Geld für schrottreife Fernseher, abgelatschte Schuhe oder ausrangierte Kochtöpfe zahlen derzeit auch zahlreiche Einzelhändler, sofern etwas Neues gekauft wird. Mit „Alt-gegen-Neu-Aktionen“ versuchen Elektronikmärkte, Schuhketten, Haushaltswarenanbieter und Sporthäuser in der Krise ihren Umsatz anzukurbeln. Anders als bei der Abwrackprämie der Bundesregierung zahlen die Händler aber die Rabatte aus eigener Tasche. Zeitlich begrenzte Umtauschaktionen dieser Art habe es in den vergangenen Jahren immer wieder gegeben. Doch in der Wirtschaftskrise hat die Maßnahme der Bundesregierung viele Nachahmer auf den Plan gerufen. Die Umweltprämie für Autos betrachtet der Einzelhandel indes mit Sorge. „Innerhalb des Konsums wird dadurch ein Milliarden-Betrag vom Handel weggeleitet“, betont Branchensprecher Hubertus Pellengahr. Beispiele
- Wer beim Kauf eines neuen Anzugs seinen alten mitbringt, bekommt von einem Berliner Herrenausstatter großzügige Rabatte.
- Ein großer Elektronikhersteller bietet 400 Euro Prämie, wenn man seinen alten Projektor einschickt.
- Eine Schuhreparatur-Firma tauscht an 1000 Sammelstellen getragene Schuhe und Textilien gegen Einkaufsgutscheine ein.
- Ein anderer Händler bietet 15 Euro Abwrackprämie auf Schulranzen. „So kann das Modell des Vorjahrs mit langweiligem Blümchenmuster zu günstigem Preis gegen einen top-aktuellen Ranzen ausgetauscht werden“, wirbt das Geschäft.
- Beim UEFA-Cup-Spiel zwischen Werder Bremen und dem AS St. Etienne Mitte März versprach ein Unternehmen aus Bremen auf der Bandenwerbung des Weser-Stadions eine Abwrackprämie für Gabelstapler - wie bei Autos in Höhe von 2.500 Euro.
- Karstadt bietet gemeinsam mit Fissler die zeitlich begrenzte „nationale Topftauschaktion“: Beim Kauf eines neuen Topfes wird für einen alten Topf zehn Euro angerechnet. Maximal können fünf Töpfe abgegeben werden.
- WMF tauscht auch altes Besteck. Pro Löffel, Gabel oder Messer gibt es in den bundesweit 180 WMF-Filialen einen Euro Rabatt.
- Mediamarkt tauschte bis 14. Februar alte Waschmaschinen, Notebooks oder Kühlschränke. Für den Elektroschrott gab es einen 100-Euro-Gutschein, sofern ein neues Gerät im Wert von mindestens 500 Euro gekauft wurde.
- Salamander gab im Februar zehn Euro Rabatt für noch tragbare Pumps oder Pantoffeln beim Kauf von neuen Stiefeln oder Stiefeletten.
- Mister Minit bietet pro Paar Schuhe einen Gutschein im Wert von 1 Euro. Ab einem Reparaturbetrag von 15 EUR können 5 Gutscheine eingelöst werden.
- Die Berliner Uhrenmanufaktur Askania wirbt mit 150 Euro Abwrackprämie für eine batteriegetriebene Quarzuhr, die aber mindestens zehn Jahre alt sein muss. Der Rabatt soll die Entscheidung für eine teurere mechanische Uhr erleichtern. (dpa/red)