Der neue VW-Vorstandsvorsitzende Bernd Pischetsrieder hat einen nicht gerade einfachen Start. Er räumte am Dienstag auf der Hauptversammlung in Hamburg ein, dass die Auslieferungen "alles andere als befriedigend" seien. Pischetsrieder bezog sich auf die heute veröffentlichten Zahlen des europäischen Automobilverbandes (ACEA). Hiernach brach der Absatz des Wolfsburger Konzerns im ersten Quartal 2002 um 6,8 Prozent ein. Ferdinand Piëchs Nachfolger zeigte sich trotz des schwachen deutschen Marktes und rückläufiger Branchenentwicklung dennoch für das Geschäftsjahr optimistisch. Er wies auf die Einführung mehrerer neuer Modelle hin. Zudem sei das Unternehmen in den Märkten der Welt gut aufgestellt. "Deshalb sind wir davon überzeugt, dass wir für die nächsten Monate und die Zukunft gut vorbereitet sind", sagte Pischetsrieder, der offiziell von Mittwoch an die VW-Führung übernimmt. Es zahle sich außerdem aus, dass sich der Konzern den Rabattschlachten anderer Hersteller in den USA nicht angeschlossen habe. Kleinaktionäre gegen Oetker Piëch hatte auf der Versammlung eine positive Bilanz seiner Amtszeit gezogen. Bei seinem Start 1993 sei es um den Konzern mit tiefroten Zahlen nicht gut bestellt gewesen. Alle wesentlichen Kennzahlen des Konzerns hätten sich seitdem bis zum Rekordergebnis 2001 "signifikant verbessert". Weiterhin forderte er gegenüber dem Nachrichtenmagazin "Stern" die Abschaffung der Ökosteuer. "Ich bin sicher, dass die Wirtschaft wieder anspringen würde, wenn die viel zu hohen Benzin- und Dieselpreise nicht derart gegen die Autokonjunktur arbeiten würden", sagte Piëch. Auf der Tagesordnung standen in Hamburg auch Wahlen zum Aufsichtsrat, an dessen Spitze Piëch rücken sollte. Für ihn sollte Klaus Liesen als langjähriger Vorsitzender des Gremiums in die zweite Reihe zurücktreten. Gegen die Mandatsverlängerung Roland Oetkers gab es jedoch Einwände von Kleinaktionären. Die Staatsanwaltschaft Düsseldorf ermittelt gegen ihn wegen Verdachts des Insiderhandels.
VW: Pischetsrieder trotz schlechter Zahlen optimistisch
Scheidender Konzernchef Piëch fordert Abschaffung der Ökö-Steuer / Kleinaktionäre gegen Mandatsverlängerung Oetkers