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Nach US-Forderungen: Kein weiterer Lohnverzicht bei Opel

04.01.2012 16:00 Uhr
Nach US-Forderungen: Kein weiterer Lohnverzicht bei Opel
GM/Opel: Droht mal wieder dicke Luft zwischen Mutter und Tochter?
© Foto: Mark Keppler/dapd

GM will endlich auch in Europa schwarze Zahlen sehen und sucht fieberhaft nach Wegen, die Kosten zu drücken. Der Hersteller winkt aber ab: Es geht nur um die Umsetzung beschlossener Maßnahmen.

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Opel kommt nicht zur Ruhe: Die US-Mutter General Motors (GM) will endlich auch in Europa schwarze Zahlen sehen und sucht fieberhaft nach Wegen, die Kosten zu drücken. Nach einem Bericht der "Frankfurter Allgemeine Zeitung" (Mittwoch) fordert GM von den Mitarbeitern, auf Lohnerhöhungen im Gesamtwert von bis zu 1,1 Milliarden Euro im laufenden Jahr zu verzichten.

"Ich kann bestätigen, dass das Unternehmen an uns herangetreten ist, um zu eruieren, ob wir zu Verhandlungen bereit sind", sagte der Frankfurter IG-Metall-Bezirkschef Armin Schild, der im Opel-Aufsichtsrat sitzt. "Wir haben geantwortet, dass wir keine Veranlassung zu Verhandlungen sehen." Es gebe einen bis 2014 geltenden Vertrag, der auch vom GM-Management unterzeichnet sei.

Nach Darstellung der Adam Opel AG steht eine neuerliche Sparrunde bei den Löhnen der 40.000 Mitarbeiter in Europa nicht zur Diskussion. Es gehe lediglich um die Ausgestaltung des Sanierungsbeitrags, dem die Arbeitnehmer schon 2010 zugestimmt hätten, sagte ein Sprecher am Mittwoch in Rüsselsheim.

Um den Hersteller wieder in die Spur zu bringen, war im Zukunftsvertrag von 2010 vereinbart worden, dass die Beschäftigten bis 2014 jährlich einen Beitrag von 265 Millionen Euro zur Rettung des Herstellers leisten. Knapp 177 Millionen Euro davon entfielen auf die Mitarbeiter in den vier deutschen Werken.

Neue Verhandlungen über Sanierungsbeitrag

"Dieser Plan war für 2010 und 2011 mit konkreten Maßnahmen unterlegt", sagte der Opel-Sprecher. So wurden etwa Weihnachts- und Urlaubsgeld nur zur Hälfte ausbezahlt, die Tariferhöhung von 2011 um 2,7 Prozent wurde ausgesetzt. Wie der Beitrag in den kommenden drei Jahren geleistet werden könne, müsse nun verhandelt werden.

Allerdings steckt Opel angesichts der schwachen Entwicklung am europäischen Automarkt weiter tief in den roten Zahlen. In der Zwischenzeit musste sich der Hersteller von dem Ziel verabschieden, 2011 die Gewinnschwelle zu erreichen und 2012 kräftige Gewinne zu erzielen. Der neue Opel-Aufsichtsratschef, GM-Manager Stephen Girsky, hatte schon im Dezember Korrekturen angedeutet: "Der Plan ist offensichtlich nicht gut genug, schließlich verlieren wir weiter Geld. Wir müssen einen neuen Plan entwickeln." So sollen unter anderem im Entwicklungszentrum in Rüsselsheim bis zu 1.400 Stellen wegfallen (wir berichteten).

Franz-Nachfolger wird Mitte Januar gewählt

Der Opel-Betriebsrat wollte sich am Mittwoch nicht näher zu dem Thema äußern. Nach dem Rückzug von Klaus Franz werde der neue Vorsitzende erst am 13. Januar gewählt. Deshalb gebe es noch keine Verhandlungen zwischen Betriebsrat, IG Metall und Geschäftsleitung. (dpa)

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KOMMENTARE


Dirk Ciomperlik

04.01.2012 - 18:01 Uhr

Wenn nur der Fahrzeugverkauf durch Stützungsprogramme möglich ist, wie soll da noch Geld verdient werden???


Michael Kühn

04.01.2012 - 21:52 Uhr

Zu den ständig neuen "Hiobsbotschaften" von den "Opel-Problemen" kann ich mich nur noch dem ersten Satz anschließen: "Opel kommt nicht zur Ruhe", aber diese ist dringend von Nöten, um sich für die Zukunft entsprechend aufstellen zu können. Die Opel Geschichte von einst sollte eigentlich Mut machen, der Zukunft entgegen zu treten; ... ..., aber immer wenn es scheinbar aufwärts geht, treten die "Flachschippen von GM" auf die Bremse...(wollen gerne schnelles Geld sehen u. wieder u. wieder "sanieren", bis "Opel tot saniert ist...?") (Eine schwerstkranke Kuh muß entweder gesunden, bevor sie wieder Milch gibt, oder aber man schlachtet / verkauft sie, bei aussichtsloser Zukunftsprognose, rechtzeitig, bevor sie richtig Geld kostet. Das sollten doch die "Steak-u. Milk-Junkies wissen..., vielleicht haben die "GM-ler" heute mittlerweile vergessen, dass ein kleines Kälbchen erst wachsen muß oder eine kranke Kuh erst einmal genesen muß, bevor man kiloweise Fleisch oder wieder viele Liter Milch "ernten" kann?) Zu Mr. Girsky, der sich an VW orientieren will (Image betreffend), hatte ich bereits ein paar Gedanken geäußert. Scheinbar ist es GM immer noch nicht klar, dass ein derartiges hochgestecktes Ziel auch seine Zeit benötigt und zu erst einmal viel Geld kostet! - in den nächsten Jahren - Die Opelmitarbeiter haben bereits finanz. Einbußen akzeptiert u. trotzdem sollen weitere Stellen wegfallen? Welche Zugeständnisse haben die GM-Manager dagegen vorzuweisen? Derartige Presseerklärungen sind nicht gerade imagefördernd. Interne "Gedanken" u. Probleme, sowie Strategien sollten -w o h l ü b e r l e g t- veröffentlicht werden.


A.Aslau

05.01.2012 - 10:13 Uhr

In der Produktion und zwar nicht nur bei Opel wird nach wie vor gut verdient. Außerdem gibt es noch viele, zusätzliche Vergünstigungen betrieblicher Natur. Wenn dann auch noch alle 1-2 Jahre das Theater mit Arbeitszeitverkürzungen und tariflichen Lohnerhöhungen unter Streikandrohung abgeht, können viele andere Arbeitnehmer die nicht gewerkschaftlich organisiert sind und ggf. seit bis zu 10 Jahren den gleichen Bruttolohn erhalten nur mit dem Kopf schütteln. Weihnachtsgeld und Urlaubsgeld solle auch wieder komplett her ? In wie vielen freien Wirtschaftsunternehmen gibt es das noch ? Selbst Unternehmen wie die Jürgens-Gruppe (Mercedes-Benz) hat jahrelang während finanzieller Schieflage keinen Cent gezahlt und steht damit lange nicht alleine. Weihnachtsgratifikationen von 0 bis 500,- brutto sind heute die Regel - nicht die Ausnahme. Ganze oder halbe Gehälter oder gar 13.tes und 14.tes gehören der Vergangenheit an. Insofern kann ich auch diese Forderung nicht nachvollziehen. "Keinen Pfennig - sonst solle man eben zumachen" war der gestrige Tenor aller interviewten, eher einfach gestrickter Bandarbeiter. Und dann ? Arbeitslos mit anschließendem Hartz 4 ? Wenn heute ein ausgelernter KFZ-Mechatroniker mit viel Einsatz und Glück nach der Lehre übernommen wird, sind Anfangsgehälter von 1400,- bis 1600,- brutto nicht unüblich. Häufig bei 24-27 Tagen Urlaub und ohne nennenswerte Zusatzgratifikationen. Also liebe Opelaner - wenn der Arbeitgeber Milliardenverluste schreibt, sollte man sich fragen, ob einem der Spatz in der Hand (immer noch ein fetter) lieber ist, als die Taube auf dem Dach. Hoffentlich wird wegen überzogener Vorstellungen kein Geier draus. Wems nicht passt, dem steht es doch frei sich nach etwas besserem umzusehen.


K. Wempe

05.01.2012 - 16:57 Uhr

@A.Aslau: Ihre Arbeitgeberdedanken bringen OPEL auch nicht weiter. Haben die OPEL Arbeitnehmer im Zuge der OPEL Krise bereits mehrere 100 Mio. € p.a. + über 8.000 Arbeitsplätze in die Waagschale gelegt. Einseitiger Verzicht hat hier noch kein Problem gelöst. Die Verdienstmöglichkeiten in unserer Branche finde ich mittlerweile auch nicht mehr lustig (bei uns seit 2004 kein Tarifvertrag mehr), aber der junge, motivierte Industriearbeitnehmer wird sich das nicht bieten lassen und abwandern wenn er bei VW oder Daimler mehr verdienen kann. Herr Kühn bringt es auf den Punkt. Warum wird primär so schlecht über OPEL berichtet? Ist doch der Verlust bei SEAT ähnlich hoch und bei Smart seit über 10 Jahren gigantisch (bis zu 750 Mio./Jahr). Ganz zu schweigen, was VW sich seine Nobelmarken jedes Jahr kosten lässt oder was Daimler bei Maybach schubkarrenweise verbrannt hat. Genau wie bei den vorgenannten Marken sollte auch Mutter GM zur Kenntnis nehmen, dass nicht immer alle Marken Geld verdienen. Es gab auch mal Zeiten, das hat OPEL Uncle Sam den Arsch gerettet und ist jedes Jahr zur Ader gelassen worden. Schon vergessen? Die Lösungen kann nur heißen: weltweiter Zugang zu lukrativen Märkten, selbstbestimmte Modellpolitik und endlich Schluss mit dem GM Gedankenirrtum und den rufschädigenden Berichten. Dass auch OPEL gute Autos baut hat sich doch mittlerweile herumgesprochen.


Walter Dettinger

05.01.2012 - 18:54 Uhr

Das wundert mich überhaupt nicht. Die Versicherer haben doch selbst Schuld. Fast in jedem Fernsehkanal werden heute Beispiele gezeigt, wie Versicherer die Versicherten hängen lassen, wenn der Versicherungsfall einmal tatsächlich eintritt. Wie die Versicherer teilweise Entscheidungen bei absolut klarer Sachlage über Jahre hinauszögern und die Geschädigten zu zermürben versuchen. Wozu also eine Versicherung, wenn sie doch nicht zahlt wenn der Versicherungsfall eintritt, sagen sich die jüngeren aufgeklärten Leute zu recht. Es geht eben nicht mehr so einfach wie vor 20, 30, 40 Jahren, als der "Versicherungsheini" dem potentiellen Kunden das blaue vom Himmel versprochen hat und im Versicherungsfall sowieso schon längst nicht mehr greifbar war. Die Versicherer sollten eben endlich mal seriös werden und nicht nur so tun als wären sie es. Sie haben eben zusammen mit den Bankern zwischenzeitlich das Image das Sie zu Recht schon längst verdient hätten. Sie sind nämlich aus meiner Sicht schlimmer als die brutalsten Bankräuber - aber eben anscheinend ganz legal. Zum Glück gibt es eben heute andere Informationsmöglichkeiten wie früher und diese werden überwiegend von jungen Leuten zum Glück auch genutzt. Man muss sich nur mal überlegen wie viele nutzlose Versicherungen den Leuten schon aufgeschwatzt wurden, dann wird vielleicht klar, mit welch unglaublichen Methoden diese Saubermänner ihre Kunden über den Tisch gezogen haben.


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