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Porsche/VW-Deal: Wiedeking soll vor Gericht

06.08.2012 09:10 Uhr
Porsche/VW-Deal: Wiedeking soll vor Gericht
Die Stuttgarter Staatsanwaltschaft will Wiedeking laut dem "Spiegel" wegen Marktmanipulation anklagen.
© Foto: Sascha Schürmann/ddp

Seit Jahren ermittelt die Staatsanwaltschaft gegen den Ex-Porsche-Chef. Sie verdächtigt ihn der Marktmanipulation bei der versuchten VW-Übernahme. Bald könnte das Warten ein Ende haben.

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Eine Anklage gegen Ex-Porsche-Chef Wendelin Wiedeking wird vier Jahre nach der Übernahmeschlacht zwischen Porsche und VW immer wahrscheinlicher. Die Stuttgarter Staatsanwaltschaft wolle Wiedeking wegen Marktmanipulation anklagen, berichtete der "Spiegel". Die Ermittler hätten den Verteidigern mitgeteilt, dass sie ihnen die letzten Akten zustellen wollen. Wiedekings Anwälte von der Kanzlei Feigen/Graf ließen am Samstag auf Anfrage in Stuttgart lediglich mitteilen, dass sie die Vorwürfe "entschieden" zurückweisen.

Am Montag bestätigte ein Sprecher der Staatsanwaltschaft Stuttgart, dass die polizeilichen Ermittlungen nun abgeschlossen seien. Wiedekings Anwälte hätten bis Ende Oktober Zeit, Stellung zu den Vorwürfen zu beziehen. Demnach sollen der frühere Chef des Sportwagenbauers und der ehemalige Porsche-Finanzchef Holger Härter den Finanzmarkt über die Porsche-Pläne während der Übernahmeschlacht mit Volkswagen getäuscht haben.

Ob Anklage erhoben oder das Verfahren eingestellt wird, entscheidet sich nach Angaben der Staatsanwaltschaft, nachdem die Stellungnahmen geprüft wurden. Der Porsche-Dachkonzern (PSE) wollte sich nicht zu dem Verfahren äußern. Ein Sprecher betonte, dass die Holding selbst "nicht verfahrensbeteiligt" sei.

Wiedeking und Härter hatten Porsche im Sommer 2009 verlassen müssen. Um ihre damalige Arbeit drehen sich inzwischen auch zahlreiche nationale und internationale Investorenklagen. Anleger fühlen sich rückblickend fehlinformiert und betrogen. Sie hatten auf sinkende Kurse der VW-Stammaktie gewettet – tatsächlich schoss der Wert der Papiere in die Höhe.

Übernahme beendet

VW hatte damals den Spieß umgedreht und die Übernahmeschlacht gewonnen. Seit Mittwoch gehört die Stuttgarter Sportwagenschmiede vollständig zu Europas größtem Autokonzern (wir berichteten). Die Wolfsburger übernahmen für rund 4,5 Milliarden Euro die restlichen 50,1 Prozent der Anteile an der Porsche AG von der Dachgesellschaft Porsche SE (PSE).

Bereits Ende Juni war bekanntgeworden, dass Härter infolge des spektakulär gescheiterten Übernahmeangriffs auf Volkswagen wegen Kreditbetruges vor Gericht muss. Härter und zwei seiner Spitzenkräfte aus der Finanzabteilung der Porsche-Holding sollen während des Übernahmekampfs mit VW bei Verhandlungen für Kreditgeschäfte eine Bank falsch informiert haben. Härter hatte die Anschuldigungen als haltlos bezeichnet.

Bis dato liefen gegen Härter und Wiedeking Prüfungen, die sich neben dem Vorwurf der Marktmanipulation auch auf möglicher Untreue bezogen. Die Anklage gegen Härter war nur ein erster Zwischenstand. Nach früheren Angaben der Stuttgarter Staatsanwaltschaft dauert es noch, bis alle Ergebnisse feststehen. (dpa)

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KOMMENTARE


S.Kuchko

06.08.2012 - 11:53 Uhr

Erst rettet man eine Firma vor dem Untergang, macht sie zur profitabelsten Automarke der Welt, und als Dank kriegt man eine Vorladung. Fürwahr: "Tue nichts Gutes, und Dir wird nichts Böses widerfahren".


Michael Martin

06.08.2012 - 15:36 Uhr

@ Kuchko: Lassen Sie sich eines gesagt sein: Der Zweck heiligt nicht die Mittel.


Michael Kühn

06.08.2012 - 19:31 Uhr

@ S.Kuchko Sicher hat Herr Wiedeking einmal Porsche gerettet. Aber was hat die spätere hoch spekulative Übernahme von VW damit zu tun? Er machte einen guten Job bei Porsche und für Porsche und niemand hat ihm diesen "Größenwahn" abverlangt. Das war sein eigenes Ding, und mit Verlaub eine private geplante Erweiterung seiner "Machtinteressen". Er hat den "Onkel" Ferdi einfach unterschätzt. Für einen Mann, wie Wiedeking, sollte man derartige "Entgleisungen" normalerweise ausschliessen können. Er wurde halt ein "Opfer" seiner eigenen Gier...


egon sunsamu

07.08.2012 - 08:27 Uhr

"Sie hatten auf sinkende Kurse der VW-Stammaktie gewettet – tatsächlich schoss der Wert der Papiere in die Höhe." Beim Wetten kann man auch verlieren. Das ist die Natur von "Wetten". Kann man jetzt auch noch entgangene Wettgewinne einklagen?


Gernot Schurr

07.08.2012 - 10:23 Uhr

Herr Wiedeking war doch, wissentlich oder unwissend, wohl eher eine Marionette des Ferdinand P., um der Porsche-Verwandtschaft zu zeigen, wer der wahre Nachfolger des genialen Konstrukteurs F. A. Porsche ist? Oder?


Michael Kühn

07.08.2012 - 12:46 Uhr

@ egon sunsamu (1) @ Gernot Schurr (2) Zu Ihren Kommentaren kann ich nur sagen: zu 1.: Wetten von "Badgamblern" ist eine Sache, wissendliche Falschinfos eine Andere; ob nun die "geprellten" Anleger Schadenersatz erhalten oder nicht, ist für mich sekundär. Wichtiger ist für mich die Tatsache, in wie weit sich der Ex-Porschechef auf einem Terrain bewegte oder bewegen wollte, welches keinesfalls mit der eigentlichen Aufgabenstellung, nämlich Porsche, als Hersteller von besonderen Autos, den zukünftigen Erfolg zu sichern, zu tun hatte. zu 2.: Ihre Marionetten-Theorie ist für mich in dieser Gehaltsklasse und der damit verbundenen Verpflichtung, zum Wohle einer Firma alles Erdenkliche beizutragen, keinesfalls zu entschuldigen, wenn wider (vorauszusetzendem) besseren Wissens beispielweise die ursprüngliche Aufgabenstellung nicht mit den etwaigen "Luftschlössern" seitens der "Häuptlinge" in Einklang zu bringen ist. Ein mögliches Eigeninteresse kann ich hier leider nicht ausschliessen.


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