Ausgabe 01-02/2014: West-östlicher Austausch

Im Rahmen der diesjährigen Automechanika Shanghai, die vom 10. bis 13. Dezember stattfand, veranstalteten die Shanghaier Dependance der Messe Frankfurt und das Fachmagazin AUTOHAUS CHINA zum ersten Mal das Sino-German Auto Dealers Networking Event. Mehr als 80 Teilnehmer aus Automobilhandel, Werkstattausrüstungsindustrie und Beratungsunternehmen informierten sich auf der Veranstaltung zum Thema "Aftermarket - die Möglichkeiten und Herausforderungen für Handelsbetriebe". Ziel der Veranstalter war es, deutschen und chinesischen Branchenvertretern eine Gelegenheit zum offenen Dialog zu bieten. Vier Redner aus Deutschland und China blickten aus verschiedenen Perspektiven auf die heutige Situation in automobilen Handelsbetrieben und auf die Bedeutung des Werkstattgeschäfts für Autohäuser.Klaus Dieter Breitschwert, Präsident des bayerischen Kfz-Gewerbes und Landesinnungsmeister, stellte Geschäftsmodelle der deutschen Kfz-Branche vor: "In Deutschland arbeiteten 2012 453.000 Menschen im Kfz-Gewerbe, durchschnittlich zwölf pro Betrieb. Die Branche ist also charakterisiert durch kleine und mittlere Betriebe, trotz der Existenz einiger großer Player. Die Mittelstands-Struktur ist eine der Stärken des Gewerbes." Zhou Yonghan von Deloitte verglich in seiner Rede den US-amerikanischen und den chinesischen Markt und stellte fest: "Über einen längeren Zeitraum hinweg haben US-amerikanische Autohändler ein elastisches Geschäftsmodell entwickelt, um die Rückgänge bei der Neuwagenrendite abzumildern. Es ist flexibel genug, den Schwerpunkt auf Bereiche mit besserem Wachstum und Profit zu verschieben. In China wird diese Veränderung viel schneller vonstatten gehen."Service gewinnbringend gestaltenWährend der anschließenden Podiumsdiskussion wurde die Frage, wie sich das Renditepotenzial des Aftersales im Handel nutzen lässt, kontrovers erörtert. Gundula Schramm, Geschäftsführerin von HGS, betonte, wie wichtig die Loyalität der Mitarbeiter für ein erfolgreiches Servicegeschäft ist. In einer zweiten Diskussionsrunde wurden Möglichkeiten dafür entworfen, wie sich die Zusammenarbeit zwischen Zulieferern aus dem Werkstattbereich und den Handelsbetrieben verbessern ließe. In seinem Schlusswort lobte Ralph M. Meunzel, Herausgeber von AUTOHAUS CHINA, die Veranstaltung als sehr wirksame Plattform für den Austausch zwischen deutschem und chinesischem Autohandel.NextGen Auto SummitEin weiterer wichtiger Punkt im Rahmenprogramm der diesjährigen Automechanika war der NextGen Auto International Summit China. Am zweiten des jährlich stattfindenden Kongresses nahmen 360 Geschäftsleute teil. Delegierte von OEMs, Zulieferern, Händlern, Behörden und Instituten diskutierten neue Ideen für technische Innovationen und Geschäftsmodelle, die die Automobilbranche in eine nachhaltige und profitable Zukunft führen könnten.Im Fokus der diesjährigen Veranstaltung stand die Förderung der chinesischen Elektroautoindustrie. Xu Bingjin, Präsident der Chinesisch-Europäischen Vereinigung für wirtschaftliche und technische Zusammenarbeit, machte noch einmal die Absicht der chinesischen Regierung deutlich, die Elektromobilität in China weiterzuentwickeln. Steven Lu, Vizepräsident und CEO des Team Racing China, gab bekannt, dass die erste Rennserie für Elektroautos im September 2014 in Beijing starten werde. "Diese Rennserie wird mit Sicherheit positiv beitragen zur Forschung und Entwicklung im Bereich Elektromobilität, wird Sicherheit, Alltagstauglichkeit und die Akzeptanz beim Kunden fördern", erklärte Lu.Ralph M. Meunzel, Herausgeber des Fachmagazins AUTOHAUS CHINA, moderierte eine Podiumsdiskussion zum Thema Aftermarket und Handelsbetriebe. Steven Zhong, Pricewaterhouse Coopers, hielt eine Rede über die stark wachsenden Möglichkeiten des Servicemarkts in China. Tony Compton, Leiter der Versicherungssparte bei KPMG, sagte mit Blick auf den chinesischen Kfz-Versicherungsmarkt: "Die Kraftfahrzeug-Versicherer sehen sich heute vielen signifikanten Veränderungen gegenüber. Die vier großen einheimischen Versicherungsgesellschaften (PICC, Ping An, CPIC und China United) halten 71 Prozent Marktanteil. Sie sind wenig beweglich und reagieren weder auf die schnell wachsenden und sich schnell verändernden Kundenwünsche noch auf Veränderungen im Vertrieb." Stefan Gaul, Partner bei Effisma und früher Manager bei Mobile.de, stellte die großen Chancen heraus, die sich im Gebrauchtwagengeschäft in China bieten. Er erklärte weiterhin: "Digitales Marketing zu betreiben und Strategien für Social Media zu entwickeln, ist unabdingbar für Automobilhersteller und Händler." Auf die Frage, welche Rolle der Werkstattservice für die Profitabilität und Kundenzufriedenheit spiele, sagte Klaus Dieter Breitschwert: "Das Hochpreisimage des Gewerbes muss durch erstklassigen Service gerechtfertigt werden. Das Durchschnittsalter der Fahrzeuge geht auf die 9 Jahre zu. Das Potenzial im Aftersales bleibt also hoch."Automechanika ShanghaiDie Automechanika Shanghai verzeichnete in diesem Jahr einen Ausstellerrekord in ihrer zehnjährigen Geschichte. 4.618 Unternehmen aus 38 Ländern präsentierten sich während der viertägigen Messe dem Publikum. Damit ist die Automechanika Shanghai nun nach der Messe in Frankfurt die zweitgrößte Automechanika weltweit.

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