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"Kein Auftrag": Ramsauer erteilt Pkw-Maut klare Absage

15.04.2010 13:40 Uhr
"Kein Auftrag": Ramsauer erteilt Pkw-Maut klare Absage
Das UBA schlägt eine Automaut von drei bis vier Euro pro 100 Kilometer vor - der Bund will davon nichts wissen.
© Foto: ddp

Der Bundesverkehrsminister hat sich gegen eine Einführung ausgesprochen – ebenso wie die FDP und die Oppositionsparteien. Das Umweltbundesamt hatte eine streckenbezogene Maut auf allen deutschen Straßen empfohlen.

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Entwarnung für die Autofahrer: Auf deutschen Straßen müssen sie vorerst keine Pkw-Maut zahlen. Eine solche Gebühr sei nicht geplant, sagte Bundesverkehrsminister Peter Ramsauer (CSU) am Donnerstag nach einer Konferenz mit seinen Länderkollegen in Bremen. "Der Koalitionsvertrag gibt dazu keinen Auftrag." Auch seine Ressortkollegen lehnten den Vorschlag des Umweltbundesamtes ab, eine streckenbezogene Pkw-Maut auf allen Straßen einzuführen. Heftige Kritik kam auch von der FDP, den Grünen und Linken.

Das Umweltbundesamt (UBA) empfiehlt eine Pkw-Maut in Höhe von durchschnittlich drei Cent pro Kilometer. Diese könne am besten die Umwelt entlasten und den Verkehr auf stark befahrenen Straßen entzerren. "Rund 47 Milliarden Euro der von Pkw-Verkehr verursachten Kosten sind nicht durch die erbrachten Steuern und Abgaben gedeckt. Straßenbenutzungsgebühren sind daher gerechtfertigt", heißt es in der Studie, über die die "Berliner Zeitung" berichtet hatte. Da sich die Maut nach den gefahrenen Kilometern richte, sei sie zudem viel gerechter als eine pauschal erhobene Kfz-Steuer.

Das sehen die Verkehrsminister anders. "Straßen sind öffentliche Güter", sagte Bremens Senator Reinhard Loske (Grüne). Jeder Autofahrer sollte sie nutzen können. "Deshalb halte ich eine Pkw-Maut für nicht richtig." Die FDP befürchtet eine unzumutbare Belastung von Millionen Pendlern und Familien. "Die deutschen Autofahrer zahlen heute bereits 53 Milliarden Euro an Steuern und Abgaben – jeder Euro mehr wäre einer zu viel", sagte der stellvertretende Vorsitzende der FDP-Bundestagsfraktion, Patrick Döring.

Eine Pkw-Maut würde die Autofahrer und Steuerzahler unter dem Strich nicht zusätzlich belasten, sagte der Präsident des Umweltbundesamtes (UBA), Jochen Flasbarth. Ziele der neuen UBA-Studie seien die Vermeidung von Umweltschäden und Verkehrsstaus.

Umweltminister geht auf Distanz

Ramsauer nannte Flasbarths Vorstoß einen Alleingang. Er werde dies nicht kommentieren, da es sich um eine nachgeordnete Behörde des Bundesumweltministeriums handele. Sein Kabinettskollege Norbert Röttgen (CDU) distanzierte sich von der Studie. "Der UBA-Vorschlag entspricht nicht der Position der Bundesregierung", sagte er. "Es dürfte selten vorgekommen sein, dass sich ein Ressortchef so deutlich und unübersehbar von einem seiner Amtsvorsteher absetzt", betonte Ramsauer.

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KOMMENTARE


E.Kühlwetter (wallibelli)

15.04.2010 - 10:37 Uhr

Drei Dinge zu dem Vorschlag: 1. Bei ca. 12.000 km Durchschnittsfahrleistung p.a. bedeuten 4,- Euro Maut pro 100 km knapp 500,-€ im Jahr. Zuzüglich der Erfassungsinvestition für's Auto. Das lässt weitere Privatfahrer auf's Autobesitzen verzichten. Autofahren mit eigenem Fahrzeug ist für Einzelpersonen schon jetzt an der Grenze der Wirtschaftlichkeit angelangt. Wenn das Auto teurer als ein Taxi, eine Bahncard, oder Billigflüge wird, sorgt es selbst für seinen Abgang. 2. Eine Umlegung der KFZ-Steuer halte ich aufgrund der Dieselsubvention für unser Transportwesen für kontraproduktiv. Scheinbar wissen die "Halbwisser" beim UWA nicht, dass Dieselkraftstoff aufgrund der günstigen Preise in vielen EU-Ländern in D-Land mit ca.18,5 Cent zzgl.Mwst subventioniert wird. Die PKW-Diesel-Fahrer dafür eine höhere CO 2 Steuer(so heißt die Steuer inzwischen) bezahlen. Mann kann keine zwei verschiedenen Diesel-Preise handhaben. LKW-Diesel ist qualitativ gleich PKW-Diesel. 3. Eine Streckenbezogene Maut auf sämtlichen Straßen, wie es das UWA will, bedarf Erfassungs-und Überwachungseinrichtungen bis ins kleinste Dorf. Diese Kosten müssten dann vom Erlös abgezogen werden. Da reichen 3-4 Euro je 100 km bei weitem nicht. Der UWA-Vorschlag wäre der Einstieg in den Ausstieg vom Auto. Das will man ja auch damit auch bezwecken. Die Folgen sind heute schon absehbar. Es wird kaum noch Investitionen in die heimische Autoindustrie geben. Wo die künftigen Märkte sind, da gehen Entwicklung, Produktion, Zulieferer Handel und Dienstleister hin. Spätestens in 15-20 Jahren erleidet diese Industrie, von der immer noch jeder 6. Arbeitsplatz direkt b.z.w. indirekt abhängt, hierzulande das gleiche Schicksal wie Kohle und Werften. Wenn's gut läuft, verbleiben ein paar hochspezialisierte Manufakturbetriebe. Volumen ist dann ausgewandert.


Heinz Kretschmer

15.04.2010 - 11:36 Uhr

....wer soll diese Floskeln kommentieren,es ist an der Zeit das hier Klartext gesprochen wird! Heinz M.Kretschmer


k. Vogel

15.04.2010 - 11:37 Uhr

evtl. sollte denen mal jemand mitteilen, dass des Autofahrers Taschen leer sind?! Wie soll die Wirtschaft angekurbelt werden, wenn der gemeine Bürger nichts mehr zum ausgeben hat...


Dieter M. Hölzel

15.04.2010 - 14:38 Uhr

Es erhebt sich die Frage, ob diese Politik überhaupt noch als solche bezeichnet werden kann? Wir brauchen keine Maut, die Bürger wollen das nicht und damit hat sich´s. Alle quasseln durcheinander, die Schwarzen und Köhler, die Gelben und Grünen, die SPD. Allesamt schaffen sie ein heilloses Chaos und wir Bürger können nur noch staunen wer da unser Volk " regiert "! Die Autoindustrie ist eine Schlüsselindustrie hier, die wird mit Gewalt zerstört von unfähigen Politleuten, angefangen beim Präsidenten. Welches Geld wollen die denn uns Bürgern noch aus der Tasche ziehen, wenn viele arbeitenden Menschen noch nicht mal mehr von ihrem Lohn ihre Familien ernähren können. Sitzen da denn nur noch Theoretiker an der Macht, realitätsfremd und weit weg vom Volk ? Es geht zu wie einem Irrenhaus meint man, quer durch alle Parteien. Ob Ramsauer sich durchsetzt kann bezweifelt werden, aber der spricht zumindest mal ein Machtwort.


E.Kühlwetter (wallibelli)

15.04.2010 - 15:27 Uhr

@ M. Hölzel, Dank für ihre engagierten, klugen Zeilen. Zum Thema zitiere ich den irischen Dramatiker und Politiker Georg Bernhard Shaw: „ Die Politik ist das Paradies nichtwissender Schwätzer."


Dieter M. Hölzel

15.04.2010 - 18:57 Uhr

Hallo, sehr geehrter Herr Kühlwetter ! Und Alexander von Humboldt sprach damals vom gekrönten Gesindel! Es ist zu befürchten, dass die Damen und Herren der Politik alle diese Kommentare nicht lesen oder beachten, aber das hl. röm. Reich ist dann genau daran zerbrochen, am Hochmut und der Arroganz der Gutsherren- manier. Ich persönlich habe längst jeglichen Respekt verloren, aller- dings fehlt jetzt nur noch, dass sich diese " Herrschaften " auch noch " beleidigt " fühlen und gegen die freie Meinung gegen uns vorgehen, dass fehlt noch und wir sind wieder da wo einst das deutsche Chaos begann,später in der DDR seine Fortsetzung fand,auch was den Staats- bankrott betrifft. Mit bestem Gruß Dieter M. Hölzel


Thomas Lindner

16.04.2010 - 11:11 Uhr

Sehr geehrte Damen und Herren, Herr Jochen Flasbarth vom Umweltbundesamt (UBA) hat hoffentlich von der Umwelt etwas mehr Fachkenntnisse als er zum Thema "Maut" darlegte. Die Aussage von Herr Flasbarth attestiert ihm, dass er jegliche Bodenhaftung verloren hat und von den Menschen und deren Bedürfnisse keine Kenntnis hat. Es ist inzwischen schon abenteuerlich mit welchen Taktiken immer weiter versucht wird dem Steuerzahler Geld aus der Tasche zu ziehen. Warum werden nicht die PKW - Autobahnnutzer zur Kasse gebeten, die seit Jahren unsere Autobahnen als beliebteste Transitstrecke in Europa kostenlos benutzen dürfen und wegen der hohen Spritpreise auch noch nicht einmal hier tanken???!!! Ich muss, um meine Familie mit 3 Kindern zu ernähren, täglich ca. 100 km Autobahnfahrt in Kauf nehmen. Wenn Sie die Autobahnen betrachten, werden Sie schnell feststellen, dass es sehr vielen Bürger ähnlich geht. Diese Autobahn habe ich - wie auch alle anderen Steuerzahler - bereits mehrfach durch meine horrenden Steuerbelastungen bezahlt. Ich betrachte es als modernes Raubrittertum, wenn ich für die Nutzung nun nochmals kräftig zur Kasse gebeten werde und alle restlichen "Europäer" unsere Straßen kostenlos nutzen können. Herr Flasbarth wird vermutlich auf unsere Kosten mit Chauffeur gefahren. Herrn F jucken daher weder Spritpreis noch Autobahngebühren, da der Steuerzahler dafür ohnehin zur Kasse gebeten wird. Bei den vorgeschlagenen 3 Cent/km wäre dies eine Mehrbelastung von 735,-€. Meine KFZ Steuer abgezogen (aus Umweltgründen habe ich mir bereits ein umweltfreundlichen PKW zugelegt, der demzufolge auch eine geringe Steuerlast hat) bleibt immer noch eine Mehrbelastung von 600,-€. Die Grünen & Co wollen Spritpreise bis 5,-€ und die Ölmultis und deren Aktionäre zocken auch kräftig mit. Es müssen charakterfeste Fachleute her und keine unfähigen "Politiker". Die Bürger müssten sich in "Fachausschüssen" finden um gegen diese politische Willkür vorzugehen. Einen Hinweis an das Team vom AH-Online. Herr Flasbarth sollte dies zu lesen bekommen. Mit freundlichen Grüßen Thomas Lindner


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