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Fahrbericht Renault Twingo: Ein smarter Spaß

22.09.2014 09:39 Uhr
Ab 9.590 Euro ist der neue Twingo zu haben.
© Foto: Renault

Sein Revier ist die Stadt - und da hat die dritte Generation des Renault Twingo gegen gewachsene Konkurrenz einiges zu verteidigen. Sein neuer Antrieb hilft ihm wesentlich, dass dieses Vorhaben gelingen kann.

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So groß kann klein sein. Mit diesem Schlachtruf hat Renault vor mehr als 20 Jahren den Markt der Kleinstwagen umgekrempelt. Ein ebenso luftiges wie fröhliches Interieur, verschiebbare Rückbank, viel Platz: Der Twingo hatte sich 1992 so konsequent den Wünschen seiner Insassen angepasst wie kein Konkurrent. Nach fünf Jahren waren bereits eine Million dieser Stadtflitzer verkauft.

Generation II war ab 2007 dagegen sozusagen konsequent entcharmt, die Verkaufserfolge mäßiger. Jetzt will Renault alles wieder "schicker, smarter, besser" machen, verspricht Modellreihen-Chef Ali Kassai. Generation III beweist bei ersten Tests, dass dieses Vorhaben gelungen ist. Und zwar schon nach 50 Metern Fahrt. Denn wer mit dem neuen Twingo (ab 9.590 Euro) schon durch ein Parkhaus kurvt, ist begeistert von dessen wieselhaften Eigenschaften. Da bietet der Twingo nämlich mit 8,6 Meter für den 180-Grad-Schwenk einen satten Meter weniger als Konkurrenten wie Peugeot 108, VW Up oder Kia Picanto.

Möglich macht das vor allem der neue Antrieb. Der Motor liegt dank einer Kooperation mit der Daimler-Tochter Smart jetzt auf der Hinterachse – und das hat gerade in der Stadt enorme Vorteile: Den Twingo vorwärts in eine enge Längsparkbucht einzufädeln etwa ist spielerisch möglich. Die feinfühlig agierende elektrische Servolenkung  unterstützt das Vorhaben perfekt.

Auf der Landstraße ist der schwächere der zwei Benzinmotoren indes kein echter Freudenspender. Der Fahrer möchte beim Beschleunigen fast wie weiland im R4 die 71 PS durch Nickbewegungen zum Aufwachen zwingen. Und wer dazu noch die Klimaanlage in Betrieb nimmt, raubt dem Kleinwagen die letzte Agilität. Zumindest ist der Twingo dank langen Radstandes komfortabel, aber nicht zu weich, gefedert. Der Vortrieb geht im 90-PS-Turbo-Dreizylinder (ab 11.990 Euro) deutlich flotter, kostet aber Sprit und Geld.

Satt auf der Straße

Eine Heckschleuder ist der Twingo übrigens trotz Motors auf der Hinterachse nicht. Die Techniker haben das Paket Auto sauber austariert, im Zweifel fängt das ESP den Wagen gefühlvoll ab. Dank breiterer 185er-Pneus auf der hinteren De-Dion-Achse und des niedrigen Schwerpunkts liegt der Twingo stets satt auf der Straße. Die thronartige Sitzposition auf den straffen Sitzen verführt aber ohnehin nicht zu allzu rasantem Kurvenräubern.

Es soll ja auch vor allem praktisch zugehen. Dafür bürgt vor allem der Platz, den der neue Twingo bietet. Zwischen Instrumententräger und Kofferraumklappe stehen insgesamt 33 Zentimeter mehr Raum zur Verfügung als im Vorgänger - bei zehn Zentimeter weniger Länge. Die Kniefreiheit im Fünftürer hinten beträgt 13,6 Zentimeter, auf 1,33 Meter Breite kommt auch bei zwei Erwachsenen keine Beklemmung auf. Auch die Kopfreiheit ist riesig. Platz kann keiner besser in dieser Klasse.

Der Einstiegspreis ist 400 Euro niedriger als der des Vorgängers - und  2.000 Euro von dem entfernt, den ein Kunde mindestens für den Smart Forfour ausgeben muss, der vom gleichen Band im slowenischen Novo Mesto rollt. Ein Kia Picanto etwa ist dagegen fast gleich teuer, der ebenfalls taufrische Peugeot 108 bleibt sogar unter der magischen 9.000-Euro-Grenze. Der Twingo muss also auch mit Schick und praktischen Details überzeugen. Und da macht er eine gute Figur.

Spartanischer Einstieg

Zwar steht die Einstiegsversion ohne Radio und Klimaanlage beim Händler, aber die ist im Paket für 1.290 Euro nachrüstbar. Immer an Bord sind Servolenkung, Berganfahrhilfe und die ungemein praktische vorklappbare Beifahrerlehne, die auch für die bis zu 2,31 lange Ikea-Regale Platz macht. Empfehlenswert ist besonders die nächste Ausstattungsstufe Dynamique. Denn dann ist schon das Infotainment-System R & GO dabei: Das 2x25-Watt-System hat eine Bluetooth- und Freisprecheinrichtung mit Audiostreaming und lässt sich per Gratis-App mit dem Smartphone verbinden und so etwa um Navigation erweitern. Pfiffig und praktisch.

In der Topausstattung Luxe fahren ab 12.950 Euro dann auch die Klimaanlage, elektrisch einstell- und beheizbare Außenspiegel, Nebelscheinwerfer und 15-Zoll-Leichtmetallfelgen mit. Mit den auch in dieser Klasse inzwischen üblichen Individualisierungs-Lackierungen lässt sich auch der Twingo aufdonnern - und mit Zubehör wie dem Faltschiebedach (990 Euro), Klimaautomatik, Licht- und Regensensor (490 Euro), einem schrillen Sport-Paket (890 Euro) oder einem als Handtasche herausnehmbarem Handschuhfach von der Masse abheben. Aber auch im Basis-Trimm sind die Kunststoffe wohnlich, sauber verarbeitet und deutlich hochwertiger als bei manchen Konkurrenten in dieser Preisklasse.

Wünschen würden sich sicherheitsbewusste Kunden wohl ein City-Notbremssystem, mit dem manche Wettbewerber ihre Flitzer automatisch vor dem Auffahrunfall bewahren. Doch das biete der Renault leider "erst zu einem späteren Zeitpunkt", so Kassai. Dass der Twingo beim Crashtest nur vier von fünf Sternen erreicht, muss die Insassen aber nicht beunruhigen. Es liegt am Fußgängerschutz, der bei so kleinen Autos nicht zur Topwertung langt.

In der Edelversion Luxe stattet Renault den Twingo dafür erstmals mit einem Spurwarnassistenten aus (Option für Dynamique). Eine Kamera beobachtet dazu die Straße – und warnt den Fahrer, wenn er ohne Blinken die Fahrbahn verlässt. Das dürfte gerade im Stadtgewühl einige Beulen vermeiden helfen. Obwohl: Die haben eigentlich manchmal geradezu zum Charme des Twingo gehört. Früher zumindest. (sp-x)


Renault Twingo III

Renault Twingo
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