Ausgabe 04/2013: Weiterhin stabil

Weiterhin stabilleasingmarkt 2012/13 – Das Kfz-Leasing ist dank gewerblichem Segment 2012 erneut gewachsen. Die Restwerte sind dabei aber auf Talfahrt. Für 2013 erwarten Experten gleichwohl eine stabile Entwicklung. von annemarie schneiderFast 34 Milliarden Euro an Neugeschäft hat die Kfz-Leasingbranche gemessen nach Anschaffungswerten der Fahrzeuge im vergangenen Jahr generiert. Damit haben die Leasinggesellschaften den Vorjahreswert von 33,15 Milliarden Euro um mehr als zwei Prozent übertroffen und knüpfen an den Rekordwert des Jahres 2008 an (siehe Grafik 1). So lauten die aktuellen Hochrechnungen, die das Ifo Institut in München im Auftrag des Bundesverbandes Deutscher Leasing-Unternehmen e. V. (BDL) ermittelt hat.Das Gesamtvolumen verteilt sich wiederum mit rund 4,5 Milliarden Euro auf das private und 29,5 Milliarden Euro auf das gewerbliche Kraftfahrzeug-Leasing. Ersteres Segment hat dabei einen Rückgang von rund sieben Prozent (2011: 4,86 Mrd. €) zu verzeichnen. Horst Fittler, Hauptgeschäftsführer des BDL, begründet: „Das private Kfz-Leasing hat noch immer mit den Folgen der Abwrackprämie von 2009 zu kämpfen.“ Da die Haltedauer der privaten Fahrzeuge je nach Alter des Fahrzeughalters zwischen fünf bis sieben Jahre betrage, rechnet er damit, dass es hier erst in ein oder zwei Jahren wieder etwas besser werde. Zusätzlich hat der Trend zum Car-Sharing seine Spuren hinterlassen. Dazu Fittler: „Gerade in Großstädten, aber auch bei vielen jüngeren Leuten wird deutlich, dass das eigene Auto als Statussymbol an Bedeutung verliert. Car-Sharing-Angebote in den Großstädten schießen wie Pilze aus dem Boden und werden gut angenommen.“Robustes Wachstum mit gewerblichen KundenIm Gegensatz zur negativen Entwicklung im privaten Segment ist das gewerbliche Kfz-Leasing nach Schätzungen des BDL um ca. 1,21 Milliarden Euro auf 29,5 Milliarden Euro (2011: 28,29 Mrd. €) gestiegen. Das entspricht einem Plus von etwa 4,3 Prozent. Der gewerbliche Sektor stellt folglich mit einem Anteil von rund 85 Prozent den Löwenanteil am kompletten Kfz-Leasinggeschäft. Und gemessen an den gesamten Investitionen der Leasingbranche (nach Anschaffungswerten) in Deutschland von 49,3 Milliarden Euro im Jahr 2012 trägt es immerhin noch rund 60 Prozent bei.Die Triebfeder sieht Horst Fittler vor allem im guten Flottenleasinggeschäft. Dies habe dazu geführt, dass die Leasingbranche im gewerblichen Bereich stärker als die gewerblichen Neuzulassungen gewachsen ist. Gleichwohl spricht der BDL-Hauptgeschäftsführer auch entsprechend der Entwicklung auf dem gesamten Automarkt von einer deutlichen Abkühlung im Kfz-Leasing im zweiten Halbjahr.Gleichzeitig hat insbesondere bei den Flottenkunden das Thema „grüne Flotte“ wieder oben auf der Agenda gestanden. Der Einsatz von umweltfreundlichen und verbrauchsarmen geleasten Fahrzeugen in Verbindung mit Bonus-Malus-Systemen als Anreiz für die Mitarbeiter hat demnach weiter zugenommen. Auf der anderen Seite beobachtet Fittler eine weiterhin hohe Nachfrage nach PS-starken Fahrzeugen. Diesen Trend bestätige die Verdopplung des Anteils der SUV an den Neuzulassungen auf rund 15 Prozent in 2012.Wettbewerb im VerdrängungsmarktDass Kfz-Leasing generell die zentrale Beschaffungsform für Neuwagen ist, spiegelt sich in ihrem Anteil an den Neuzulassungen wider. Er beläuft sich nach BDL-Zahlen auf 56 Prozent. Aufgrund dieses hohen Niveaus registriert der Verband auch weiterhin einen harten Konkurrenzkampf zwischen den herstellernahen und den freien Leasinggesellschaften, bei dem die herstellernahen und -gebundenen Anbieter 75 Prozent des Geschäftes im Kfz-Leasing auf sich vereinen. Um im Wettbewerb zu punkten, haben die Leasinggesellschaften im vergangenen Jahr unter anderem wieder auf Komplett-Angebote wie Flatrate-Leasing gesetzt. Darin sieht Fittler nicht nur Vorteile für die Kunden in Form von optimaler Kostenkontrolle. Eine Folge ist auch die Bindung an die Händler für die Dauer der Vertragslaufzeit.Daneben hat der BDL bei der Untergliederung des Neugeschäfts nach Pkw/Kombis und Nutzfahrzeugen eine leichte Verschiebung im gewerblichen Kfz-Leasing registriert. Hier liegt bei den Pkw/Kombis der prozentuale Anteil bei 82 Prozent in 2012 (2011: 80 %). Das hieraus generierte Volumen beläuft sich folglich auf rund 24,2 Milliarden Euro. Die Nutzfahrzeuge erreichten noch 18 Prozent (2011: ca. 20 %), was einem Wert von rund 5,3 Milliarden Euro entspricht.Restwerte fallen deutlichWährend die Kfz-Leasinggesellschaften mit ihrem Neugeschäft glänzen, sind 2012 bei den Restwerten dunkle Wolken aufgezogen. Das zeigt sich im aktuellen Restwerte-Index des VMF –Verband markenunabhängiger Fuhrparkmanagementgesellschaften e. V. (siehe Grafik 2). Er weist nach einem Hoch von 39,69 Prozent im Juli 2011 einen Abfall aus, der sich 2012 kontinuierlich fortgesetzt und im Januar dieses Jahres nun einen Wert von 35,37 Prozent erreicht hat. Dabei ist der Wert allein von Dezember 2012 bis Januar 2013 nochmals um knapp 0,5 Prozent abgesackt. „Allein in den zwölf Monaten des vergangenen Jahres entspricht der Rückgang einem Verlust von durchschnittlich 700 Euro pro Fahrzeug“, sagt Michael Velte, Vorstandsvorsitzender des VMF und Geschäftsführer der Deutsche Leasing Fleet GmbH.Trotz dieser Talfahrt gibt er Entwarnung und sieht diesmal keine Worst-Case-Szenarien auf die Branche zukommen, wie z. B. die Händlerinsolvenzen in Folge der Wirtschaftkrise aufgrund zu optimistischer Restwertkalkulationen. Zum einen begründet Velte das mit den Kalkulationen der Leasinggesellschaften, die aufgrund der Marktentwicklung und ihrer Verluste die Restwerte angepasst haben. Zum anderen seien die meisten Händler parallel zu den Stützungsmaßnahmen der Hersteller dazu übergegangen, sich gegen fallende Restwerte mit entsprechenden Finanzinstrumenten abzusichern oder keine Rückkaufverpflichtungen mehr zu übernehmen. „Nichtsdestotrotz münden die sinkenden Restwerte mindestens in einen Teilverlust oder sind entgangener Gewinn“, konstatiert der VMF-Vorstand. Und er rechnet auch für 2013 mit sinkenden Restwerten. Bis Ende des Jahres geht der VMF von einem weiteren Minus um die zwei Prozent aus. Velte: „Die Restwerte wären dann auf dem Niveau zu Zeiten der Restwertkrise 2009 angekommen.“Perspektiven 2013: Konzentration und KostenoptimierungDementsprechend steigt auch der Druck im Kfz-Leasingmarkt. Auswahlprozess und Konzentration unter den Anbietern nehmen folglich zu. Parallel dazu optimieren etwa die großen freien Leasinggesellschaften auf der Kostenseite. Das wirkt sich auf die Händler aus. Ein Instrument dafür ist das neue Online-Tool VMF Service Plus, mit dem die Verbandsmitglieder ihre Rechnungsvorgänge über und mit dem Handel standardisiert und beschleunigt haben. Damit treffen sie anscheinend auch den Nerv der Hersteller. Denn Michael Velte spricht von Verhandlungen mit einem Premiumhersteller, die gerade auf Hochtouren laufen. Sie sollen demnächst in einer Kooperation münden, durch die in der zweiten Jahreshälfte auch eine Anbindung der Niederlassungen an das System folgt.Große Neuerungen oder Wachstumssprünge erwartet Michael Velte 2013 nicht. Auch BDL-Hauptgeschäftsführer Horst Fittler prognostiziert eine Stabilisierung des Autoleasinggeschäftes. Dabei werde insbesondere in den Flotten der Nachfragetrend hin zu verbrauchsgünstigen und umweltfreundlichen Fahr-zeugen anhalten und sich die Leasinggesellschaften weiter mit neuen Mobilitätskonzepten beschäftigen. Das Kfz-Leasing scheint somit auf Kurs zu bleiben. ■Lesen SIe hier...... warum das gewerbliche Kfz-Leasing zugelegt hat, das private Segment zurückgegangen ist und was das Jahr 2013 erwarten lässt.* Quelle: VMF – Stand: 18.01.2013; der VMF-Restwert-Indikator 4. Quartal 2010 - 4. Quartal 2012. Hiermit wird monatlich der Verkauf von zirka 10.000 gebrauchten Fahrzeugen simuliert, die einen Mix aus verschiedenen Fahrzeugtypen, Modellen, Laufzeiten und Laufleistungen darstellen, wie sie in gewerblichen Fuhrparks zu finden sind und welche die Mehrzahl der Leasingfahrzeuge präsentieren. Diese Fahrzeuge wurden in einem Bündel zu einem bestimmten Zeitpunkt „eingefroren“, um deren Werte regelmäßig auf Basis einer Bewertung nach EurotaxSchwacke zu Händlereinkaufspreisen zu ermittelnQuelle: Bundesverband Deutscher Leasing-Unternehmen e. V. (BDL) / Ifo-Institut

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