-- Anzeige --

Nach PSA-Kritik an Opel-Strukturen: Betriebsrat gibt GM die Schuld

23.10.2017 06:06 Uhr
Opel-Gesamtbetriebsratschef Wolfgang Schäfer-Klug

PSA-Chef Tavares erneuert seine Kritik an ineffizienten Strukturen bei Opel. Der Betriebsrat des Rüsselsheimer Autobauers wiederum weist mit dem Finger auf die frühere Mutter. Doch der Druck auf die Mitarbeiter steigt.

-- Anzeige --

Nach der Kritik des PSA-Vorsitzenden Carlos Tavares an veralteten Strukturen bei Opel hat der Gesamtbetriebsratschef des Autobauers der früheren Konzernmutter General Motors (GM) die Schuld daran gegeben. "Ursache sind insbesondere die überkomplexen GM-Plattformen, auf denen die Fahrzeuge stehen, und die überzogenen GM-Prozessvorgaben für die Werke", teilte Wolfgang Schäfer-Klug der Deutschen Presse-Agentur in einer E-Mail mit. "Die Beschäftigten von Opel tragen dafür nicht die Verantwortung. Gleiches gilt für andere Probleme bei Opel, die seit langem bekannt sind."

Tavares hatte der Tageszeitung "Die Welt" (Samstag) gesagt, viele Strukturen bei Opel seien nicht schlank genug. "Mein Eindruck ist, viele Probleme rühren daher, dass Dinge bei Opel überdimensioniert sind, dass sie zu viel Energie verbrauchen, dass Abläufe nicht effizient genug sind", sagte der PSA-Chef.

Schäfer-Klug betonte, der US-Autobauer GM habe mehr als 80 Prozent der Entscheidungen bei Opel am Konzernsitz in Detroit getroffen. "Das ist ein wesentlicher Unterschied zwischen Opel und PSA", so der Gesamtbetriebsratsvorsitzende. Er kritisierte erneut, dass auch "ein Teil der Opel-Manager auf allen Ebenen in den letzten 20 Jahren den Kurs der Mutter GM kritiklos" mitgetragen habe.

Der französische Hersteller hatte Opel zum 1. August übernommen. Ein erster Sanierungsplan soll nach 100 Tagen im November vorgestellt werden.

Geringere Arbeitsproduktivität

Berechnungen des Autoexperten Ferdinand Dudenhöffer zeigen, dass die Rüsselsheimer zusammen mit der britischen Schwester Vauxhall dem neuen Mutterkonzern PSA bei einer wichtigen Größe hinterhinken. Als Maßstab nimmt er unter anderem die Mitarbeiter-Effizienz: PSA habe 2016 je Beschäftigtem 35 Fahrzeuge verkauft, Opel sowie die britische Schwester Vauxhall nur 30,4.

"Hätte Opel-Vauxhall die gleiche Arbeitsproduktivität wie PSA im Automotive-Bereich, hätten die (2016 hergestellten) 1,162 Millionen Fahrzeuge mit 33.205 Mitarbeitern produziert werden können – das wären 4.965 Mitarbeiter weniger", schreibt Dudenhöffer in einer aktuellen Studie. Zudem lägen etwa im Entwicklungsbereich zahlreiche Doppelfunktionen bei Opel und PSA vor, so dass es hier ebenfalls mögliche Synergieeffekte gebe.

Opel-Beschäftigte in den deutschen Werken sind über einen Tarifvertrag bis Ende 2018 vor Entlassungen geschützt. Eine Verlängerung der Jobgarantie darüber hinaus hatte Tavares abgelehnt. (dpa)

-- Anzeige --
-- Anzeige --
-- Anzeige --
-- Anzeige --
-- Anzeige --
-- Anzeige --

KOMMENTARE


max

23.10.2017 - 07:39 Uhr

Hallo Herr Dudenhöffer,bitte lassen sie doch mal diese sinnlosen Dreisatzvergleiche. Wie sieht den die Zahl bei BMW aus. BMW verkauft ca. 2 Mio. Fahrzeuge und hat 105.000 Mitarbeiter=ca. 19 Fahrzeuge pro Mitarbeiter. BMW macht aber Millirdengewinne. Also so einfach wie sie die Welt immer darstellen wollen ist sie leider nicht.


Rechner

23.10.2017 - 17:49 Uhr

Bei Ferrari sind es nicht mal 3 Fahrzeuge pro Mitarbeiter. Man sollte den Laden sofort schließen...


Kroko

23.10.2017 - 18:05 Uhr

Bei Wochenendmeldungen ist Herr Dudenhöffer häufiger Kommentator, weil für die Presse stets erreichbar. Leider liegt die Qualität seiner Aussagen nicht auf dem gleich hohen Niveau wie die Quantität seiner Präsenz. Aus der Aussage des Herrn Tavares kann man eine Frage entwickeln. Wie billig werden bei PSA die Fahrzeuge zusammengeschraubt?


Autofan

24.10.2017 - 08:28 Uhr

Mein Kommentar zu Dudenhöfer. In der Branche bekannt :Doof, döfer.- D...........Ist ja bekannt.


Frank

26.10.2017 - 08:31 Uhr

Hallo Hr.Dudenhöfer, werte Mitkomentatoren, ich unterstreiche die Aussagen von Hr. Dudenhöfer, es ist richtig die Vertriebs- und Produktionsbelegschaft anzupassen. Der Traum, dass Opel kurzfristig zu früherem Marktanteilen kommt, darf nicht weiter geträumt werden, seid realistisch! Der BMW und Ferrari Vergleich hinkt sehr, wenn mann mal Markenwert pro KG Auto sieht wird das klar! Ich wünsche Hr. Tavares Erfolg, die Marke Opel zu renovieren und dadurch retten...Ich fahre gern OPEL FF


SAGEN SIE UNS IHRE MEINUNG

Die qualifizierte Meinung unserer Leser zu allen Branchenthemen ist ausdrücklich erwünscht. Bitte achten Sie bei Ihren Kommentaren auf die Netiquette, um allen Teilnehmern eine angenehme Kommunikation zu ermöglichen. Vielen Dank!

-- Anzeige --

WEITERLESEN




NEWSLETTER

Newsletter abonnieren und keine Branchen-News mehr verpassen.


Auto News für die Automobilbranche: AUTOHAUS ist eine unabhängige Abo-Fachzeitschrift für die Automobilbranche und ein tagesaktuelles B2B-Online-Portal. AUTOHAUS bietet Auto News, Wirtschaftsnachrichten, Kommentare, Bilder und Videos zu Automodellen, Automarken und Autoherstellern, Automobilhandel und Werkstätten sowie Branchendienstleistern für die gesamte Automobilbranche. Neben den Auto News gibt es auch Interviews, Hintergrundberichte, Marktdaten und Zulassungszahlen, Analysen, Management-Informationen sowie Beiträge aus den Themenbereichen Steuern, Finanzen und Recht. AUTOHAUS bietet Auto News für die Automobilbranche.