Wichtigste, das hat alles getrieben. Und das sieht man den PBVs auch an. Unsere jungen Designer denken in eine so coole, klare Richtung, auch wenn es um kleine Details etwa zur Unterbringung von Dingen im Auto geht. Ich bin seit mehr als 20 Jahren Automobildesigner. Als ich angefangen habe, war tiefer und breiter einfach das Coolste. Die PBVs sind genau das Gegenteil. Sie stehen für Funktionalität, Benutzerfreundlichkeit und Ergonomie. Auch das Thema Nachhaltigkeit ist natürlich für uns immer wichtig. Und das das begeistert mich auch am meisten.


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