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Konjunkturpaket: Gabriel kritisiert Nein der SPD zu Autoprämie

09.06.2020 06:32 Uhr
Konjunkturpaket: Gabriel kritisiert Nein der SPD zu Autoprämie
Sigmar Gabriel war von 2009 bis 2017 Bundesvorsitzender der SPD.
© Foto: picture alliance/Metodi Popow/Sueddeutsche Zeitung Photo

Der frühere Parteichef hat vor einem "Lausitz-Effekt" in der Autobranche gewarnt.

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Der frühere SPD-Vorsitzende Sigmar Gabriel hat die Parteiführung wegen ihrer Blockade einer Autokaufprämie im Konjunkturpaket scharf kritisiert. Zu 80 Prozent seien die Arbeitnehmer der Branche immer noch mit Verbrennungsmotoren beschäftigt. "Viele Gruppen in der Gesellschaft empfinden unsere Politik inzwischen als elitär, als abgehoben" sagte er dem Redaktionsnetzwerk Deutschland.

Gabriel warnte vor einem "Lausitz-Effekt" in der Autobranche: "Alle haben gejubelt, als dort ein Enddatum für die Braunkohle feststand – und dann gab es helles Entsetzen über regionale AfD-Werte von bis zu 40 Prozent." Bei Daimler seien schon seit geraumer Zeit die ersten rechtsradikalen Betriebsräte unterwegs. "Es reicht nicht, sich selbst Antifaschismus auf die Transparente zu schreiben. Es muss auch politische Kräfte geben, die sich für die normalen wirtschaftlichen und sozialen Interessen der Menschen in die Bresche werfen."

"Wir lassen diese Industrie nicht im Stich"

Kritik kommt auch von Gewerkschaftern und Umweltschützern. Dagegen setzt sich die SPD-Fraktion im Bundestag zur Wehr. "Wir haben gesagt, wir nehmen keine staatlichen Gelder für alte Technologie", sagte Fraktionsvize Matthias Miersch in Berlin. Für die Autoindustrie würden aber sehr wohl rund zehn Milliarden Euro ausgegeben. "Das heißt, wir lassen diese Industrie nicht im Stich." Die Hybrid-Technologie werde gefördert, weil die eine "Brücke" sei - nun wolle man aber Regeln und Anreize dafür setzen, damit Hybridautos auch wirklich elektrisch führen. 

Die schwarz-rote Koalition hatte sich trotz großen Drucks aus der Branche gegen Kaufprämien für Diesel und Benziner entschieden, erhöht aber mit dem Konjunkturpaket die staatlichen Kaufprämien für reine Elektroautos und Hybride. Das eine kommt bei der IG Metall nicht gut an, die vor einem Abbau von Arbeitsplätzen in der Branche warnt, das andere bei Umweltschützern, die Fördergelder nur für reine E-Autos wollen.

Ökoverbände bemängeln, dass Hybrid-Pkw oft besonders groß und schwer seien und etwa bei Dienstwagen mit Tankkarte der E-Antrieb kaum genutzt werde. Sie schlagen vor, die volle Förderung erst zu zahlen, wenn zum Beispiel bei der Hauptuntersuchung deutlich wird, dass die Autos auch wirklich elektrisch gefahren wurden. (dpa)

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KOMMENTARE


G.M.

10.06.2020 - 09:17 Uhr

Wie immer wurden die Entscheidungen am grünen Tisch getroffen. Hätten einige der Herren einfach mal ein Autohaus besucht und mit den dortigen Inhabern gesprochen, wäre die Entscheidung anders ausgefallen. Neuwagenbestände hoch, Nachfrage mau, interessiert keinen. Wir werden sehen, was die erhöhte Elektroprämie in den kommenden Monaten bringt, so gut wie nichts.


Uwe

10.06.2020 - 10:38 Uhr

Die SPD ist zu sehr mit sich selbst beschäftigt, um die Auswirkung ihrer Entscheidung zu verstehen. Bei der SPD geht es nicht mehr um sozial oder umweltbewusst, da geht es nur noch um die wichtigen Stühle in den wichtigen Gremien. Liebe SPD, so werden die 10 % schwer. Wir Mitarbeiter in der Autoindustrie sind sehr enttäuscht, dass Ihr so beratungsresistent seid. Aufschwung kommt durch Umsatz, nicht durch die Förderung von 0,05 Prozent der Fahrzeuge, die verkauft werden.


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