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Leapmotor: "Deutschland ist für uns der wichtigste Markt in Europa"

03.07.2025 15:52 Uhr | Lesezeit: 4 min
Leapmotor, Tianshu Xin
Wir sprachen mit Leapmotor-International-Chef Tianshu Xin
© Foto: Leapmotor

Leapmotor-International-Chef Tianshu Xin erläutert, wie die chinesische Elektromarkte vom Stellantis-Verbund profitiert und welche Ziele man sich für den deutschen Markt gesetzt hat.

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Im Jahr 2023 hat der Stellantis-Konzern 1,5 Milliarden Euro investiert, um 21 Prozent an dem chinesischen Start-up Leapmotor zu übernehmen. Gleichzeitig sicherte sich Stellantis die Mehrheit an Leapmotor International und damit den internationalen Vertrieb des zehn Jahre alten chinesischen Unternehmens, mit dem das chinesische Start-up wiederum zu einem globalen Mitspieler aufsteigen will. Wir sprachen mit Leapmotor-International-Chef Tianshu Xin.

Für die beiden Partner ist das Zusammenspiel eine Win-Win-Situation: Leapmotor gewinnt den Zugriff auf das Handels- und Servicenetz des Stellantis-Konzerns sowie auf dessen internationale Fabrikationsstätten, Stellantis wiederum erhält Zugang zur Technologie des chinesischen Partners, der erst seit 2015 Automobile produziert und im vergangenen Jahr knapp 300.000 Fahrzeuge auf dem chinesischen Markt verkauft hat. Das Wachstum soll sich in den kommenden Jahren auch durch die Internationalisierung der Marke ändern.

"Unser Partner Stellantis", erklärt Leapmotor-International-Chef Tianshu Xin, "besitzt die Rechte für die Herstellung und den Vertrieb der Marke in Europa sowie auf Märkten in Asien, Südamerika und dem Mittleren Osten sowie Afrika." Schon in diesem Jahr will Leapmotor – dank starker Zuwächse im Reich der Mitte, aber auch der Offensive außerhalb Chinas – mindestens 500.000 Autos verkaufen.


Leapmotor B10

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Leapmotor ist seit einigen Monaten auf dem deutschen Markt vertreten. Wie sieht die Bilanz aus?

Tianshu Xin: Deutschland ist für uns der wichtigste Markt in Europa. In den vergangenen Monaten haben wir unser Händlernetz hierzulande auf mehr als 100 Stützpunkte ausgebaut, und dank der starken Nachfrage nach unseren Modellen sind wir auf einem guten Weg. Wir haben bisher schon mehr als 1500 Zulassungen erreicht und blicken auch dank der Zusammenarbeit mit Stellantis optimistisch in die Zukunft. Unsere Stärken sind neben einem starken Händlernetzwerk mit gutem Service auch eine schnelle Teilelieferung. Wir haben bereits vor unserem Marktstart in Europa bei der Bevorratung mit Ersatzteilen vorgesorgt. Bei Leapmotor muss niemand lange auf Reparaturen warten, weil die Ersatzteile erst aus China kommen. Diese Einbindung im Vertrieb sowie im Aftersales-Bereich unterscheidet uns von den anderen chinesischen Mitbewerbern.

Leapmotor gehört zu den erfolgreichen chinesischen Start-ups. Wie viele Modelle konnte die Marke bisher absetzen?

Tianshu Xin: Leapmotor hat im Jahr 2023 insgesamt 145.000 Zulassungen erreicht, im vergangenen Jahr hat sich der Absatz auf fast 300.000 mehr als verdoppelt. Unter den Start-ups, die sich auf batterieelektrischen Fahrzeugen konzentrieren, ist Leapmotor die Nummer zwei. In diesem Jahr wollen wir mehr als eine halbe Million Automobile absetzen. Wir verkaufen unsere Fahrzeuge aktuell weltweit auf mehr als 30 Märkten, haben insgesamt mehr als 1500 Verkaufsstandorte. Leapmotor verzeichnet ein sehr gutes Wachstum. Seit dem Jahr 2022 ist Leapmotor zudem an der Börse in Hongkong gelistet.


Leapmotor B01

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Wie sieht Ihre Modellplanung aus?

Tianshu Xin: Wir haben vor einem Jahr den elektrischen Kleinwagen für die Stadt T03 und den elektrischen SUV C10 vorgestellt. In diesem Jahr folgte der C10 REEV mit Range Extender und einer Reichweite von bis zu 970 Kilometern. Im Batteriebetrieb kommt das Fahrzeug 145 Kilometer weit. Bis zum Jahresende folgt der B10, ein SUV im C-Segment, den wir bereits auf der Mondial de l’Automobile in Paris im vergangenen Oktober gezeigt haben. Der Verkauf wird im vierten Quartal beginnen. In den kommenden zwei Jahren werden wir drei weitere Modelle auf den europäischen Markt bringen. Unter anderem wird es auch auf der IAA Mobility in München eine Weltpremiere geben. Wir bauen also unsere Palette weiter zügig aus, um so Kunden vom A- bis zum D-Segment zu erreichen.

Ursprünglich war geplant, Fahrzeuge von Leapmotor in einer polnischen Stellantis-Fabrik zu bauen. Diese Produktion wurde eingestellt. Denken Sie deshalb über andere Standorte nach?

Tianshu Xin: Ja, das ist das Schöne an unserer Zusammenarbeit. Stellantis hat einen umfassenden Fußabdruck in der Produktion mit Standorten in mehr als 30 Ländern, und wir haben gerade einen Vertrag in Malaysia unterzeichnet, um dort die Stellantis-Fabrik zu nutzen. In Europa sind wir aktuell im Prozess, einen geeigneten Produktionsort zu finden. Wir wollen so schnell wie möglich starten, doch wir müssen zum einen auf die Kosten blicken und zum anderen die möglichen Kapazitäten berücksichtigen. Und dann muss auch das Zulieferernetzwerk passen, um eine lokale Produktion starten zu können. Unser Ziel ist es, im kommenden Jahr mit einer europäischen Produktion zu starten.


Leapmotor C10 REEV

Leapmotor C10 REEV Bildergalerie

Welche Modelle werden dann dort produziert werden?

Tianshu Xin: Wir denken über verschiedene Optionen nach. Wir haben da noch keine endgültige Entscheidung getroffen.

Welche Rolle spielt die Zollpolitik der Europäischen Union bei der Entscheidung, in Europa eine Produktion aufzubauen?

Tianshu Xin: Wir müssen bei unserer Entscheidung natürlich die Vorschriften für eine lokale Produktion beachten. Um Einfuhrzölle zu vermeiden, sieht die europäische Regulierung einen lokalen Anteil von mindestens 40 Prozent vor. Das sind die Fakten, die wir berücksichtigen müssen.

Wie funktioniert die Zusammenarbeit mit Stellantis bei neuen Modellen? Aktuell nutzt Leapmotor eigene Plattformen. Ist in Zukunft ein technischer Austausch zwischen den beiden Unternehmen denkbar?

Tianshu Xin: Aktuell reden wir darüber, Modelle von Leapmotor außerhalb Chinas zu vertreiben. Stellantis ist aktuell mit rund 21 Prozent an Leapmotor beteiligt und so einer der wichtigsten Anteileigner. China ist derzeit bei einigen Technologien bei der Antriebswende führend, sodass die beiden Unternehmen Synergieeffekte nutzen können. Für die Zukunft kann man nicht ausschließen, dass Stellantis diese Synergien und weitere Entwicklungen von Leapmotor für seine Elektrofahrzeuge nutzt.

Chinesische Unternehmen entwickeln gerne eine Vielzahl von Marken. Wird Leapmotor auch diesen Weg gehen?

Tianshu Xin: Außerhalb Chinas plant Leapmotor über das Gemeinschaftsunternehmen Leapmotor International ausschließlich Leapmotor-Modelle anzubieten. Wir konzentrieren uns deshalb allein auf unsere Marke. Leapmotor ist mit gerade einmal zehn Jahren ein junges Unternehmen, und daher konzentrieren wir uns aktuell ausschließlich auf unsere Marke, um das Unternehmen weiter wachsen zu lassen. Eine neue Marke zu starten, ist äußerst aufwendig und verlangt eine große Investition, und deshalb ist es zu früh, über eine weitere Marke zu sprechen.


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