Positiv hat sich das 1. Halbjahr 2017 für den Gebrauchtwagenmarkt in der Schweiz und in Liechtenstein entwickelt. Wie der Marktbeobachter Eurotax mitteilte, wurden bis zur Jahresmitte insgesamt 442.174 Besitzumschreibungen registriert (plus 618, plus 0,1 Prozent) – dies nach einem satten Plus von 3,4 Prozent im ersten Quartal 2017. Da gleichzeitig allerdings weniger Gebrauchtwagen – auch aus dem Ausland – auf den Markt strömten, sanken die Standzeiten von Occasionen aller Fahrzeugsegmente gleichwohl auf durchschnittlich 96 Tage (minus 3,0 Prozent).
Mit Ausnahme von Peugeot und Fiat finden sich alle Top-10-Marken des Gebrauchtwagenmarktes auch in der Top-10-Rangliste der meistverkauften Neuwagen wieder. Mit grossem Abstand führt Volkswagen (61.430, plus 0,5 Prozent) die Liste an, vor BMW (32.917, plus 4,1 Prozent), Audi (32.505, minus 3,0 Prozent), Mercedes-Benz (29.552, plus 6,0 Prozent) und Opel (26.840, minus 3,7 Prozent). Mit etwas Abstand folgen Renault (21.887, minus 2,1 Prozent), Peugeot (20.542, minus 1,6 Prozent) und Ford (20.054, minus 2,0 Prozent). Knapp einen Viertel der Stückzahlen von Volkswagen erreichen schliesslich die Gebrauchtwagen von Toyota (16.440, plus 1,8 Prozent) und Fiat (15.841, minus 3,1 Prozent).
Entgegen anderslautender Gerüchte funktioniere der GM-Markt auch für Dieselfahrzeuge, die angesichts der anhaltenden Diskussion über Feinstaubemissionen und Fahrverbote in deutschen Innenstädten in den zurückliegenden Monaten erstaunlich wenig ihres Wiederverkaufswertes verloren hätte, sagte Hans-Peter Annen, Leiter Marktanalyse & Insights von Eurotax Schweiz. "Der kurzfristige Volumendruck auf Seiten des Angebotes – beispielsweise aufgrund von Rückläufern aus dem Flottenmarkt – beeinflusst derzeit das Preisgefüge von Dieseloccasionen mehr als langfristige Überlegungen zu temporären Fahrverboten aufseiten der Nachfrager." Insgesamt zeigten benzinbetriebene Personenwagen gleichwohl eine etwas stabilere Restwertentwicklung als Dieselfahrzeuge, wie die Analyse der indexierten Angebotspreisentwicklung seit Mitte 2015 dokumentieree.
Rückläufige Standzeiten von Gebrauchtwagen
Die robuste konjunkturelle Erholung im Euroraum führte dazu, dass weniger in- und ausländische Tageszulassungen auf den hiesigen GW-Markt strömten. In der Folge gingen die durchschnittlichen Standzeiten im ersten Halbjahr über alle Fahrzeugsegmente auf 96 Tage (minus drei Prozent) zurück – dies bei einem Nachfragewachstum von gerademal 0,1 Prozent. Bemerkenswert sei, dass die Standzeiten aller Fahrzeugsegmente insgesamt rückläufig waren, wenn auch regional stark unterschiedlich, so der Experte. Gebrauchtwagenhändler, die ausgewählte Fahrzeuge überregional verschöben und lokal zum bestmöglichen Preis anbieten könnten, optimierten so ihre Marge auch in Zeiten knapper Kalkulationen.
In durchschnittlich unter 100 Tagen verkaufen lassen sich SUV und Geländewagen (89 Tage, minus 1,1 Prozent), Kleinwagen (91 Tage, minus 3,2 Prozent), Fahrzeuge der unteren Mittelklasse (93 Tage, minus 5,1 Prozent), Kompakt- und Minivans (95 Tage, minus 4,0 Prozent) sowie gebrauchte Fahrzeuge der Mittelklasse (97 Tage, minus 2,0 Prozent). 100 Tage oder länger dauert die Suche nach einem neuen Halter in der Microklasse (100 Tage, minus 5,7 Prozent), in der Oberen Mittelklasse (100 Tage, minus 4,8 Prozent), in der Luxusklasse (118 Tage, minus 2,5 Prozent), bei Coupés (118 Tage, minus 5,6 Prozent) und – mit Blick auf die Jahreszeit etwas überraschend – bei Cabriolets und Roadster (121 Tage, minus 3,2 Prozent). (AH)